Sieg gegen Portugal Deutsche Handballer überzeugen bei EM-Generalprobe
Gute Leistung der deutschen Handballer bei der EM-Generalprobe. Gegen Portugal gab es vor begeisterten Fans in Kiel vier Tage vor Turnierstart einen deutlichen 35:31 (20:15)-Sieg. Wermutstropfen: Rechtsaußen Patrick Groetzki verletzte sich und wird die EM verpassen.
"Das macht Lust auf nächste Woche", zeigte sich Routinier Kai Häfner nach der Partie vor dem ARD-Mikrofon sehr zufrieden. Er zeigte den deutschen Plan für die EM auf: "Wir wollen die deutschen Fans mit leidenschaftlichem Handball begeistern und auf unsere Seite ziehen. Das ist heute gut gelungen."
Bundestrainer Alfred Gislason wies bei aller Zufriedenheit aber auch auf die Defizite hin: "Wir hatten in der zweiten Hälfte eine Phase mit sehr vielen individuellen Fehlern. Das müssen wir abstellen." Insgesamt war aber auch er zufrieden: "Wir haben heute schon bedeutend konstanter gespielt, als vor vier Tagen im ersten Spiel gegen die Portugiesen."
Mit tieferer Abwehr weniger Lücken angeboten
Nach dem knappen 34:33-Sieg im ersten Testpiel gegen Portugal am Donnerstag hatte Gislason noch die Durchlässigkeit und fehlende Aggressivität in der Abwehrarbeit bei seinen Leuten kritisiert.
Entsprechend ging es die Crew vor Torhüter Andreas Wolff im zweiten Match gegen die Südeuropäer dichter gestaffelt an. So konnte man die häufigen Anspiele an den Kreis etwas besser verhindern, dafür fing man sich in der Anfangsphase den ein oder anderen Distanztreffer der variabel agierenden Portugiesen.
Viel Schwung im Angriff
Aber auch das deutsche Team kam offensiv gut in Schwung, so stand es vor begeisterten Fans in der Kieler Ostseehalle nach acht Minuten 6:6. Es war eine ausgeglichene Partie, in der die Mittelmänner Juri Knorr und Julian Köster dem deutschen Spiel den Stempel aufdrückten. Über 11:9 (15. Minute), 12:10 (19.) und 12:12 (21.) ging es zum 16:13 in der 27. Minute.
Und dann drehte endlich auch Wolff im Tor des deutschen Teams so richtig auf. Gleich in Serie parierte er nun einige Würfe der Gegner und das deutsche Team konnte sich mit schnellen Gegenstößen bis zur Halbzeit auf 20:15 absetzen. Den Treffer zum zwischenzeitlichen 18:14 markierte Wolff ins verwaiste Tor der Portugiesen sogar gleich selbst - da tobte die Halle.
Johannes Bitter: "Team wird Gegner überrennen können"
ARD-Experte Johannes Bitter zeigte sich angesichts der immer stärker werdenden Deutschen für die bevorstehende EM schon zur Pause zuversichtlich: "Wir haben vielleicht bei der EM nicht das Team mit den überragenden Einzelspielern. Aber mit einer guten Torhüterleistung und unserem schnellen Spiel wird das Team in der Lage sein, viele Mannschaften zu überrennen", analysierte der erfahrene Keeper des HSV Hamburg.
Groetzki fällt verletzt aus
Einziger Wermutstropfen zur Halbzeit: Rechtsaußen Patrick Groetzki musste kurz vor der Pause wegen einer Verletzung am rechten Fuß ausgewechselt werden. Wie nach der Partie bekannt wurde, ist die Verletzung derart schwerwiegend, dass Groetzki die EM verpassen wird.
Späth, Fischer, Mertens - junge Spieler überzeugen
Im zweiten Abschnitt machte Wolff Platz für den jungen David Späth von den Rhein Neckar Löwen. Und das deutsche Team machte immer mehr Druck, was auch mit den exzellenten Leistungen von jungen Spielern wie Lukas Mertens (Magdeburg) auf Linksaußen und Kreisläufer Justus Fischer von der TSV Hannover-Burgdorf zu tun hatte, der speziell in der Abwehrarbeit überragte.
29:22 stand es in der 40. Spielminute, das deutsche Team hatte sich in einen regelrechten Rausch gespielt - der aber nicht anhielt. Die deutsche Sieben verlor in den Folgeminuten ihre Linie und Portugal konnte mit einem 6:0-Lauf auf 29:28 herankommen. Trainer Gislason wechselte wieder seine Stammcrew ein, auch Wolff kehrte ins Tor zurück.
Stammkräfte bringen Stabilität
Damit kehrte auch die Sicherheit zurück ins deutsche Spiel. Knorr und zweimal Kai Häfner trafen zum 32:28 (54.), der Aufschwung der Portugiesen war gestoppt.
Die DHB-Männer bestreiten am kommenden Mittwoch (10.01.2024) vor mehr als 50.000 Zuschauern in der Düsseldorfer Fußballarena ihr EM-Auftaktspiel gegen die Schweiz. Weitere Gegner in der Vorrundengruppe A sind Nordmazedonien (14. Januar/20.30 Uhr) sowie Rekord-Weltmeister Frankreich (16. Januar/20.30 Uhr/ARD). Die beiden Erstplatzierten ziehen in die Hauptrunde ein.