Ein Sieg aus 14 Spielen Inka Grings nicht mehr Nationaltrainerin der Schweiz
Sie war erst seit Januar im Amt: Die zweimalige Europameisterin Inka Grings ist nicht mehr Nationaltrainerin der Schweiz. Wie der Schweizerische Fußballverband (SFV) am Freitag (17.11.2023) bekannt gab, ist die Zusammenarbeit mit der 45-Jährigen einvernehmlich beendet worden.
Die deutsche Ex-Nationalspielerin hatte ihr Amt bei der Frauen-Auswahl der Eidgenossen erst im Januar dieses Jahres angetreten, in 14 Partien gelang lediglich ein Sieg. Sie habe sich "schweren Herzens zu diesem Schritt entschieden", wird Grings in einer Stellungsnahme zitiert.
Es sei "eine spannende Zeit mit vielen tollen Erlebnissen" gewesen: "Ich habe das Projekt unheimlich gerne begleitet und viel Potenzial im Team gesehen."
Wer das Schweizer Team in den abschließenden beiden Spielen der Women's Nations League gegen Schweden und Italien trainieren wird, ist offen. "Wir werden in Ruhe eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger suchen", sagte SFV-Präsident Dominique Blanc.
Ärger in Straelen - auch Grings im Verdacht
Zur vorzeitigen Trennung beigetragen haben könnte womöglich auch eine mögliche Verwicklung der Europameisterin von 2005 und 2009 in einen Untreue-Skandal um Hermann Tecklenburg. Der Ehemann von Ex-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg soll als Mäzen und Präsident des niederrheinischen Oberligisten SV Straelen von 2015 bis 2020 Gelder in sechsstelliger Höhe an der Sozialkasse und der Berufsgenossenschaft vorbeigeschleust haben.
"In meinen Augen ist die Summe, die in der Anklageschrift genannt wird, viel zu hoch. Damit werden sich jetzt die Anwälte beschäftigen", hatte Tecklenburg unlängst der "Rheinischen Post" dazu gesagt.
Grings, die den Verein von 2019 bis 2020 trainierte, soll den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge das Doppelte jener Summe verdient haben, die damals offiziell angegeben wurde. "Gegen die Beschuldigte Inka Grings bestand der Verdacht der Beihilfe zum Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt. Der Schaden beläuft sich auf 13.350 Euro", sagte Johannes Hoppmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kleve, der Zeitschrift "Bunte".
Grings weist Vorwürfe zurück
Die 96-malige Nationalspielerin, die zuletzt auch als Kandidatin für den Posten der Bundestrainerin gehandelt worden war, wies die Vorwürfe zurück. "Alle Zahlungen, die ich erhalten habe, habe ich stets ordnungsgemäß in meinen Steuererklärungen angegeben. Der Vorwurf der Beihilfe zum Vorenthalten von Arbeitsentgelt trifft nicht zu", sagte Grings der "Bild"-Zeitung. Ihr sei erst durch das Ermittlungsverfahren bewusst geworden, "dass ich Angestellte einer Baufirma gewesen sein soll."
Grings bestätigte zugleich, dass ihr die Staatsanwaltschaft angeboten habe, das Verfahren gegen die Zahlung "eines Geldbetrages im unteren Rahmen" einzustellen. "Aus verschiedenen Gründen, die aber kein Schuldeingeständnis meinerseits sind, habe ich dem zugestimmt. Der Vorwurf eines vorsätzlichen Fehlverhaltens ist mir jedoch nicht zu machen", sagte sie.