Champions League gegen Leipzig Juventus Turin - Motta und ganz viel Mittelfeld
Noch kein Gegentor in Italien: RB Leipzig hat in der Champions League mit Juventus Turin einen dicken Brocken vor der Brust. Dabei setzt dessen Trainer Thiago Motta seinen Fokus gar nicht auf die Abwehr.
Die Bilanz ist beeindruckend. In sechs Spielen in der heimischen Serie A hat Juventus Turin immer noch kein Gegentor kassiert - als einzige Mannschaft der europäischen Top-5-Ligen. Für RB Leipzig bedeutet das am zweiten Spieltag der Champions League am Mittwoch (02.10.2024, 21 Uhr, live in der Radio-Reportage und im Ticker der Sportschau) vor allem Schwerstarbeit.
Zweiter der Serie A, Sieg gegen Eindhoven
Vor der rustikalen Gangart des italienischen Rekordmeisters hat auch Leipzigs David Raum Respekt. "Sorry, dass ich so etwas sage, aber es sind so Drecksack-Mannschaften. Und italienische Mannschaften sind auch dafür bekannt", sagte der Nationalspieler.
In der heimischen Liga ist die "Alte Dame" aktuell Zweiter hinter der SSC Neapel. Zum Auftakt in die Champions League gab es einen 3:1-Sieg gegen die PSV Eindhoven und damit wenigstens dort auch schon mal ein Gegentor.
Motta hat Bologna in die Champions League geführt
Der aktuelle Erfolg hat viel mit dem neuen Trainer Thiago Motta zu tun. Der 42-Jährige löste im Sommer den gefeuerten Massimiliano Allegri ab. Zuvor war der gebürtige Brasilianer Trainer des FC Bologna und führte den Klub aus der Emilia-Romagna völlig überraschend erstmals in die Champions League.
In seiner aktiven Zeit war Motta Mittelfeldspieler und lief unter anderem für den FC Barcelona, Inter Mailand, Paris Saint-Germain und Atlético Madrid auf und machte zudem 30 Länderspiele für Italien.
Fokus liegt auf dem Mittelfeld
Deshalb legt der 42-Jährige auch sehr viel Wert auf das Mittelfeld, denn dort fängt für ihn die Abwehrarbeit an. Vor Jahren machte Motta einmal Schlagzeilen, als er als Trainer der U19 von Paris Saint-Germain seinem Team ein skurriles 2-7-2-System verordnete. "Wir müssen alle gemeinsam verteidigen", sagte Motta auch schon bei seinem Amtsantritt bei Juventus.
Das 2-7-2-System kommt für die "Bianconeri" so zwar nicht infrage, viele Freiheiten hat Motta beim italienischen Renommierklub dennoch. Das erklärte Ziel: Nach vier Jahren ohne Ligatitel soll der 37. Scudetto her. Und in der Champions League will man auch mal wieder erfolgreich sein. Dort gab es den bisher letzten Sieg 1996.
Den Kader umgekrempelt
Dazu hat Motta gemeinsam mit Sportdirektor Cristiano Giuntoli den Kader umgekrempelt - oder besser gesagt ausgemistet. 13 Spieler verließen den Klub, nur vier Neue kamen. Drei davon - man ahnt es - fürs Mittelfeld.
Douglas Luiz kam für 51,5 Millionen Euro von Aston Villa und Khéphren Thuram für 20,6 Millionen Euro von OGC Nizza. Königstransfer aber war Teun Koopmeiners von Atalanta Bergamo, für den Juventus 54,7 Millionen Euro bezahlte.
Alle sind sie sehr zweikampfstark und dynamisch, arbeiten gut gegen den Ball, glänzen aber mit ihrer feinen Technik auch in der Spielgestaltung und haben hohes taktisches Verständnis.
Kein Catenaccio
Deshalb hat das Juventus-Spiel auch wenig zu tun mit dem klassischen Catenaccio - auch als italienischer Mauer-Fußball bekannt. Denn immerhin hat das Team neben den drei Treffern in der Champions League auch schon neun Tore in der Serie A geschossen. Stürmerstar Dusan Vlahovic hat schon vier Liga-Tore erzielt.