Wiedersehen nach Titeldrama BVB gegen Mainz - der Kreis der Krise schließt sich
Zum Abschluss des Jahres trifft Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga auf Mainz 05. Der Gegner, der den aktuell kriselnden BVB die Meisterschaft kostete.
Fast alles deutete vor etwa sieben Monaten darauf hin, dass das Jahr 2023 in positiver Hinsicht ein ganz besonderes für Borussia Dortmund wird. Stattdessen beendet der BVB am Dienstag (19.12.2023) tatsächlich ein Jahr, das so schnell nicht in Vergessenheit geraten dürfte - jedoch werden die Erinnerungen dann doch von negativer Natur sein.
Dass dem so ist, liegt zu einem großen Teil an Mainz 05. Am letzten Spieltag der vergangenen Saison trotzten die Rheinhessen dem damaligen Bundesliga-Tabellenführer ein 2:2-Unentschieden ab und ermöglichten so dem FC Bayern München, der gleichzeitig beim 1. FC Köln gewann, den elften Meistertitel in Serie. Doch erst die Monate danach zeigten, wie nachhaltig dieser Rückschlag für den BVB war. Entsprechend könnte sich am Dienstag in der Bundesliga beim Wiedersehen von Dortmund und Mainz der Kreis der Krise schließen.
BVB-Trainer Terzic unter Beschuss
Denn die Borussen haben zwar in der Champions League überzeugt und sind in einer Gruppe mit Paris St. Germain, AC Mailand und Newcastle United Erster geworden, die Bilanz in der Bundesliga ist aber sehr ernüchternd. Der BVB hat als Fünfter bereits 13 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen, neun Zähler sind es auf den FC Bayern (hat noch ein Nachholspiel) und schon fünf auf die Champions-League-Plätze. Von den vergangenen sieben Ligaspielen hat das Team von Trainer Edin Terzic nur eins gewonnen.
Entsprechend gehört es zur Natur der Bundesliga, dass sich ein Großteil der Kritik auf den 41-Jährigen konzentriert. Seit einigen Wochen muss sich Terzic mit Fragen über seine Zukunft auseinandersetzen, am vergangenen Wochenende, als sein Team beim FC Augsburg nicht über ein 1:1 hinauskam, ging es auch um Gerüchte, dass Erik ten Hag (Manchester United) ihn beerben könnte.
"Das ist doch etwas, das ich nicht stoppen kann. Ich kann nicht beeinflussen, welche Fragen Sie mir stellen oder was Sie über mich denken. Was ich beeinflussen kann, ist, wie ich damit umgehe. Ich bin jemand, der gerne vorweggeht. Ich bin gerne jemand, der Verantwortung übernimmt. Ich bin auch gerne jemand, der kämpft", sagte Terzic bei "Sky". Und auch der Trainer selbst weiß, wie sehr es ihm und dem ganzen Klub helfen würde, am Dienstag zumindest ein Stück weit Wiedergutmachung gegen Mainz zu betreiben.
v.l. Edin Terzic und Marco Reus
Arbeit, Fleiß und Mut - Terzic schwört auf Grundtugenden
Bei der Pressekonferenz betonte Terzic, dass das Spiel vom Mai "in der Vorbereitung überhaupt keine Rolle" spiele, es sei "eine neue Saison und wir haben neue Ziele. Um denen näherzukommen, gilt es, die drei Punkte zu holen." Terzic weiter: "Wir müssen schnellstmöglich wieder Siege einfahren. Wir werden unsere Ziele erreichen, das geht aber nur mit viel Arbeit, Fleiß und Mut."
Mut macht Terzic der nach eigener Aussage starke Rückhalt, den er im Klub trotz der öffentlichen Kritik erfährt. "Ich kann nur bestätigen, dass ich überall die Rückendeckung spüre. Man hat auch in Augsburg gespürt, dass wir alle mit voller Wucht versuchen, den Bock umzustoßen. Wenn es draußen unruhig wird, muss man bei sich bleiben, das ist die Kunst. Und das machen wir."
Letztes Spiel für Siewert als Mainz-Coach?
Doch nicht nur in Dortmund ist die Situation problematisch. Nachdem Jan Siewert bei seinem Debüt als Interimstrainer einen 2:0-Erfolg gegen RB Leipzig gefeiert hatte, gab es fünfmal keinen Sieg. Der Knackpunkt: Die Offensive ist aktuell die harmloseste der Liga, in den vergangenen fünf Spielen erzielte Mainz insgesamt nur einen Treffer und ist seit drei Partien torlos. "Bei all den Chancen, die wir hatten, ist es absurd, dass wir kein Tor gemacht haben", sagte Siewert.
Jan Siewert von Mainz 05
Spielerisch hat Mainz unter dem 41-Jährigen einen Schritt nach vorn gemacht, ausgezahlt hat sich das jedoch nicht. Nach dem Rücktritt von Bo Svensson ist Siewert die Wende nicht geglückt, das Spiel in Dortmund könnte vorerst sein letztes werden. Denn langfristig haben die Verantwortlichen noch nicht über die Trainerfrage entschieden.
Doch der Interimstrainer sieht der Partie positiv entgegen - auch wegen des Spiels am Ende der vergangenen Saison. "Der BVB hat in dieser Saison schon oft bewiesen, dass man dort eine Chance hat. Und auch dieses Spiel hat gezeigt, dass in Dortmund etwas möglich ist. Dieses Gefühl haben die Spieler im Rucksack", sagte Siewert.