Bochum-Torhüter Patrick Drewes hält sich den Kopf, nachdem er von einem Union-Fan mit einem Feuerzeug getroffen wurde (Quelle: IMAGO / Matthias Koch)

Nach DFB-Urteil zu Feuerzeug-Wurf Bochums Rivalen prüfen weitere Schritte

Stand: 12.01.2025 11:06 Uhr

Die Konkurrenten des VfL Bochum im Abstiegskampf haben mit großer Kritik auf das Urteil des DFB-Sportgerichts in Sachen Feuerzeugwurf reagiert und sich weitere Schritte offengehalten.

"Man muss natürlich hinterfragen, inwieweit man mit dem Urteil in die Integrität des Wettbewerbs eingreift. Unbeteiligte Vereine sind selbstverständlich durch dieses Urteil betroffen. Das ist etwas, das wir uns genau anschauen", sagte St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich.

Der Präsident des 1. FC Heidenheim äußerte sich ähnlich: "Es geht um den Fußball und es ist kein gutes Urteil für den Fußball. Wir überlegen uns schon, dass wir zumindest öffentlich dazu Stellung beziehen. Ich finde es nicht gut. Ob es weitere juristische Schritte geben wird, weiß ich nicht", sagte Holger Sanwald.

Union will Urteil anfechten

Am Donnerstag hatte das DFB-Sportgericht das Spiel zwischen Union Berlin und Bochum, das am 14. Dezember 1:1 ausgegangen war, mit 2:0 für die Westfalen gewertet.

Hintergrund war, dass VfL-Torhüter Patrick Drewes durch ein Feuerzeug am Kopf getroffen worden war und nach der gut 25-minütigen Unterbrechung nicht weiterspielen konnte. Die Berliner wollen das Urteil vor dem DFB-Bundesgericht anfechten. 

Experte sieht geringe Chancen für Union

Sportrechtsexperte Thomas Summerer stuft die Berliner Aussichten auf einen Erfolg als gering ein. "Diese markigen Worte von Union Berlin sind hier gänzlich unangebracht. Ich verstehe zwar, dass es wehtut, wenn man am grünen Tisch Punkte verliert, aber das ist gefestigte Rechtsprechung", sagte Summerer dem Deutschlandfunk und verwies auf vergleichbare Vorfälle mit Pyrotechnik in den Stadien von Carl-Zeiss Jena und Dynamo Dresden. "Da sind die Klubs durch alle Instanzen gegangen - bis zum Bundesgerichtshof. Und der hat die Gefährdungshaftung aufrechterhalten, hat gesagt, es ist in Ordnung, wenn hier ein Klub haftet für das Fehlverhalten seiner Zuschauer."

Andere Klubs als Nebenkläger?

Union-Präsident Zingler hatte am Samstag durchblicken lassen, dass andere Vereine im Abstiegskampf ihr Interesse signalisiert hätten, als Nebenkläger aufzutreten.

"Ich glaube, das ist juristisch überhaupt nicht denkbar und möglich. Selbstverständlich ist es aber auch so, dass wir aus wirtschaftlichen Gründen und aus Schutz gegenüber unserer Mitarbeiter Stellung beziehen wollen und müssen. Auch in Bezug mit anderen Vereinen, um zu schauen, ob das überhaupt wettbewerbsfähig ist", sagte Göttlich.

Auch Hoffenheims Sportgeschäftsführer Andreas Schicker hätte sich ein anderes Urteil gewünscht: "Für mich sollen solche Situationen nicht in den Sport eingreifen dürfen. Ich denke da an Tribünen sperren und Geisterspiele, aber das darf am Ende nicht in den Sport eingreifen."