Slowakei

Konstellation in Gruppe E Slowakei und Rumänien - Absprache wäre möglich

Stand: 26.06.2024 10:32 Uhr

Der Slowakei und Rumänien reichen am letzten Gruppenspieltag ein Punkt für den Einzug in die K.o.-Runde. Pikant für die Gruppenkonkurrenz: Die beiden spielen gegeneinander.

Von Simon Wenzel

Die Faszination des Sports liegt darin, dass das Ergebnis nicht vorhersehbar ist. Egal, wie hoch ein Favorit überlegen scheint, er kann scheitern. Umso ärgerlicher sind Spielansetzungen, bei denen schon vorher klar ist: Mit einem bestimmten Ergebnis gewinnen beide.

Verlockende Konstellation in Gruppe E

Die Slowakei und Rumänien haben am Mittwoch (26.06.2024, 18 Uhr) beide noch Chancen auf den Gruppensieg, beide können aber auch noch ausscheiden. Der verlockende Mittelweg: Spielen sie unentschieden, erreichen beide ungefährdet das Achtelfinale. Völlig unabhängig davon, was Belgien und die Ukraine im Parallelspiel veranstalten.

Die vier Punkte, die Rumänien und die Slowakei dann hätten, reichen sicher für einen Platz unter den besten Gruppendritten. Spielen auch Belgien und die Ukraine unentschieden, bleibt die Tabelle wie sie ist, ansonsten ist der Gewinner dieses Spiels Erster, der Verlierer Vierter. Es ist eine Konstellation, die in der Vergangenheit schon für einige lausige Kicks sorgte.

"Kommentiere Aussagen in der Presse nicht"

Der Trainer des slowakischen Nationalteams, Francesco Calzona weist - verständlicherweise - die subtile Vorverurteilung, die sich aus dieser Konstellation ergibt, von sich und seinem Team. "Ich kommentiere diese Aussagen in der Presse nicht. Wir sind Profis, wir wissen, dass ein Unentschieden uns helfen könnte, weiterzukommen. Das bedeutet aber gar nichts", sagte er am Tag vor dem Spiel.

Sein Mittelfeldspieler Juraj Kucka antwortete auf die Frage, ob er ein Unentschieden unterschreiben würde: "Ich würde gar nichts unterschreiben. Wir werden kämpfen." Und trotzdem baut Trainer Calzona dem Fall der Fälle schonmal vor: "Wenn am Ende ein Unentschieden steht und wir weiterkommen - umso besser", sagte der Italiener noch. Was soll er auch sagen? Selbst ein engagiert geführtes Spiel kann schließlich unentschieden ausgehen. Und für die Situation können weder die Rumänen noch die Slowaken etwas.

EM-Modus macht Konstellation wahrscheinlicher

Die UEFA hingegen, die kann schon ein bisschen was dafür. Zumindest das Risiko für solche Konstellationen könnte der Turnierorganisator minimieren. Der derzeitige EM-Modus mit 24 Teams und Vierergruppen begünstigt die nämlich zusätzlich.

Dadurch, dass vier von sechs Drittplatzierten weiterkommen, steigt die Wahrscheinlichkeit für solche Ausgangslagen enorm. Für die Slowakei und Rumänien würde das Unentschieden ja auch nur reichen, weil der Weg ins Glück über Platz zwei und drei führt. Allerdings gab es auch schon vor der EM-Vergrößerung und dem Weiterkommen der "besten" Gruppendritten fragwürdige Spiele.

Negativbeispiele gibt es - auch mit deutscher Beteiligung

Bestens bekannt ist die "Schande von Gijon" bei der WM 1982. Deutschland und Österreich schoben nach dem 1:0 des DFB-Teams den Ball hin und her. Algerien und das Fair Play waren raus aus dem Turnier.

Etwas komplexer war die Aufgabe 2004, bei der EM in Portugal, für Schweden und Dänemark. Ein 2:2 brauchten sie. Kein 1:1, kein 3:3, nur ein 2:2 brachte beide in die nächste Runde. Umso fader war der Beigeschmack, als genau dieses Ergebnis eintrat - durch ein Tor in der 89. Minute. Die Leidtragenden waren die Italiener.

"Das sind nun einmal die Regeln"

In der diesjährigen Gruppe E muss die Ukraine befürchten, zum weinenden Vierten zu werden. Sie steht zum Start des Spieltags auf dem letzten Tabellenplatz und muss gegen den Gruppenfavoriten Belgien gewinnen. Der ukrainische Trainer Serhiy Rebrov sagte zur unglücklichen Situation: "Das sind nun einmal die Regeln." Er will sich trotzdem während des Spiels über den Zwischenstand in Frankfurt informieren. Nur so für den Fall.