Pau Cubarsi

La Masia als Trumpf Barcelonas erstaunliche Talentschmiede

Stand: 22.10.2024 19:09 Uhr

Mit Pau Cubarsi hat sich der nächste 17-Jährige einen Stammplatz beim FC Barcelona erkämpft. Das Durchschnittsalter des Teams ist ungewöhnlich jung. Das liegt auch an La Masia.

Von Moritz Rommel

Der FC Barcelona hat unter Hansi Flick zurück in die Erfolgsspur gefunden. Mit neun Siegen aus zehn Spielen stehen die Katalanen in der spanischen La Liga auf Platz eins und auch in der Champions League hat Barca nach der empfindlichen Auftaktniederlage in Monaco (1:2), mit einem 5:0 gegen die Young Boys Bern ein Ausrufezeichen gesetzt.

Am Mittwoch soll im Heimspiel gegen den FC Bayern (23.10.2024, 21.00 Uhr live im Audiostream und im Ticker) der nächste Sieg folgen. Zu den Architekten der Erfolge gehören nicht nur Superstars wie Robert Lewandowski, Lamine Yamal oder Pedri. Auch der erst 17-jährige Pau Cubarsi ist inzwischen wichtiger Bestandteil der Mannschaft.

Cubarsis steiler Aufstieg

Der spanische Innenverteidiger stand bisher, von einer Ausnahme abgesehen, in jedem der zwölf Pflichtspiele in der Startelf von Flick und ist unumstrittener Stammspieler in der Abwehr der "Blaugrana".

Sein Startelfdebüt feierte er bereits am 21. Spieltag der Vorsaison beim 4:2 Auswärtssieg gegen Betis Sevilla - einen Tag vor seinem 17. Geburtstag. Es folgte ein steiler Aufstieg unter Flick-Vorgänger Xavi inklusive Champions-League-Debüt gegen den SSC Neapel und dem ersten Einsatz im Nationalteam gegen Kolumbien im März.

La Masia als Trumpf

Das Vertrauen in junge Spieler ist bei Barca ohnehin wieder Teil der Strategie. Beim Heimsieg gegen den FC Sevilla am vergangenen Wochenende standen mit Cubarsi, Alejandro Balde, Pedri, Marc Casado, Lamine Yamal und Ansu Fati gleich sechs Spieler, die 21 Jahre alt oder jünger sind, in der Startelf. Mit Gavi, der sein Comeback nach Kreuzbandriss gab, Fermin und Pablo Torre wurden zudem noch drei weitere Spieler aus dieser Altersgruppe eingewechselt.

Bis auf Pedri und Pablo Torre stammen alle der genannten Spieler aus der Jugendakademie der Katalanen, La Masia. Die Talentschmiede gilt schon seit Jahrzehnten als das Nonplusultra der Nachwuchsförderung. Der Fokus der Ausbildung ist in all den Jahren gleich geblieben. Spieler, die La Masia durchlaufen, sind technisch perfekt ausgebildet und flexibel einsetzbar. Zudem sollen sie bereits in der Jugend den Spielstil des Vereins verinnerlichen, um den Übergang in den Profibereich zu erleichtern.

Wie wichtig die erfolgreiche Jugendarbeit beim spanischen Tabellenführer ist, weiß auch Trainer Flick: "La Masia ist ein Schatz, den Barça hat – und wir müssen ihn nutzen. Wenn wir einen Spieler brauchen, wissen wir, dass wir ihn in der Masia finden können."

Rückbesinnung zur alten Philosophie

Die enorm hohe Durchlässigkeit zwischen Jugendakademie und Profiteam ist jedoch nicht selbstverständlich. Nach dem Höhepunkt 2010, in dem mit Lionel Messi, Andres Iniesta und Xavi, die Top drei bei der Wahl zum Weltfußballer allesamt La Masia-Absolventen waren, folgte eine Krise. Mit Sergi Roberto schaffte es innerhalb von zehn Jahren nur ein einziger Spieler aus La Masia, sich als Stammspieler bei den Profis zu etablieren. Stattdessen gaben die Katalanen Unsummen für Neuzugänge aus - allein zwischen 2017 und 2020 über 900 Millionen Euro. Währenddessen lief "La Masia" den eigenen Ansprüchen hinterher.

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Es folgte der große Knall: Durch zu teuer eingekaufte Spieler, horrende Spielergehälter und riesige Verluste durch die Corona-Pandemie verschuldete sich der Verein mit über einer Milliarde Euro. Lionel Messi musste gehen, andere Vereinsikonen wie Pique, Sergio Busquets und Jordi Alba verzichteten auf viel Geld, um zu bleiben.

Durch die finanziellen Probleme wurde Barca gezwungen, wieder vermehrt auf den eigenen Talente-Pool zu setzen. Und La Masia liefert: Seit 2020 haben 23 Spieler die Teile ihrer Jugend in La Masia verbrachten, ihr Debüt für die Profimannschaft des FC Barcelona gegeben. Darunter sind mit Lamine Yamal, Gavi und auch Cubarsi, Spieler die aktuell schon Leistungsträger sind und den Verein in den nächsten Jahren prägen sollen.

Härtetest gegen die Bayern

Die nächste Chance, sich zu beweisen, gibt es für die Barca-Youngster am Mittwoch gegen den FC Bayern. Sollte den Katalanen gegen den deutschen Rekordmeister zum ersten Mal seit dem Champions-League-Halbfinal-Hinspiel 2015 (3:0) wieder ein Sieg gelingen, dann hätte La Masia einen großen Anteil daran.