DFB-Frauen gegen die Niederlande Olympia oder Feierabend in Heerenveen
In der Nations League trifft das DFB-Team der Frauen heute in Heerenveen auf die Niederlande (Ab 20.45 Uhr in der Radio-Reportage und im Ticker bei der Sportschau). Nur die Siegerinnen der Partie sind für das Olympische Fußballturnier qualifiziert. Die erste Chance dafür hatte die Mannschaft von Horst Hrubesch durch das 1:2 in Frankreich am vergangenen Freitag verpasst.
Die Kleinstadt Heerenveen in Friesland ist für den Eisschnelllauf bekannt, regelmäßig Gastgeber von Welt- und Europameisterschaften. Im Stadion des örtlichen Fußballklubs SC geht es nun auf dem Rasen zwar nicht um Medaillen, aber dennoch zwischen den Niederlanden und Deutschland um alles - die Qualifikation für die Olympischen Spiele im Sommer.
"Wir werden erneut versuchen, die Partie zu bestimmen, wir wollen unser Spiel durchdrücken und unseren klaren Matchplan durchziehen", sagt Bundestrainer Horst Hrubesch in der Pressekonferenz vor dem Spiel.
Dies war auch die klare Marschrichtung vor der Partie gegen Frankreich am vergangenen Freitag, jedoch gelang es dem Hrubesch-Team in der ersten Hälfte in Lyon nicht, die geplante Dominanz auch umzusetzen. Nach der Pause verbesserte sich das Spiel der Deutschen zwar, am Ende stand aber eine 1:2 Niederlage. "Wir haben uns nochmal geschüttelt und uns dann auf das Spiel gegen die Niederlande eingestellt. Wir werden alles bündeln, um es positiv zu gestalten", so Hrubesch.
DFB-Frauen: Zuhause stärker als auswärts
Auffällig in den Partien der Nations League seit dem vergangenen Herbst: Die Leistung des Teams ist in Heimspielen deutlich stärker als auswärts, im Dezember folgte auf einen überzeugenden Sieg gegen Dänemark in Rostock ein äußerst maues 0:0 bei den Letzten der Vorrundengruppe in Wales.
"Klar fühlen sich Heimspiele schöner an", sagt Kapitänin Alexandra Popp und ergänzt mit Blick auf die erwartete Zuschauerzahl im Abe-Lenstra-Stadion: "Aber wir müssen damit umgehen, wenn 20.000 gegen uns sind. Das kann auch ganz cool sein." Der Bundestrainer ergänzt: "Es muss einfach Spaß machen, dieses Stadion ruhigzustellen."
Hrubesch beschwört den Spaßfaktor
Die Niederlande haben eine enttäuschende Partie gegen Spanien hinter sich: Mit 0:3 unterlag das Team von Ex-Bundesligacoach Andries Jonker in Sevilla den Weltmeisterinnen und kam dabei nur zu wenigen Torchancen. Bei der WM hatte die "Oranje"-Elf immerhin das Viertelfinale erreicht, während die Deutschen zum ersten Mal bei einem großen Turnier bereits nach der Vorrunde nach Hause reisen mussten.
Hrubesch sieht beide Teams dennoch auf Augenhöhe: "Die Frage ist: Wer will es mehr und wer kriegt es besser auf die Reihe? Das ist ein Endspiel, das Du so annehmen musst. Und Du musst Spaß daran haben. Auch wenn Du Dich quälen und arbeiten musst, am Ende ist auch entscheidend, Spaß am Fußball zu haben."
Zuletzt erfolgreich gegen die Niederlande
Bei der jüngsten Begegnung beider Teams in einem Testspiel im April 2023 in Sittard siegten die deutschen Fußballerinnen knapp durch ein Tor von Sydney Lohmann. Die Torhüterinnen Merle Frohms und Ann-Katrin Berger, je eine Hälfte im Einsatz, bewahrten ihr Team mit herausragenden Paraden vor einer Niederlage, wie Alexandra Popp sich erinnert: "Anne (Ann-Katrin Berger, die Redaktion) hat uns den den Hintern gerettet, das wollen wir diesmal besser machen. Wir kennen die Schnelligkeit der niederländischen Offensivspielerinnen und wollen dagegen angehen."
Große Bedeutung des Spiels
Nach dem frühen Aus bei der WM und dem Scheitern der deutschen Teams in der Gruppenphase der Champions League (für die sich Topklub VfL Wolfsburg nicht einmal qualifizierte) wäre das Verpassen der Olympischen Spiele ein weiterer Tiefschlag für den deutschen Fußball, dessen Schwächephase ohnehin zur Unzeit kommt: Nie war der Frauenfußball akzeptierter und populärer, die Vermarktungschancen für Teams und Spielerinnen werden immer größer.
Wenn aber der sportliche Erfolg fehlt, würde all dem die Basis entzogen. Kapitänin Popp verdeutlicht die Bedeutung der Partie: "Wir wissen, um was es geht: auch darum, das eigene Gesicht zu wahren. Wir wollen es auf die Platte bringen. Wir müssen es auf die Platte bringen."
Hrubesch kündigt an, im Sommer notfalls auch als Tourist nach Frankreich zu reisen: "Es steht so oder so auf dem Reiseplan, aber gern mit den Mädels." Ob er diese "Mädels" also seiner Ehefrau Angelika vorziehe? "Sie würde auch mitfahren zu den Olympischen Spielen. Meine Frau UND die Mädels, das wäre ganz in Ordnung", sagt er. Sollte sein Team gegen die Niederlande verlieren, stünde der schnelle Abschied des Bundestrainers fest: "Wenn wir es nicht schaffen, wäre Feierabend."