Abklatschen zwischen Luca Witzke Deutschland, 99 und Juri Knorr Deutschland, 15

Handball-WM 2023 Überzeugende Youngster - das Spielerzeugnis der Deutschen

Stand: 29.01.2023 17:26 Uhr

Die Handball-WM ist vorbei, die Heim-EM steht aber vor der Tür. Da will der Deutsche Handballbund gern ins Halbfinale, sagte Präsident Andreas Michelmann. Welche Spieler im deutschen Kader haben überzeugt, wessen Perspektive auf eine Rolle bei der Heim-Europameisterschaft ist schlechter geworden?

Andreas Wolff (Tor): Wolff gehörte zu den besten Keepern des Turniers. Deutschlands Nummer eins hielt über 100 Bälle - das gelang bei einer WM zuletzt Frankreichs Thierry Omeyer im Jahr 2015. Dass Wolffs Fangquote dabei bei fast 40 Prozent lag, macht die Leistung des 31-Jährigen noch beeindruckender. Auch nach Außen und im Teamgefüge zeigte der Keeper sich zugewandter und offener als noch vor einiger Zeit - einer der Gewinner des Turniers.

Joel Birlehm (Tor): Birlehm zahlte das Vertrauen des Bundestrainers zurück. Als Wolff gegen Serbien angeschlagen war und nicht richtig in die Partie fand, zog Birlehm den Serben in der Schlussphase den Zahn. Wenn der 25-Jährige in der Liga bei den Rhein-Neckar Löwen weiter gut hält, hat er im Rennen um 2024 wohl beste Chancen auf den Platz als zweiter Mann hinter Wolff.

Highlight-Paraden von Joel Birlehm gegen Serbien

Sportschau, 16.01.2023 11:06 Uhr

Johannes Golla (Kreis): Der Kapitän war schon vor dem Turnier über jeden Zweifel erhaben und festigte seinen Status als einer der besten Kreisläufer und Abwehrspieler der Welt - und das mit erst 25 Jahren. Golla war nach Juri Knorr bester deutscher Torschütze. Absoluter Leistungsträger und wichtige Säule für die nahe und wohl auch ferne Zukunft.

Juri Knorr (Rückraum): 53 Tore, 54 Assists - Knorr ist bester Scorer der gesamten Weltmeisterschaft. Dass ihm das mit 22 Jahren gelang, lässt erahnen, welch großes Potenzial in Deutschlands Rückraum-Talent noch schlummert. Knorr hat das Überraschungselement zurück ins deutsche Spiel gebracht. Ein tolles Turnier vom Spielmacher, der jetzt schon unverzichtbar für die Mannschaft ist.

Julian Köster (Rückraum): Auch erst 22 Jahre alt, bekam Köster vom Bundestrainer viel Vertrauen - vor allem in der Defensive. Auch vorne hatte Köster aber zum Beispiel in kritischen Phasen gegen Ägypten einige Glanzlichter. Dass ihm angesichts der knüppelharten Deckungsarbeit ab und an die Körner ausgingen, war zwar zu sehen, ist aber absolut nachvollziehbar. Dem baumlangen Rückraumspieler dürfte für die kommenden Jahre eine wichtige Rolle zukommen.

Luca Witzke (Rückraum): Wenn er spielen durfte, zeigte Witzke sehr ansprechende Leistungen. Im Turnierverlauf wurde seine Rolle immer größer, gegen Norwegen war er bester deutscher Schütze und stand auch in der Abwehr auf der Halbposition wirklich gut. Witzke ist eine positive Überraschung und ein Gewinner des Turniers.

Gislason lobt Witzke und Stutzke

Sportschau Handball-WM 2025, 29.01.2023 15:00 Uhr

Philipp Weber (Rückraum): Webers Rolle wurde mit Voranschreiten des Turniers immer kleiner. Der dynamische Rückraum-Mann bekam zwar anfangs Lob vom Bundestrainer, später aber nicht mehr viel Vertrauen. Machte den ein oder anderen Fehler zu viel und wurde in der Abwehr kaum eingesetzt - hat gegenüber starken, jungen Teamkollegen wie Knorr, Köster und Witzke wohl an Boden verloren.

Lukas Stutzke (Rückraum): Wurde nachnominiert und arbeitete gegen Norwegen vorne und hinten ordentlich. Vor allem seine Abwehrstärke wird vom Bundestrainer geschätzt.

Kai Häfner (Rückraum): Spielte seine Rolle im Angriff solide, ohne großen Glanz auszustrahlen. Mit seiner großen Erfahrung ist der Routinier wohl auch nächstes Jahr noch ein Thema, weil es auf der halbrechten Position auch an offensivstarker Konkurrenz fehlt.

Christoph Steinert (Rückraum): Weil Steinert in der Abwehr stark und notfalls auch auf Rechtsaußen einsetzbar ist, ist er als Alternative für den Bundestrainer sehr wertvoll. Vorne kam ihm bei dieser WM nicht die ganz große Rolle zu.

Djibril M'Bengue (Rückraum): Der dritte Rückraum-Rechte im Aufgebot spielte in der Defensive seinen Part gut, machte aber vorne in seiner überschaubaren Spielzeit doch viele Fehler.

Simon Ernst (Abwehr): Der Abwehrspezialist bekam anfangs einiges an Spielzeit, später kam er fast gar nicht mehr zum Einsatz. Sollte Hendrik Pekeler in die Nationalmannschaft zurückkehren, könnte der von so vielen Verletzungen geplagte Ernst derjenige sein, der den Platz räumen muss.

Jannik Kohlbacher (Kreis): Wenn Golla eine Pause brauchte, war Kohlbacher offensiv ein gleichwertiger Ersatz und vor allem im Zusammenspiel mit Vereinskollege Knorr eine echte Waffe. Ein sehr guter zweiter Mann am Kreis.

Tim Zechel (Kreis): Wurde nachnominiert und spielte nur im letzten WM-Spiel gegen Norwegen einige Minuten.

Lukas Mertens (Linksaußen): Mertens wurde bei dieser WM zum Publikumsliebling. Mit einer hervorragenden Quote von 27 Treffern bei 32 Versuchen wusste "Speedy" zu überzeugen. An ihm vorbeizukommen dürfte für alle Konkurrenten erst einmal schwierig werden.

Mertens' Tore von Außen gegen Serbien

Sportschau Handball-WM 2025, 15.01.2023 19:30 Uhr

Rune Dahmke (Linksaußen): Füllte seine Rolle als Mertens-Backup solide aus.

Patrick Groetzki (Rechtsaußen): Groetzki hatte einen guten Start ins Turnier, seine Trefferquote war in den wichtigen Spielen im Turnier aber problematisch, gerade gegen Frankreich ließ er diverse wichtige Bälle liegen. Wenn Timo Kastening wieder gesund ist, dürfte der dem 33-Jährigen den Rang wieder ablaufen.

Lukas Zerbe (Rechtsaußen): Wurde nachnominiert, spielte nicht viel. Sein Alter ist im Rennen um den Platz hinter Kastening mittelfristig ein Vorteil gegenüber Groetzki.