DFB-Pokal-Halbfinale Vier Tore in Halbzeit eins - Leipzig führt Freiburg vor
RB Leipzig gegen den SC Freiburg, das war in der vergangenen Saison das Endspiel des DFB-Pokals. In dieser Spielzeit trafen beide im Halbfinale aufeinander, in Freiburg hatten sie an diesem Wiedersehen keine Freude. Das lag auch dan Leipzigs Dani Olmo.
Die Tore beim 5:1 (4:0)-Erfolg von Leipzig erzielten am Dienstagabend (02.05.2023) Dani Olmo (13. Minute), Benjamin Henrichs (15.), Dominik Szoboszlai (37., 90.+7) und Christopher Nkunku (45.+1). Überragender Mann war der Spanier Dani Olmo, er war an vier der fünf Leipziger Tore beteiligt. Für Freiburg traf nur Michael Gregoritsch (75.).
Für Leipzigs Trainer Marco Rose war der Start in die Begegnung entscheidend: "Wir waren effizient, hatten viel Tempo. Viel Wucht und viel Power." Freiburgs Trainer Christian Streich gestand nachher ein: "Leipzig war besser, wir haben verloren - das ist alles. Wir haben nicht auf dem Niveau von Leipzig spielen können."
Enges Halbfinalspiel erwartet - daraus wurde nichts
In der Tabelle der Fußball-Bundesliga trennen den Tabellenvierten aus Freiburg (56 Punkte) und die fünftplatzierten Leipziger (54) nur zwei Punkte. Ein enges Spiel schien auch im Halbfinale des DFB-Pokals möglich, wurde es aber nicht.
Für die Freiburger wurde es eine Grenzerfahrung, auf die sie sicher gut hätten verzichten können. Sie waren vor allem in der ersten Hälfte deutlich unterlegen. Leipzig steht zum dritten Mal nacheinander im Finale und darf von der Titelverteidigung träumen. "Wir sind im Finale. Das wollen wir auch gewinnen", sagte Trainer Rose.
Leipzig: Vier Treffer in nur 33 Minuten
Die Führung für Leipzig fiel nach einer Flanke von Marcel Halstenberg und einem Kopfball von Dani Olmo. Den Spanier Olmo kennt man als feinen Fußballer, seine Pässe und sein Gespür für den Raum sind beeindruckend. Als Kopfballspieler war er bislang nicht oft in Erscheinung getreten. Aber er kann das, in Freiburg wissen sie das jetzt: Olmo köpfte aus acht Metern genau ins Eck.
Die Entstehungsgeschichte des zweiten Leipziger Treffers war dann eine kuriose: Anstoß Freiburg, ein langer Ball und gleich der Ballverlust. Und mit Tempo können sie es bei RB auch: Timo Werner sprintete Richtung Strafraum, legte ab für Olmo, der ganz fein auf Henrichs durchsteckte. Henrichs schloss ab, flach und platziert. Mark Flekken im Tor des SC Freiburg war erneut ohne Abwehrmöglichkeit.
Freiburgs Vincenzo Grifo (l.) im Duell mit Leipzigs Benjamin Henrichs (r.).
Dani Olmo und die "Tunnel-Vorarbeit"
Für die Vorentscheidung sorgte dann Szoboszlai, als er einen sehenswerten Leipziger Angriff mit links und ganz viel Gefühl vollendete. Zuvor hatte der Ungar Doppelpass mit Olmo gespielt - und dessen Vorarbeit war ein Hingucker. Er tunnelte Gegenspieler Matthias Ginter und setzte so Szoboszlai überhaupt erst in Szene.
Und weil er gerade so gut dabei war, bereitete Dani Olmo auch gleich noch den vierten Treffer vor. Sein Flachpass war präzise, und Nkunku vollendete eiskalt.
Leipzigs Gvardiol verpasst das Endspiel
Auch Freiburg kam zu Chancen, aber es waren vor der Pause nur zwei. In der zweiten Hälfte spielte Leipzig etwas verhaltener. Als Innenverteidiger Josko Gvardiol Rot sah, nachdem er als letzter Mann Roland Sallai umgerissen hatte, fand auch Freiburg etwas besser ins Spiel.
Schiedsrichter Sven Jablonski hatte in dieser Szene zunächst weiterspielen lassen, doch dann meldete sich der VAR. Jablonski schaute sich die Szene noch einmal auf dem Monitor an - und änderte seine Meinung (58.). Es war die richtige Entscheidung. Blöd für Gvardiol, er wird im Endspiel zuschauen müssen.
Gregoritsch trifft für Freiburg - der "Ehrentreffer"
Wenige Minuten später fiel noch ein Tor, diesmal für den SC Freiburg. Sallai flankte mit viel Präzision, Gregoritsch köpfte links neben den Pfosten. Diesmal war Blaswich chancenlos.
Für den Schlusspunkt allerdings sorgte wieder RB Leipzig. Nach einem Foul von Kübler an Mohamed Simakan entschied Schiedsrichter Jablonski auf Strafstoß für die Gäste, da lief bereits die Nachspielzeit. Szoboszlai trat an und verwandelte sicher.
Ausschreitungen: Freiburg drohen Konsequenzen
Für den SC Freiburg könnte es aber noch eine "Verlängerung" geben: Es drohen sportrechtliche Konsequenzen durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Obwohl ein Spielabbruch für Schiedsrichter Sven Jablonski (Bremen) zu keinem Zeitpunkt ein Thema war, wird er die Vorfälle rund um die 70. Minute in seinem Bericht festhalten.
Nach knapp 70 Minuten versuchten einzelne Personen aus Freiburgs Kurve in den Innenraum zu gelangen, sie wurden von Ordnern zurückgedrängt. Das Spiel war einige Minuten unterbrochen.
Gegenstände auf Leipziger Ersatzspieler
Außerdem flogen offenbar Gegenstände in Richtung von Leipzigs Ersatzspielern, die sich hinter dem Tor warmmachten. André Silva zeigte an, er sei von einem Wurfgeschoss getroffen worden. Der Portugiese hielt sich den Kopf und ging in Richtung Ersatzbank. Es dauerte ein paar Minuten, bis sich die Szenerie beruhigt hatte.
Leipzigs André Silva wurde von einer Münze am Kopf getroffen.
"Wir schreiben das rein, was wir wahrgenommen haben", sagte Jablonski nach der Neuauflage des Vorjahresfinals bei Sky: "Die Sicherheit der Spieler geht zu jedem Zeitpunkt vor. Ein Spielabbruch ist aber die letzte Instanz. Wir konnten fortführen, da die Spieler letztlich in Sicherheit waren."
Er habe sich "spontan dazu entschieden, dass die Einwechselspieler die Seiten wechseln sollten". Zudem habe die Freiburger Spieler beruhigend eingewirkt. "Hätten die Spieler signalisiert, dass sie eine Unterbrechung brauchen, hätten wir reagiert."
Rose: "Ein Zwischenfall, der nicht passieren darf"
Profis wie Verantwortliche verurteilten die Vorfälle. "Das ist beschissen und hat im Stadion nichts verloren. Dafür kann man sich nur entschuldigen", äußerte der Freiburger Sportvorstand Jochen Saier. "Das ist ein Zwischenfall, der nicht passieren darf", sagte RB-Trainer Marco Rose.
Das Wiedersehen beider Mannschaften lässt übrigens nicht lange auf sich warten. Am Samstag (06.05.2023) treffen sich beide Mannschaften am 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga wieder. Gespielt wird erneut in Freiburg.