Arbeitssieg im DFB-Pokal St. Pauli beendet Pokalfluch in Halle
Seit 1988 war St. Pauli nach jedem Bundesliga-Aufstieg in der darauffolgenden Saison im DFB-Pokal sofort ausgeschieden. Mit etwas Glück endete der Fluch nun in Halle. St. Pauli bezwang am Freitag (16.08.2024) in der 1. Runde den Regionalligisten Hallescher FC mit viel Mühe mit 3:2 (2:2, 0:1) nach Verlängerung.
Die Führung von Cyrill Akono (11. Minute) nach einem Torwart-Patzer glich Johannes Eggestein (48.) aus. Doch Marius Hauptmann (62.) schien den Außenseiter Richtung Überraschung zu schießen, ehe tief in der Nachspielzeit der eingewechselte Adam Dzwigata (90.+4) doch noch das 2:2 für St. Pauli machte. In der Extrazeit erlöste Lars Ritzka (112.) dann sein Team und sorgte doch noch für einen gelungenen Pflichtspiel-Start.
"Das war schon 'ne enge Kiste. Wir haben zwei dumme Tore bekommen", fasste St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin die Partie im Gespräch mit der Sportschau zusammen. "Aber wenn ich morgen in den Spiegel schaue, sehe ich ein Lächeln darüber, dass wir eine Runde weiter sind - mehr nicht."
Haarsträubender Fehler von Vasilj
St. Pauli, das bei seiner Generalprobe Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo in einem Test mit 3:0 besiegt hatte, begann selbstbewusst und mit der klareren Spielanlage. Aber Halle war zumindest in den Zweikämpfen direkt auf Augenhöhe und hielt gut dagegen.
"Wir haben da fortgesetzt, wo wir die letzten drei Spiele angefangen haben", sagte Halles Trainer Mark Zimmermann nach dem Spiel gegenüber der Sportschau. "Wenn dann der Spielverlauf so ist, dann träumst Du natürlich auch und hast das Gefühl, es könnte klappen."
Dann spielten die Gäste dem Außenseiter auch noch in die Karten. St. Paulis Schlussmann Nikola Vasilj verzockte sich nach einem Rückpass gegen den anlaufenden Akono. Der Stürmer luchste dem Keeper den Ball ab und schob ihn zum umjubelten 1:0 über die Linie.
Guilavogui mit guten Impulsen
Die Kröte musste das Team von Trainer Blessin erst einmal verdauen. St. Pauli war zwar nicht wirklich verunsichert, aber Druck bauten die Norddeutschen bis zur Pause auch nicht wirklich auf. Dafür saß die erste Aktion direkt nach Wiederanpfiff. Nach einem schönen Spielzug entwischte St. Paulis Neuzugang Morgan Guilavogui über halbrechts und hatte im Strafraum das Auge für Eggestein, der den Querpass aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste.
Damit war St. Pauli im Spiel. Der Ball lief gut, die Laufwege in die Tiefe passten immer besser und Stück für Stück gewann der Bundesligist deutlich Oberwasser. Auf Pass von Guilavogui spitzelte dann Connor Metcalfe den Ball auch am Torwart vorbei ins Netz (57.), stand aber vorher im Abseits.
Hauptmann stellt das Spiel auf den Kopf
Aber wie in Durchgang eins hieß es dann: St. Pauli am Drücker, Halle trifft. Bei einem Konter entwischte Akono über die linke Seite, spielt präzise aus vollem Lauf flach an den Fünfer, wo Marius Hauptmann den Ball zum 2:1 ins Tor grätschte. Jetzt war guter Rat teuer für den Neu-Bundesligisten.
Das Blessin-Team fand trotz optischer Überlegenheit danach kaum einmal den Weg Richtung Tor, weil Halle mit viel Leidenschaft und guter Raumaufteilung den Vorsprung verteidigte. Aber dann kam in letzter Sekunde der Lucky Punch. In der vierten Minute der Nachspielzeit flutschte eine Hereingabe von links durch zu Dzwigata, der mit einem strammen Drehschuss aus fünf Metern den Favoriten in die Verlängerung rettete.
St. Pauli hatte in den 30 Extra-Minuten zwar deutlich die größeren Reserven, aber weiter keine Lösungen gegen die bis zur Erschöpfung kämpfenden Hallenser. Doch dann kam Ritzka und drückte einen Eggestein-Kopfball zum 3:2 über die Linie. Halle war K.o. und St. Pauli durfte doch noch jubeln.
St. Pauli beginnt Bundesliga-Rückkehr gegen Heidenheim
Nachdem St. Pauli seinen "Erstrunden-Fluch" besiegt hat, startet der Aufsteiger nächsten Sonntag (25.08.2024, 17.30 Uhr im Sportschau-Livecenter mit Audiostream) am heimischen Millerntor gegen den 1. FC Heidenheim in die Bundesliga-Saison.
Halle ist schon am Dienstag (19 Uhr) beim Heimspiel in der Regionalliga Nordost gegen den VSG Altglienicke gefordert.