Musiala, Sané, Wirtz in Topform Bundestrainer Julian Nagelsmann gefällt das
Leroy Sané torgefährlich wie nie, Florian Wirtz wie Messi, Jamal Musiala weltweit begehrt - die jungen deutschen Offensivkünstler sorgten am vergangenen Bundesliga-Wochenende erneut für Glanzlichter. Dies ist auch eine gute Nachricht für den Bundestrainer, der für die Heim-Europameisterschaft im kommenden Sommer eine schlagkräftige, kreative Offensive benötigt.
Ein kurzer Blick in die Glaskugel: Europameisterschaft 2024, Endspiel in Berlin, Deutschland gegen England. Verlängerung, das Spiel steht auf des Messers Schneide. Bundestrainer Julian Nagelsmann holt Florian Wirtz zur Einwechslung, und schickt ihn mit den Worten auf den Rasen: "Zeig der Welt, dass du besser bist als Bellingham!" Wenige Minuten später bedient Leroy Sané nach einem Sololauf den mitgelaufenen Wirtz, der Leverkusener schießt die DFB-Elf zum Titel.
Ein bisschen Kopfkino sei erlaubt nach einem Bundesliga-Wochenende, an dem die jungen, deutschen Offensivstars Glanzlichter in Serie setzten. Vor allem der 20-jährige Wirtz brachte die Beobachter zum Schwärmen, seinem Führungstreffer ging ein Sololauf im Bolzplatz-Stil voraus, bei dem er Freiburgs Abwehrspieler im Strafraum gleich mehrfach austanzte und sogar Vergleiche mit berühmten Zaubertoren von Lionel Messi hervorrief.
Auch der Coach der gegnerischen Mannschaft, Christian Streich, nannte den Treffer von Wirtz "Weltklasse" und "nicht zu verteidigen". Wirtz‘ eigener Trainer Xabi Alonso ordnete die Extraklasse ein: "Leroy Sané, Jamal Musiala, Flo - es gibt nicht viele Spieler in der Bundesliga, die eine so besondere Aktion machen können."
Sané torgefährlich wie nie
Alonso hatte damit die drei Nationalspieler benannt, die acht Monate vor der Heim-EM die Fantasie der deutschen Fußball-Fans beflügeln: Auch Sané brilliert seit Saisonbeginn, neben seinen bekannten Tempoläufen hat Bayerns Flügelstürmer dabei auch neue Qualität im Abschluss entwickelt. Bem 8:0-Torfestival gegen Darmstadt traf Sané doppelt, er hat bereits acht Tore auf dem Konto und damit schon nach neun Spieltagen seinen persönlichen Bundesliga-Bestwert eingestellt. Auch den Rekord aus seiner Zeit bei Manchester City, zehn Tore in einer Saison, dürfte Sané wohl einkassieren.
Bei der Nationalmannschaft sorgte Sané zuletzt mit seinem Treffer für die Vorentscheidung beim Sieg gegen Frankreich, dem Erweckungserlebnis für das DFB-Team im ersten Spiel nach der Trennung von Hansi Flick.
Jamal Musiala wiederum gilt ohnehin schon länger als größtes Juwel des deutschen Fußballs: Mit seinen 20 Jahren hat Musiala schon 25 Länderspiele auf dem Konto, er ist der jüngste Spieler in der DFB-Geschichte, der diese Marke erreicht hat. Beim "Golden Boy Award", der Wahl zum besten U21-Fußballer der Welt, muss Musiala wohl nur Jude Bellingham den Vortritt lassen.
Musiala, Sané, Wirtz - "Offensiv-Dreizack" auch für die DFB-Elf
Die starke Form der jungen deutschen Offensivkräfte dürfte auch Bundestrainer Julian Nagelsmann aufmerksam registriert haben. Eigentlich plagt die Nationalmannschaft ja ein Offensivproblem, das zuletzt mitverantwortlich war für das erneut frühe Scheitern bei einem großen Turnier. Bei der WM in Katar experimentierte Nagelsmann-Vorgänger Flick mit mehreren Offensivformationen: mal mit Thomas Müller im Sturmzentrum, mal mit Niclas Füllkrug, mal ohne echten Mittelstürmer - das Ergebnis ist bekannt.
Leroy Sané war angeschlagen ins Turnier gegangen, Jamal Musiala suchte noch nach seiner Rolle im DFB-Team, Florian Wirtz war nach seinem Kreuzbandriss in Katar erst gar nicht dabei. Sollten die drei Jungstars ihre Form und Fitness bis zur EM im Sommer behalten, könnten sie "als Offensiv-Dreizack" für das dringend benötigte Tempo und Kreativmoment im deutschen Sturm sorgen.
Didi Hamann, das umtriebigste Orakel des deutschen Sportfernsehens, prophezeihte nach dem Galaauftritt des Leverkuseners Wirtz am Wochenende, dass es im kommenden Sommer womöglich eine Rochade der Jungstars geben könnte: Wirtz wäre in dieser Form ein Mann für den FC Bayern, der dafür sogar den weltweit begehrten Musiala ziehen lassen könnte. Wirtz, so Hamann bei "Sky", sei im direkten Vergleich der bessere Teamspieler. Dem Bundestrainer dürften die möglichen Wechselspiele egal sein - Hauptsache, Wirtz und Musiala wirbeln bei der EURO gemeinsam im DFB-Dress.