2. Runde im DFB-Pokal Über Elfmeterspezialisten und Fußballer in Führungspositionen
DFB-Pokal ist, wenn sogar Arminia Bielefeld Rekorde aufstellt. Wenn ein Viertligist für Kondome wirbt. Und wenn ein Spieler der Vorgesetzte seines Trainers ist - alles Wichtige zu den Dienstagsspielen in der 2. Runde des DFB-Pokals.
FC Homburg - SpVgg Greuther Fürth (Dienstag, 18 Uhr)
Der FC Homburg war mal ein Fußball-Bundesligist, das war Ende der 1980er-Jahre. Auf den Trikots hätte der Klub gerne für einen Kondomhersteller geworben, beim DFB fanden sie das gar nicht lustig. Homburg musste die Werbung überkleben - und bekam später doch recht. Das Landgericht Frankfurt am Main urteilte, die Werbung verstoße nicht gegen Moral und Sitte.
Von der ganz großen Fußballbühne ist Homburg heute als Regionalligist weit entfernt, zumindest in normalen Wochen. Aber diese Woche ist eben keine normale für den Verein. Über ihn wird gerade wieder oft gesprochen. Im DFB-Pokal hat die Mannschaft von Trainer Danny Schwarz in der 1. Runde Erstligist Darmstadt ausgeschaltet, jetzt wartet am Dienstag (31.10.2023, ab 18 Uhr im Audio-Livestream) Zweitligist Fürth.
In Homburg haben sie sich etwas überlegt. Der Trainer Schwarz hat einen Plan, nur verraten möchte er ihn natürlich lieber nicht. Dem Portal "Fussball.de" gab er trotzdem ein Interview. Er sagte: "Wir müssen kompakt, konsequent und eklig verteidigen." Auch sein Arbeitgeber hat einen Plan, und der ist schon vor dem Spiel aufgegangen. Beim Spiel gegen Fürth wirbt der FC Homburg auf dem Ärmel für die Kondommarke "Billy Boy", nicht einmal der DFB hatte etwas dagegen.
FC St. Pauli - FC Schalke 04 (Dienstag, 18 Uhr)
Vor einigen Wochen sind sich beide Vereine schon einmal begegnet, das war in der 2. Fußball-Bundesliga, der FC St. Pauli gewann im eigenen Stadion 3:1 gegen Schalke 04. Seitdem hat St. Pauli sehr oft gewonnen, sie sind dort Tabellenerster. Schalke hat sehr selten gewonnen, auch deshalb heißt der Trainer nicht mehr Thomas Reis. Er heißt nun Karel Geraerts.
Fabian Hürzeler, der Trainer des FC St. Pauli, hat solche Probleme nicht, seine Bilanz in Hamburg ist eine beeindruckende. Gedanken wird er sich womöglich eher über die Spielvorbereitung vor dem DFB-Pokalspiel am Dienstag (31.10.2023, ab 18 Uhr im Audio-Livestream) machen. Schalke, hat Hürzeler beobachtet, habe unter dem neuen Trainer die Spielweise verändert. Er sagte: "Wir erwarten sie eher defensiv, eher abwartend und dann auf Konter setzend."
VfB Stuttgart - 1 FC Union Berlin (Dienstag, 18 Uhr)
Zeiten ändern sich, und wer im Fußball wüsste das besser als die Bundesligisten VfB Stuttgart und 1. FC Union? Am Ende der vergangenen Saison qualifizierten sich die Berliner für die Champions League, die Schwaben schafften erst in der Relegation den Klassenerhalt. Nun sind die Stuttgarter ein Überraschungsteam und Dritter, Union hat zehn Pflichtspiele nacheinander verloren und ist ein Klub in der Krise.
Trainer des 1. FC Union ist seit 2018 Urs Fischer, Erfolg hatte er oft, nur in dieser Saison hat er keinen. "Wir haben tolle Sachen erlebt in den letzten Jahren, jetzt stürmt's mal richtig", sagte Fischer. Die Frage ist nun, wie sturmerprobt sie in Berlin-Köpenick sind. Ob der Erfolgstrainer Fischer auch Krise kann? Erste Hinweise könnte schon das DFB-Pokalspiel beim VfB Stuttgart am Dienstag (31.10.2023, ab 18 Uhr im Audio-Livestream) liefern.
VfL Wolfsburg - RB Leipzig (Dienstag, 18 Uhr)
Es wird das sechste DFB-Pokalspiel zwischen beiden Mannschaften, aber in Wolfsburg hätten sie darauf vermutlich gut verzichten können. Leipzig ist so etwas wie ein Wolfsburger Angstgegner, von den vergangenen zwölf direkten Duellen hat der Klub nur eins gewonnen. Und dann ist auch noch DFB-Pokal, da hat sich der VfL überhaupt erst einmal gegen RB durchgesetzt. Das war im März 2015 und Wolfsburg eine deutsche Spitzenmannschaft, am Ende sogar Vizemeister. Leipzig war ein Zweitligist, Zeiten waren das.
Eine Spitzenmannschaft ist der VfL Wolfsburg gerade nicht, auch der Trainer Niko Kovac weiß das. Vor dem Heimspiel gegen Leipzig am Dienstag (31.10.2023, ab 18 Uhr im Audio-Livestream) gab der Übungsleiter Kovac dann gar den Philosophen. Er sagte: "Man darf das Weite nicht irgendwo in der Ferne sehen, denn das ist viel zu weit weg." Na dann.
Arminia Bielefeld - Hamburger SV (Dienstag, 20.45 Uhr)
In der 1. Runde hat die Arminia den Erstligisten VfL Bochum besiegt, und das war natürlich eine Überraschung und irgendwie auch nicht. Die Entscheidung fiel im Elfmeterschießen, darin sind sie in Bielefeld ausgewiesene Experten. Zum siebten Mal nacheinander entschied der Klub eine solche Auseinandersetzung im DFB-Pokal für sich, das ist noch keinem anderen Verein gelungen.
Gegen ein Elfmeterschießen gegen den HSV in Runde zwei am Dienstagabend (31.10.2023, ab 20.45 Uhr im Audio-Livestream) hätten sie in Bielefeld vermutlich nichts einzuwenden. Gegen den Fortbestand einer anderen Serie auch nicht. Die jüngsten drei Pflichtspiele haben die Ostwestfalen gewonnen. Der Trainer Michél Kniat, den in Bielefeld alle nur "Mitch" rufen, sagt: "Wir sehen dieses Spiel nicht als Bonus-Spiel. Wir wollen gewinnen und weiterkommen."
SpVgg Unterhaching - Fortuna Düsseldorf (Dienstag, 20.45 Uhr)
In der 3. Liga ist die SpVgg Unterhaching Tabellenzehnter, für einen Aufsteiger ist das keine schlechte Platzierung. Der Erfolg hat natürlich mit der Arbeit des Trainers Marc Unterberger zu tun, aber sicher auch mit dem Wirken des Sportdirektors. Der heißt bei Unterhaching Markus Schwabl, er ist der Sohn des Präsidenten Manfred Schwabl, und er hat noch einen anderen Job.
Schwabl ist beim Münchner Vorstadtklub auch der Rechtsverteidiger - und das ist nun wirklich eine interessante Konstellation. Wo sonst ist schon ein Fußballer der Vorgesetzte seines Trainers? Im DFB-Pokal am Dienstagabend (31.10.2023, ab 20.45 Uhr im Audio-Livestream) wird Schwabl wahrscheinlich wieder verteidigen, er spielt eigentlich immer.
Spielen könnte auch Josef Welzmüller, er ist Verteidiger, zuletzt war er verletzt. Welzmüller ist gleichzeitig auch technischer Direktor. Noch so ein Fußballer mit einer Führungsfigur, bei der SpVgg Unterhaching ist das so ein Ding.
Borussia Mönchengladbach - 1. FC Heidenheim (Dienstag, 20.45 Uhr)
Die gemeinsame Geschichte von Gladbach und Heidenheim hatte vor einigen Tagen Jubiläum. Vor zwölf Jahren, am 25. Oktober 2011, trafen beide Mannschaften zum ersten Mal aufeinander. Nach 120 Minuten waren im DFB-Pokal noch keine Tore gefallen, die Entscheidung fiel im Elfmeterschießen. Im Tor der Borussia stand Marc-André ter Stegen, er hielt zwei Heidenheimer Schüsse.
Am vergangenen Wochenende kam es zum Wiedersehen, nur ohne ter Stegen. Heidenheim war wieder Außenseiter, aber längst kein Drittligist mehr. Man traf sich in der Bundesliga, die Borussia gewann auch dieses Spiel. Die Heidenheimer sind anschließend gar nicht nach Hause gefahren.
Am Dienstagabend (31.10.2023, ab 20.45 Uhr im Audio-Livestream) spielen sie wieder in Gladbach, diesmal im DFB-Pokal. Der Trainer Frank Schmidt sagt: "Wir müssen uns wehren." Und vielleicht gelingt dann auch der erste Sieg gegen Borussia Mönchengladbach.
1. FC Kaiserslautern - 1. FC Köln (Dienstag, 20.45 Uhr)
Aufatmen in Kaiserslautern: Viele Jahre hatte der FCK einen Lieblingsgegner, den 1. FC Köln. Gegen keine andere Mannschaft gewann Kaiserslautern in der Bundesliga öfter. In der ersten Liga haben beide Teams schon lange nicht mehr gegeneinander gespielt, auch sonst haben sie sich ein wenig aus den Augen verloren. Zuletzt trafen Kaiserslautern und Köln im März 2014 in der 2. Liga aufeinander, Tore fielen keine. Lang ist's her.
Vor dem Wiedersehen im DFB-Pokal am Dienstagabend (31.10.2023, ab 20.45 Uhr im Audio-Livestream) spricht die Klassenzugehörigkeit für den Erstligisten aus Köln, die Form für den Zweitligisten Kaiserslautern. Die "Roten Teufel" sind Tabellensechster, nur drei Punkte trennen sie vom Relegationsrang drei, läuft gerade.
Über den FC hat man das zuletzt selten gelesen: nur vier Punkte, Platz 17. Vielleicht kommt da so ein Abend im Pokal gerade recht. Der Trainer Steffen Baumgart sagt: "Wir wollen mit aller Macht die Runde weiterkommen."