Basketball-WM Deutsche Basketballer starten in WM-Vorbereitung
Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft bereitet sich auf die Weltmeisterschaft in Asien vor (25.08. bis 10.09.2023). Eine Medaille ist das Ziel von Bundestrainer Gordon Herbert. Sein Kader ist noch besser besetzt als beim EM-Bronzemedaillengewinn im Vorjahr. Die Negativ-Schlagzeilen rund um Kapitän Dennis Schröder sollen ab sofort keine Rolle mehr spielen.
Gordon Herbert ist seit einer halben Ewigkeit Basketball-Trainer. Bevor der 64-jährige Kanadier 2021 die deutsche Nationalmannschaft übernahm, war er in der halben Welt unterwegs. Die Schlagzeilen um seinen Kapitän Dennis Schröder, der in aller Öffentlichkeit die WM-Nominierung seines Mitspielers Maxi Kleber mit drastischen Worten kritisiert hatte, was wiederum zum WM-Verzicht Klebers führte, nötigt ihm nur ein Wort ab: "Unnötig."
Da Herbert grundsätzlich nicht über Spieler spricht, die ihm nicht nur Verfügung stehen, kommt am Rande des Trainings in Bonn von ihm kein weiteres Statement zu Kleber. Schon im vergangenen Jahr hatte es keinen Kommentar von Herbert zum NBA-Profi aus Würzburg gegeben. 2022 hatte Kleber auf die EM-Teilnahme in Deutschland verzichtet und sich stattdessen einen neuen Vertrag bei den Dallas Mavericks gesichert. Der Stein des Anstoßes für Dennis Schröder.
Dennis Schröder fehlt beim Training
Der Trainer hat das abgehakt. Ihm war wichtig, dass Kapitän Schröder sich in aller Öffentlichkeit bei Kleber entschuldigt hat. Jetzt soll der Zwist bloß nicht die WM-Vorbereitungen beeinflussen. Johannes Voigtmann, als Co-Kapitän an Vermittlungsversuchen zwischen Schröder und Kleber beteiligt, kann das bestätigen: "Es gab viel Aufregung und Lärm um das Thema, aber wir haben versucht, das am Ende intern zu lösen und das auch gut hingekriegt. Jetzt hoffen wir, dass das kein großes Thema mehr wird." Dennis Schröder selber äußert sich nicht mehr zur Causa. Dass er beim ersten Medientraining der WM-Vorbereitung fehlt, hat aber ausschließlich familiäre Gründe. Auf seinen Trainer macht Familienvater Schröder einen fitten und sehr konzentrierten Eindruck.
Überhaupt ist Gordon Herbert hochzufrieden. Seine Zielsetzung für die WM ist ambitioniert: "Nach der Medaille bei der EM im letzten Jahr wollen wir jetzt eine WM-Medaille", sagt Herbert. "Wir werden besser sein als im letzten Jahr, nehmen Selbstbewusstsein mit, aber auch einige Dinge, die wir noch verbessern können." Außerdem stehen dem Bundestrainer in diesem Jahr NBA-Profi Moritz Wagner und der starke Bayern-Spieler Isaac Bonga zur Verfügung. Beide konnten vergangenes Jahr wegen Verletzungen nicht dabei sein. Diesmal musste Bronzemedaillengewinner Nick Weiler-Babb verletzt absagen.
Einzigartig: Die Wagner-Brüder im deutschen Team
Beim Training in Bonn wird viel gelacht. Die Stimmung ist gut. "Wir haben eine coole Truppe zusammen. Da machen auch die Sachen im Training Spaß, die eigentlich keinen Spaß machen. Alle kommen gut miteinander klar. Das genieße ich als Mensch sehr", sagt Moritz Wagner. Auch Bruder Franz, mit dem er bei den Orlando Magic in der NBA ebenfalls in einem Team spielt, geht ihm nicht auf den Keks. "Wir gehen uns aus dem Weg, bevor es dazu kommt“, schmunzelt der viereinhalb Jahre ältere Moritz. "Eine einzigartige Sache", schwärmt Bundestrainer Herbert über das Brüderpaar. Er traut Franz Wagner – im vergangenen Jahr schon Leistungsträger bei den Deutschen – zu, mit seinen erst 21 Jahren einer der besten Spieler bei der WM in Asien zu werden.
Nach der Vorbereitung in Bonn, Berlin und Hamburg geht es für die deutsche Mannschaft über Abu Dhabi nach Japan. In Okinawa, "auf einer tollen Insel", wie Johannes Voigtmann feststellt, spielt die deutsche Mannschaft ab dem 25. August in einer Vorrundengruppe gegen Japan, Australien und Finnland. "Das ist durchaus kompliziert, wir müssen von Beginn an topfit sein", so Voigtmann. Nach der Zwischenrunde würde zur Finalrunde der besten acht Teams der Umzug nach Manila auf die Philippinen folgen.
Nowitzki glaubt an gutes WM-Abschneiden
Den wird es aber nur geben, ist sich Trainer Herbert sicher, "wenn wir es schaffen, eine Team-Identität zu entwickeln. Wir brauchen eine gute Team-Chemie, das ist wichtiger als die individuelle Klasse der Spieler." Dirk Nowitzki traut der deutschen Mannschaft das und ein gutes Abschneiden bei der WM zu. Natürlich ist der Schröder-Kleber-Zwist auch bei der Basketball-Legende in den USA angekommen, mit Maxi Kleber hatte Nowitzki noch gemeinsam bei den Dallas Mavericks gespielt. "Das ist natürlich ein bisschen unglücklich gelaufen und ein bisschen schade", findet Nowitzki: "Aber Maxi war ja letzten Sommer auch nicht dabei und die Deutschen haben eine tolle EM gespielt."