Premier League Timo Werner will dem Spott trotzen
Timo Werner könnte bei Manchester United sein Debüt für Tottenham Hotspur in der Premier League geben. Schon jetzt hagelt es Kritik, Hohn und Spott für den Transfer.
Timo Werner kennt die Gepflogenheiten auf der Insel nur zu gut. Als er noch im Trikot des FC Chelsea spielte, schnitten Fans Videos von vergebenen Chancen zusammen, TV-Experten gingen hart mit ihm ins Gericht, und die "Yellow Press" ist ohnehin nicht gerade zimperlich. Folglich dürfte den Stürmer der Spott kaum gewundert haben, der nach seiner Rückkehr über ihn hereingebrochen war.
Werner wechselt auf Leihbasis für sechs Monate von RB Leipzig zu Tottenham Hotspur. Werner hatte bereits von 2020 bis 2022 in der Premier League gespielt, damals war er von Leipzig für 53 Millionen Euro Ablöse zum FC Chelsea gewechselt. Im Sommer 2022 holte ihn RB für 20 Millionen Euro zurück.
Chancen auf Heim-EM erhöhen
"Er ist sehr vielseitig, er vergibt Torchancen mit dem linken Fuß, dem rechten Fuß und mit dem Kopf", lästerte Simon Jordan, der frühere Besitzer von Crystal Palace beim Radiosender "talkSPORT", bevor Werner überhaupt ein Spiel für die "Spurs" absolviert hatte.
Mit seinem möglichen Debüt bei Manchester United am Sonntag (14.01.2024) nimmt der 27-Jährige, der unbedingt zur Heim-EM will, einen zweiten Anlauf in der knallharten Premier League. Auch sein ehemaliger Verein FC Chelsea wird wohl schauen, was Werner beim Stadtrivalen so anstellt. Die "Blues" spielen schon am Samstag gegen den FC Fulham (Spielzusammenfassung ab 18 Uhr in der Sportschau).
Souness: "Er ist ein Lückenfüller"
Auch Graeme Souness, die Ikone des FC Liverpool und TV-Experte, hat bei Werner so seine Zweifel. "Er ist ein Lückenfüller, er ist eine weitere Alternative. Ich glaube nicht, dass er sehr gut sein wird", so der Schotte, der Werner jedoch zugutehielt die Art von Spieler zu sein, "der jedes Spiel drei oder vier Chancen bekommt, weil er schnell ist und sich in die richtige Position bringt". Er brauche eben nur zu viele Chancen.
Gerade seine Leistungen in der laufenden Saison, in der Werner bei RB Leipzig seinen Stammplatz verlor und nur zwei Tore in acht Bundesliga-Spielen schoss, geben Souness Anlass zur Sorge: "Es war für ihn schwierig, Tore zu erzielen und ich würde sagen, dass sich nichts geändert hat." Zur Wahrheit gehört aber, dass vor allem Werners Zeit bei Chelsea kritischer bewertet wird, als es die Zahlen hergeben. Auf dem Papier stehen 23 Tore und 21 Vorlagen in 89 Spielen sowie der Gewinn der Champions League.
Ersatz für Heung-min Son
Im Gedächtnis blieben aber seine Fehlschüsse, weshalb sich Werner beweisen will. Chancen wird er in den sechs Monaten, die er von RB Leipzig ausgeliehen ist, wohl genug bekommen, da Top-Stürmer Heung-min Son beim Asien-Cup weilt. "Ich hoffe, dass ich hier der beste Spieler sein kann, der ich sein kann. Die Leute, die mich in der Premier League ein wenig verfolgt haben, wissen, dass ich meine Schnelligkeit einbringen kann, dass ich eine Gefahr für die Gegner sein kann", so Werner.
Auch die Zeitung "Daily Mail" bezeichnete Werner zwar als "Blindgänger", spekulierte gleichzeitig allerdings: "Wenn der Knoten platzt, dann haben die 'Spurs' vielleicht eines der Geschäfte des Januars gemacht." Der "Telegraph" mutmaßte, der offensive Spielstil der "Spurs" unter Coach Ange Postecoglou könnte Werner zugutekommen. Und dann könnte Werner vielleicht sogar seine Kritiker verstummen lassen.
Tottenham wieder in Schlagdistanz
Nach gutem Start in die Liga (zehn Spiele ohne Niederlage) und anschließender Durststrecke (fünf Spiele ohne Sieg) hat sich Tottenham mittlerweile wieder berappelt. In den jüngsten fünf Partien gab es bei vier Erfolgen nur eine Pleite, mit 39 Zählern liegen die Londoner sechs Punkte hinter Spitzenreiter FC Liverpool auf Platz fünf. Der kommende Gegner Manchester United rangiert mit 31 Zählern auf Platz acht.