Stürmer der PSV Eindhoven Luuk de Jong - vom Transferflop zum Scorerkönig
Luuk de Jong galt bei Borussia Mönchengladbach als millionenschwerer Transferflop und hinterließ auch bei Newcastle United keinen bleibenden Eindruck. Erst in Eindhoven blühte er auf - und ist aktuell einer der besten Angreifer Europas.
Für zwölf Millionen Euro holte Gladbach Luuk De Jong 2012 von Twente Enschede. Der Stürmer wurde ein millionenschweres Missverständnis. Sechs Tore in 36 Bundesligaspielen unterboten die Erwartungen deutlich. Gladbach verlieh De Jong an Newcastle United und bekam ihn nach zwölf Einsätzen ohne Torerfolg zurück. Die englische Boulevardzeitung "Daily Mail" kürte De Jong später zur Nummer 75 unter den nach ihrer Ansicht 100 schlechtesten Stürmern der Geschichte der Premier League.
Luuk de Jong während seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach
"Wirklich? Obwohl ich nur zwölf Spiele gespielt habe und nicht alle von Anfang an? Und auch nicht in meiner Position?", fragte De Jong im Februar im "Guardian" auf die Rangliste angesprochen und sagte: "Nun, das ist die Fußballwelt." Solche Ranglisten können dem 33-Jährigen heute egal sein. De Jong spielt vor dem Rückspiel im Achtelfinale der Champions League bei Borussia Dortmund am Mittwoch (13.03.2024, 21 Uhr im Ticker und Audiostream) in anderen Statistiken eine entscheidende Rolle.
Spezialität Kopfball: "Ich bin besser geworden"
In 37 Pflichtspielen hat De Jong 31 Tore erzielt und 14 Tore vorbereitet. Damit ist aktuell einer der erfolgreichsten Stürmer Europas. In der Tabelle der Ehrendivision ist die PSV mit zehn Punkten Vorsprung auf Feyenoord Tabellenführer. In der Champions League hat De Jong in sechs Spielen drei Tore erzielt. Sein Team ließ so den RC Lens und den FC Sevilla hinter sich und erreichte das Achtelfinale gegen Dortmund.
Besonders bei Kopfbällen ist De Jong erfolgreich. "Ich denke, das Gefühl für das Timing liegt in meinen Genen", sagte De Jong im "Guardian" mit Blick auf die Volleyballkarriere seiner Eltern. "Aber der ganze Ablauf, zum Kopfball zu kommen, eine Position zu suchen, sich Platz zu schaffen, Trainingsübungen mit Teamkollegen und einzuschätzen, wo und wann die Flanke kommt - das ist etwas, was ich gelernt habe und worin ich besser geworden bin."
Trotz Europa-League-Triumph auch in Spanien zu schnell abgeschrieben
De Jong galt mehrfach als Fehleinkauf. Nach seinem Gastspiel in Newcastle wechselte er 2014 für fünf Millionen Euro aus Mönchengladbach zurück in die Niederlande zur PSV Eindhoven. Das Gladbacher Minusgeschäft wurde zum goldenen Griff für Eindhoven. 94 Tore in 159 Erstligaspielen standen in den folgenden fünf Saison zu Buche. Gleich in der ersten Saison holte er mit Eindhoven die erste Meisterschaft, nachdem der Klub sieben Jahre hatte warten müssen. Es folgte der Schritt nach Spanien. Für zwölf Millionen Euro wechselte er 2019 zum FC Sevilla.
Dort erlebte De Jong seinen Karrierehöhepunkt, als er mit dem FC Sevilla die Europa League gewann und beim 3:2-Sieg im Endspiel zwei Tore erzielte. 2020 in Köln war das, als wegen der Coronapandemie keine Fans in das Stadion in Köln-Müngersdorf durften. In den allgemeinen Zahlen blieb De Jong aber in zwei Saisons beim FC Sevilla und in einer auf Leihbasis beim FC Barcelona auch in Spanien hinter den Erwartungen zurück: 16 Tore in 90 Spielen hinterließ er als Statistik in Spanien. Doch erneut wurde De Jong vorschnell abgeschrieben.
Luuk de Jong mit dem Europa-League-Pokal in seiner Zeit beim FC Sevilla
De Jong kam für nur drei Millionen Euro zurück
Denn seit er 2023 für nur drei Millionen Euro aus Sevilla nach Eindhoven zurückgekehrt ist, dreht De Jong auf. Der Klub holte 2023 den niederländischen Pokal, nun ist ihm die erste Meisterschaft seit 2018 nur noch schwer zu nehmen. In der Liga hat die PSV noch kein einziges Spiel verloren, aber 22 von 25 Partien gewonnen. Die ersten 17 Spiele der Saison in der Ehrendivision gewann Eindhoven allesamt. Die zwei einzigen Niederlagen der Saison gab es im Pokal gegen Feyenoord (0:1) und im ersten Gruppenspiel der Champions League bei Arsenal (0:4)
Der Klub profitiert von De Jongs großer Form. Dessen aktuelle Situation deutete sich im Laufe seiner Karriere nicht immer an. Er sagt: "Ich habe nie aufgegeben. Ich habe immer hart gearbeitet und ich denke, ich bin jetzt die beste Version von mir."