Florian Niederlechner

Niederlage gegen Wiesbaden Hertha sucht nach dem "Dosenöffner"

Stand: 07.08.2023 00:00 Uhr

Ernüchterung bei Hertha BSC: Der Absteiger hat auch am zweiten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga keine Punkte geholt. Spielverderber war am Freitagabend (04.08.2023) der SV Wehen Wiesbaden. Trainer Pal Dardai nahm sein Team anschließend in Schutz.

"Jeder ist gelaufen, jeder hat seine Aufgabe erledigt - man kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen", sagte Dardai, bilanzierte aber auch: "Wenn du vier Jahre nur auf der Verliererseite bist, ist es schwierig. Leider sind wir noch immer auf der Verliererseite."

Den 1:0 (0:0)-Siegtreffer für den Aufsteiger aus Wiesbaden erzielte Lasse Günther, da lief bereits die Nachspielzeit (90.+2 Minute). Der eingewechselte Günther schoss mit links, traf erst den linken, dann den rechten Pfosten, von dort rollte der Ball über die Linie. Hertha seinerseits gab 19 Torschüsse ab, traf aber nicht.

"Ich habe in der 89. Minute gesagt, dass das so ein Spiel ist, wo es noch einen Lucky Punch geben kann", sagte Dardai im Interview mit dem ARD-Hörfunk. Er sollte Recht behalten - und hätte darauf sicher gerne verzichtet. "Es war ein ausgeglichenes Spiel", sagte Wehen Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski dem ARD-Hörfunk: "Am Ende hatten wir das Quäntchen Glück, um auch zu gewinnen."

Hertha fehlt noch die Präzision

Bereits zuvor hatte die Hertha große Mühe gehabt, aber auch die bis dahin beste Chance des Spiels. Es lief die 56. Minute, als Neuzugang Haris Tabakovic bei seinem Debüt und nach Vorlage von Fabian Reese aus kurzer Distanz nur die Latte traf. Präzision und auch Qualität fehlen den Berlinern momentan noch. "Das ist momentan die Krux. Du musst einen Dosenöffner machen", erklärte Flügelspieler Reese. Denselben Begriff benutzte auch Dardai: "Ich bin nicht hier, um etwas schönzureden. Egal, wie im Training das Netz kaputt gejagt wird, am Ende musst du im Spiel treffen. Es muss ein Dosenöffner kommen."

Wiesbadens Lee hat die Führung auf dem Fuß

In einer schwachen ersten Hälfte hatte Wehen Wiesbaden die erste nennenswerte Möglichkeit. Einen Schuss von Thijmen Goppel ließ Herthas Torhüter Oliver Christensen nur prallen, nur war davon auch Hyun-ju Lee überrascht. Die Leihgabe des FC Bayern vergab freistehend (17.).

Eine guten Abschluss hatte auch Hertha BSC vor der Pause. Doch als Reese aus vollem Lauf schoss, flog Wehen Wiesbadens Schlussmann Florian Stritzel und parierte sehenswert (25.).

Fehlstart für Hertha BSC

Damit bleibt der Absteiger aus Berlin nach dem zweiten Spieltag ohne Punkt, auch ein Tor haben sie dort noch nicht erzielt. In der Tabelle geht es für die Hertha damit zunächst einmal runter auf Rang 18. Entsprechend zurückhaltend ordnete Dardai die Ziele des Absteigers ein: "Es geht nicht um den Aufstieg erstmal. Es geht darum, eine neue Mannschaft, einen neuen Teamgeist, ein neues System, eine neue Hertha, einen neuen Charakter aufzubauen", sagte der Trainer.

Wiesbaden hingegen durfte den ersten Saisonsieg bejubeln. Platz eins ist zu diesem Zeitpunkt der Saison noch nicht besonders aussagekräftig, aber vier Punkte aus zwei Spielen deuten durchaus auf einen gelungenen Saisonstart hin.

Hertha trifft auf den HSV

Wehen Wiesbaden empfängt am 3. Spieltag den Karlsruher SC (18.08.2023, 18.30 Uhr). Hertha BSC trifft einen Tag später auf den HSV (19.08., 20.30 Uhr).