Neuer Sportdirektor Marc Wilmots auf Schalke - nur Folklore oder echter Input?
Marc Wilmots soll als Sportdirektor beim FC Schalke 04 vorgestellt werden. Der Belgier hat eine erfolgreiche Vergangenheit als Spieler in Gelsenkirchen. In seiner neuen Aufgabe wäre er aber ein Novize.
Es schwingt zumindest ein großes Stück Folklore mit, sollte Marc Wilmots wieder zum FC Schalke 04 zurückkehren und am Donnerstag (04.01.2024) in leitender Funktion vorgestellt werden. Schließlich können die vielen Anhänger des Ruhrgebietvereins in diesen sportlich trostlosen Zeiten jede Aufmunterung gebrauchen.
Der Name des Belgiers steht immerhin mit einem der größten, für viele Fans mit dem größten Erfolg in der Klubhistorie in unmittelbarer Verbindung - dem UEFA-Pokal-Sieg 1997, bei dem Wilmots den entscheidenden Treffer im Elfmeterschießen gegen Inter Mailand verwandelte und den Klub in Ekstase versetzte. Noch heute zaubert die Erinnerung daran spontan glückliche Gesichter der Anhänger hervor.
Sportliche Kompetenz
Lange ist es her. Nun soll Wilmots als Sportdirektor dafür sorgen, dass die vielen personellen Fehlentscheidungen der vergangenen Schalker Jahre, die den Klub an den Rand des sportlichen wie finanziellen Untergangs getrieben haben, der Vergangenheit angehören.
Der 54 Jahre alte Belgier soll die im Klub ohnehin große Kompetenzlücke in Sachen Profisport füllen, die nicht zuletzt durch die Trennung von Sportvorstand Peter Knäbel, dessen Vertrag zum 1. Januar aufgelöst wurde, zusätzlich entstanden ist.
Wilmots gilt als meinungsstark
Vorstandvorsitzender Matthias Tillmann, dessen offizielle Arbeitszeit am Neujahrstag begonnen hat, will offenbar auf diese Weise versuchen, dass sich gleich zwei Personen aus dem Klub täglich und so nah wie möglich am Profiteam aufhalten, wohl, um mögliche Fehlentwicklungen schnellstmöglich zu erkennen und dann auch eingreifen zu können.
Neben Wilmots soll André Hechelmann, bisheriger Sportdirektor bei Schalke 04, als gleichberechtigter Technischer Direktor weiterarbeiten. "Beide müssen eng zusammenarbeiten", sagt Tillmann.
Wilmots, der auf Schalke aufgrund seiner kämpferischen Einstellung als Profi einst den in Gelsenkirchen ehrenvollen Titel "Willi, das Kampfschwein" verliehen bekommen hat, gilt allerdings seit jeher als ungemein selbstbewusst und meinungsstark. Der bisher in der Öffentlichkeit zumeist sehr blass aufgetretene Hechelmann dürfte daher Mühe haben, seine Vorstellungen gegenüber seinem neuen Kollegen durchzusetzen.
Erfolgreicher Trainer in Belgien
Die bisher von Hechelmann bereits angedachten Vorbereitungen für mögliche Wintertransfers sind erst einmal gestoppt worden, damit sich Wilmots vor Ort im Trainingslager in Portugal, wohin er gemeinsam mit Tillmann nachreisen will, ein Bild machen kann.
Dass Wilmots auch von Außen positiven Einfluss auf Fußballteams haben kann, hat er bereits als Trainer gezeigt. Vor allem das belgische Nationalteams (2012-2016) coachte er erfolgreich, schaffte die Teilnahme an der WM 2014 in Brasilien und wurde im Nachbarland zum "Trainer des Jahres 2013" gekürt.
Zuletzt war Wilmots, der als Politiker auch schon von 2003 bis 2005 im belgischen Senat als Mitglied der liberalen Partei Mouvement Réformateur war, als Trainer im Iran tätig. Als Sportdirektor hat Wilmots allerdings noch nicht gearbeitet, dennoch dürfte er den aktuellen Spielermarkt aufgrund seiner Tätigkeiten gut kennen - und darf sich wohl daran versuchen, den S04 wieder auf Kurs zu bringen.