FIFA Frauen WM Maori und indigene Völker Australiens mischen bei der WM mit
Auch Maori und First Nations sind bei der WM allgegenwärtig - egal ob auf dem Spielball, den Fahnen oder sogar dem Rasen. Nur der Haka fehlt.
Für den Haka bleibt leider keine Zeit. Den rituellen Tanz der Maori haben Neuseelands Fußballerinnen zwar schon häufiger gezeigt, bei der WM im eigenen Land erlaubt der enge Zeitplan vor dem Anstoß die vor allem im Rugby zelebrierte Einlage aber nicht.
Und doch werden die Maori ebenso wie die First Nations, also die indigenen Völker Australiens, bei dem vierwöchigen Turnier allgegenwärtig sein - egal ob auf dem Spielball, den Fahnen am Stadion oder sogar auf dem Rasen.
Australien mit zwei indigenen Spielerinnen
Bei Australien haben es sogar zwei indigene Spielerinnen ins Team geschafft: Torhüterin Lydia Williams gehört den Noongar an, die Eltern von Angreiferin Kyah Simon zählen zu den Anaiwan und Biripi. "Als Aborigines hatten wir keine Wahlrecht, waren Bürger zweiter Klasse - aber der Fußball hat uns umarmt", sagt Williams, die als Kind das Jagen lernte und zwei Kängurus aufzog.
Williams und Simon sorgten für Schlagzeilen, als sie bei Olympia auf einem Mannschaftsfoto die Flagge der Aboriginal People präsentierten. Prompt flammte die Diskussion auf, ob die Fahne auch bei der WM präsent sein wird - die Diskussion nahm ähnliche Dimensionen an wie die um die Regenbogenbinde.
"Ausdruck gegenseitigen Respekts"
Die FIFA gab grünes Licht: In allen WM-Stadien wird die Flagge der Aboriginal People sowie der Torres-Strait-Insulaner oder die der Maori (Tino Rangatiratanga) zu sehen sein. Die Fahnen seien "Ausdruck gegenseitigen Respekts, nationaler Identität und der Anerkennung der indigenen Kulturen für die beiden Gastgeber", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino.
Noch 2014 hatte die FIFA viel Kritik erhalten, als bei der Männer-WM die Ureinwohner Brasiliens nicht einmal eine Nebenrolle spielten.
Indigene Kultur wird eingebettet
Doch damit nicht genug: Auch der WM-Ball ist "Down Under" eine Hommage an die Kulturen der Gastländer und enthält Designelemente der Aborigine-Künstlerin Chern'ee Sutton und der Maori-Künstlerin Fiona Collis. Zudem werden alle WM-Städte neben dem englischen Wortlaut auch mit den Übersetzungen der traditionellen Ortsnamen der Maori und der australischen First Nations bezeichnet. Sydney heißt dann "Wangal", Auckland "Tamaki Makaurau".
Während des Turniers wird die FIFA weitere Initiativen im Zusammenhang mit dem Internationalen Tag der Vereinten Nationen für indigene Völker am 9. August präsentieren. Nicht nur Stürmerin Simon, die inzwischen für Tottenham Hotspur spielt, erhofft sich von der WM Aufmerksamkeit für ihr Volk. "Wir sind Teil der ältesten, noch lebenden Kultur der Welt", sagt Simon: "Ich hoffe, dass Menschen, die aus dem Ausland kommen, diese reiche Kultur sehen und von ihr erzählen werden."