Sieben-Tore-Spektakel Bochum macht großen Schritt, Union zittert
Der VfL Bochum hat den direkten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga verhindert. Im Kellerduell beim 1. FC Union Berlin verspielte der VfL am 32. Spieltag fast einen Drei-Tore-Vorsprung, ging am Ende einer dramatischen Partie aber mit 4:3 (3:0) als Sieger vom Platz. Union gerät dagegen immer mehr in Not.
Maximilian Wittek brachte den VfL per Doppelpack früh auf die Siegerstraße (16./31.), Keven Schlotterbeck legte noch vor der Pause den dritten Treffer nach (37.). Berlin kam in der zweiten Hälfte durch Yorbe Vertessen (59.) und Chris Bedia (63.) wieder heran, Philipp Hofmann (70.) brachte Bochum jedoch wieder mit zwei Toren in Front. Benedict Hollerbach sorgte sofort für den erneuten Anschluss (74.), zu mehr reichte es aber nicht mehr.
Vfl Bochum nervenstärker als Union Berlin
Damit hat der VfL nun 33 Punkte auf dem Konto und kann nicht mehr vom Tabellen-17. 1. FC Köln (24 Zähler) eingeholt werden. Da Mainz 05 am Sonntagabend beim 1. FC Heidenheim 1:1 spielte, ist auch der direkte Klassenerhalt sehr nah gerückt. "Gott sei Dank haben wir das Spiel gewonnen. Das waren wahnsinnige Emotionen, weil sehr viel auf dem Spiel stand", sagte Bochum-Coach Heiko Butscher im Sportschau-Interivew.
Dagegen droht Union sogar das Worst-Case-Szenario. Zwar beträgt der Vorsprung auf Köln noch sechs Punkte, am nächsten Spieltag geht es aber zum FC. Bei einer weiteren Niederlage gäbe es am letzten Spieltag noch ein Fernduell um den direkten Abstieg.
"Die erste Halbzeit war sehr schlecht von uns. Die Situation ist jetzt, wie sie ist, und man muss im Abstiegskampf die Nerven bewahren. Das versuchen wir, aber es gelingt uns nicht immer", gestand Unions Trainer Nenad Bjelica im Sportschau-Interview.
Bochums Wittek schlägt gleich doppelt zu
Das Spiel an der Alten Försterei in Berlin-Köpenick war zu Beginn eine einseitige Angelegenheit. Bochum war die aktivere und dominantere Mannschaft. Bis zum ersten Torschuss dauerte es allerdings 16 Minuten, der war dafür aber direkt drin. Moritz Broschinski brachte den Ball von der rechten Seite in die Mitte. Dort stand Wittek richtig und schob aus sieben Metern ein (17.).
14 Minuten später war Wittek gleich wieder zur Stelle. Dieses Mal bekam er den Ball von Patrick Osterhage, ließ dann noch Unions Innenverteidiger Danilho Diekhi und Diogo Leite mit einer Körpertäuschung stehen und traf ins linke Eck (31.).
Und es wurde noch schlimmer für Union: Sechs Minuten nach dem 2:0 flankte Felix Passlack in den Strafraum, wo Schlotterbeck unbedrängt zum Abschluss kam. Leite fälschte noch ab, sodass Union-Keeper Frederik Rönnow ohne Chance blieb - 3:0 (37.).
Bjielicas Wechsel fruchten bei Union
Unions Trainer Bjelica reagierte und brachte zur zweiten Halbzeit mit Chris Bedia, Brenden Aaronson und Vertessen gleich drei neue Spieler. Am Spiel änderte das zunächst nichts. Bochum behielt die Kontrolle und hätte in der 51. fast das 4:0 erzielt, doch Ivan Ordets schoss den Ball nach einer Ecke knapp am Tor vorbei.
Doch dann war Union plötzlich wieder da. Vertessen hatte zu viel Platz und nahm sich knapp 23 Meter vor dem Tor ein Herz. Sein strammer Schuss schlug unhaltbar für VfL-Torwart Manuel Riemann im rechten unteren Eck ein.
Union war nun wachgeküsst und kam nur drei Minuten später sofort zum nächsten Treffer. Und wieder war es einer der zur Pause eingewechselten: Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld spielten es die Berliner schnell. Der Ball kam zu Bedia, der sich gleich zwei Gegenspieler vom Leib hielt und ins rechte Eck traf (62.).
Bochums Hofmann sorgt nur kurz für Erleichterung
Union drängte nun auf den Ausgleich, vergaß dabei aber das Verteidigen. In der 70. Minute flankte Kevin Stöger in den Strafraum, wo Hofmann am Fünfmeterraum völlig frei stand und unbedrängt zum 4:2 einköpfen konnte.
Es wurde still an der Alten Försterei, aber auch nur kurz. Denn fast im direkten Gegenzug war Union schon wieder zurück im Spiel. Hollerbach drückte den Ball aus kurzer Distanz nach Vorlage von Aaronson über die Linie und stellte den alten Abstand wieder her.
Union Berlin läuft vergeblich an
Union drängte weiter. Bochum schaffte es jedoch nun besser, die Hausherren vom eigenen Tor fernzuhalten. Dazu sorgte der VfL immer wieder für Entlastung nach vorne, ohne jedoch die letzte Überzeugung in die Angriffe zu legen.
In der ersten Minute der Nachspielzeit hatte Union dann sogar noch die Chance zum Ausgleich, doch Aaronsons Kopfball war letztlich kein Problem für Riemann, der den Bochumer Sieg festhielt.
Berlin in Köln, Bochum gegen Leverkusen
Union will am Samstag (11.05.2024, 15.30 Uhr) in Köln unbedingt verhindern, noch weiter Richtung Abstieg zu rutschen. Bochum könnte am Sonntag (12.05.2024, 19.30 Uhr) den letzten Schritt zum Klassenerhalt machen, allerdings ist Meister Bayer Leverkusen der Gegner.