Man City gegen Arsenal Ödegaard und Haaland - der lange und der kurze Weg zum Superstar
Dritter gegen Erster. Das Topspiel der Premier League am Sonntag (31.03.2024, ab 17.30 Uhr im Sportschau-Livecenter) zwischen Manchester City und dem FC Arsenal ist nicht nur ein Duell zweier Meisterschaftsfavoriten in England (Spielbericht in der Sportschau im Ersten ab 19.15 Uhr). Es treffen auch die aktuell zwei besten norwegischen Fußballer aufeinander - und deren Weg an die Spitze hätte nicht unterschiedlicher sein können.
Auf der einen Seite Martin Ödegaard, Kapitän und Spielmacher (6 Tore, 6 Vorlagen in der aktuellen Saison der Premier League) der "Gunners", auf der anderen "Tormaschine" Erling Haaland (18 Treffer in der Liga) bei City.
Ödegaards Geschichte begann 2015. Mit 17 Jahren war er das große Versprechen des Weltfußballs. Alle wollten diesen dynamischen Dribbler mit dem feinen linken Fuß haben, unter anderem auch der FC Bayern mit Trainer Pep Guardiola. Doch Ödegaard stieg ganz oben ein, entschied sich für Real Madrid als erste Profistation im Ausland.
Ödegaard in Madrid: Großer Vertrag, kleines Ansehen
Was nach dem ganz großen Schritt aussah, wurden ganz schwierige Lehrjahre. In insgesamt sechs Vertragsjahren bei den "Königlichen" kam Ödegaard am Ende auf gerade einmal elf Pflichtspiel-Einsätze. Dazwischen: Ausleihen zum SC Heerenveen, Vitesse Arnheim, Real Sociedad San Sebastian und eben FC Arsenal. Als Ödegaard 2018/19 nach drei Jahren in der niederländischen Provinz bei Vitesse Arnheim seine erste wirklich gute Profi-Saison spielte (39 Einsätze, 11 Tore, 13 Vorlagen), begann der zwei Jahre jüngere Haaland, so richtig auf sich aufmerksam zu machen.
Bei Molde FK traf er als 18-Jähriger in 30 Pflichtspielen 16 Mal. Im Januar 2019 ging es deshalb schnell weiter zu RB Salzburg und auch dort schoss Haaland einfach weiter Tor um Tor. Im Spätsommer meldete sich der Stürmer bei seinem Debüt gleich mit drei Treffern auf der Champions-League-Bühne. Ab diesem Zeitpunkt war Haaland Dauer-Torschütze in der "Königklasse". Diesen Wettbewerb lernte Ödegaard erst ein Jahr später und auch nur bei zwei Einsätzen in San Sebastian kennen.
Martin Ödegaard (FC Arsenal) | Erling Haaland (Manchester City) | |
---|---|---|
Alter | 25 Jahre | 23 Jahre |
Profidebüt | 13.04.14 | 12.05.16 |
Pflichtspiel-Bilanz | 357 Einsätze (64 Tore, 63 Vorlagen) | 270 Einsätze (216 Tore, 51 Vorlagen) |
im Klub seit | Januar 2021 | Juli 2022 |
Titel | Englischer Supercup (2023), Spanischer Pokal (2020), UEFA Supercup (2017) | Europas Fußballer des Jahres (2023), Champions-League-Sieger (2023), Klub-Weltmeister (2023), Englischer Meister (2023), Englischer Pokalsieger (2023), Deutscher Pokalsieger (2021), Österreichischer Meister (2019), Österreichischer Pokalsieger (2019) |
Ödegaards "Retter" kommt aus Spanien
2020 sah es endgültig so aus, als sollten sich die Karrieren der beiden Norweger auseinander entwickeln. Während Haaland bei Borussia Dortmund weiter Tore am Fließband produzierte, war Ödegaard zwar zurück in Madrid. Doch mehr als ein paar sporadische Einsätze bei dem Star-Ensemble waren nicht drin. Meistens schaffte es der Spielmacher nicht einmal in den Kader.
Dann kam der Januar 2021. Haaland pausierte in Dortmund gerade mit einem Muskelfaserriss, hatte aber bis zu seiner Zwangspause sechs von neun CL-Treffern des BVB erzielt. Sein Hype ging weiter. Landsmann Ödegaard grübelte in Madrid. Da kam die Anfrage des FC Arsenal. Mikel Arteta, gerade ein Jahr Cheftrainer der "Gunners", wollte ihn und um den Norweger ein Team aufbauen. Endlich war der Klub gefunden, wo Ödegaards Stärken gefragt waren.
Für Arsenal unverzichtbar: Martin Ödegaard
Ödegaard lenkt in London, Haaland veredelt in Manchester
Enge Ballführung, sichere Ballbehauptung, Blick für die Tiefe und vor allem den besser postierten Mitspieler: Ödegaard wurde Artetas Lenker für Arsenals Kurzpassspiel. Nur ein Jahr später, Ödegaard war 23, machte ihn der spanische Trainer zum Kapitän. Während Haaland bei Manchester City die Vorlagen der anderen Stars veredelte, führte Ödegaard ein junges Team aus Hochbegabten mit der Binde am Arm in die Spitze der Premier League. Endlich war er angekommen.
2023 fischte Haaland mit City Arsenal im Endspurt noch von der Tabellenspitze. Jetzt, am 30. Spieltag der Saison 2023/24, thronen die Nord-Londoner wieder ganz oben. Zwar nur ein Pünktchen vor City, aber die Vorzeichen scheinen sich geändert zu haben. Arsenal hat alle acht Premier-League-Spiele seit Jahresbeginn gewonnen. Das hatte in der Klubgeschichte noch nie ein Team geschafft. Die Tor-Differenz in dieser Zeit: überragende 33:4 Treffer.
Zeit für einen "Machtwechsel"?
Selbst in engen Spielen wie im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Porto (Sieg im Elfmeterschießen) oder zuletzt in der Liga gegen den FC Brentford (2:1-Siegtreffer durch Kai Havertz in der Schlussphase) behält das immer noch junge Team die Nerven.
Und ganz wichtig: Der City-Fluch ist gebrochen. Seit 2020 hatte Arsenal acht Pflichtspiele in Folge gegen das Guardiola-Team verloren. Die letzten beiden Duelle gingen aber an Ödegaards Mannschaft. Im Community Shield, dem englischen Supercup, gewann Arsenal im Elfmeterschießen, das Hinspiel in der Liga mit 1:0. Vielleicht vollzieht sich der "Machtwechsel" - im englischen Klub-Fußball und möglicherweise auch in der Bedeutung der beiden norwegischen Starspieler.
Spielbericht Manchester City - FC Arsenal, Sonntag, 31.03.2024 ab 19.15 Uhr in der Sportschau im Ersten mit Moderatorin Lea Wagner.