EM-Qualifikation gegen Griechenland Die Basketball-Frauen und die Rückkehr der Champions
Am Donnerstag geht es für die deutschen Basketballerinnen in der EM-Qualifikation gegen Griechenland. Die WNBA-Siegerinnen Nyara Sabally und Leonie Fiebich kehren zum Team zurück, nehmen zunächst aber auf der Bank Platz.
Für die EM nächstes Jahr im eigenen Land sind Deutschlands Basketballerinnen als Co-Gastgeberinnen bereits sicher qualifiziert. Die Partie gegen die Griechinnen dient dennoch als wichtige Standortbestimmung. Zusätzlich ist das Aufeinandertreffen der erste Auftritt der Mannschaft auf heimischen Boden seit Olympia 2024.
Aufschwung sondergleichen
Dort kämpfte sich das deutsche Team bis ins Viertelfinale vor und hatte ohnehin schon mit der Teilnahme an den Spielen einen historischen Erfolg erreicht. Sinnbildlich für diesen stehen neben Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher, Elisa Mevius und Marie Reichert, die beim 3x3-Turnier überragend Gold holten, ebenfalls Nyara Sabally und Leonie Fiebich.
Audio: rbb24 Inforadio | 21.10.2024 | Heiko Oldörp
Die beiden US-Legionärinnen, die bei den anstehenden Spielen aus Gründen der Belastungssteuerung eine Pause von Bundestrainerin Lisa Thomaidis bekommen, stehen bei den New York Liberty in der nordamerikanischen Frauen-Basketball-Profiliga WNBA unter Vertrag. Nach starken Playoffs haben sie in dieser Saison den Titel in der besten Liga der Welt gewonnen.
Auf dem Gipfel
Beide avancierten in der Finalserie gegen die Minnesota Lynx zu entscheidenden Stützen ihres Teams auf dem Weg zum Titel. Vor allem für Fiebich waren ihre erste Saison in Übersee und speziell die fünf Finalspiele der Durchbruch in den USA.
Mit 13 Punkten im Schnitt war kein Moment für die 24-jährige Landsbergerin zu groß, auch Sabally steuerte in einer starken Serie 4,8 Punkte bei.
Leonie Fiebich
Das Trio der WNBA-Spielerinnen wird komplettiert von Nyara Saballys Schwester, Satou. Die auf der Small-Forward-Position agierende Leaderin des deutschen Teams wird sich für die kommenden Länderspiele eine Menge vorgenommen haben.
Die 26-Jährige ist der Star des Nationalteams, in der WNBA verpasste sie in einer turbulenten Saison jedoch die Playoffs mit ihren Dallas Wings. Dennoch ist Sabally in den USA als Franchise-Playerin etabliert.
Zweimal schaffte es die Berlinerin ins All Star-Team, einmal sogar ins All-WNBA-First-Team. Zudem wurde sie in der vergangenen Saison zum MIP (Most improved Player) gewählt.
Spannende Zeiten
Auch abseits des Aufschwungs der deutschen Nationalmannschaft befindet sich der Frauenbasketball weltweit in einer unheimlich spannenden Entwicklungsphase, die im Moment nur eine Richtung kennt: Nach oben.
In der US-amerikanischen Vorzeigeliga explodierten die Zuschauerzahlen förmlich, ein Grund dafür ist sicherlich die Ankunft von Caitlin Clark. Die 22-Jährige entfachte am College einen unglaublichen Hype und konnte diesen in die WNBA transportieren. Sie spielt dort für Indiana Fever.
Caitlin Clark
Durch Clark und den Aufschwung hat sich auch die finanzielle Situation im Basketball der Frauen verändert, die seit Jahren kritisiert wird. Im Vergleich zu den Männern verdienen die besten Basketballerinnen der Welt in den USA lediglich ein Zehntel - im absoluten Bestfall.
Abstecher nach Europa - bald Vergangenheit?
So wird während der Saisonpause häufig in Europa oder anderen Ländern gespielt, einfach um Geld zu verdienen. Unter anderem ist Satou Sabally dreimalige türkische Meisterin mit Fenerbahce Istanbul und hat mit dem Hauptstadtklub auch die Euroleague gewonnen.
Die Notwendigkeit der europäischen Abstecher hatte zuletzt auch Leonie Fiebich kritisiert, die ins All-Rookie-First-Team der Liga berufen wurde und dennoch ähnliche Schritte erwägt.
Aus dem aktuellen Tarifvertrag mit der Liga ist die Spielerinnengewerkschaft vorzeitig ausgestiegen, der Kontrakt hätte ursprünglich noch bis 2027 gegolten. Jetzt besteht die Möglichkeit, die finanziellen Verdienststrukturen der Liga den in die Höhe geschossenen TV-Einnahmen anzupassen.
Höhepunkte im eigenen Land
Nicht erst seit diesem Sommer erlebt der deutsche Basketball, speziell bei den Frauen einen nie dagewesenen Aufschwung. Leonie Fiebich und Nyara Sabally stehen trotz des riesigen Erfolgs erst am Anfang ihrer Karriere.
Mit Satou Sabally hat das deutsche Team bereits jetzt einen Internationalen Superstar, neben dem sich die beiden WNBA-Champions auf kurz oder lang ebenfalls als Aushängeschilder positionieren könnten - wenn das nicht eigentlich sogar schon geschehen ist.
Spätestens ab dem nächsten Jahr richtet sich dann der kollektive Blick des internationalen Frauenbasketballs nach Deutschland. Passend zur Aufbruchsstimmung und den jüngsten Erfolgen stehen die EM und ein Jahr später die WM im eigenen Land an.
Es scheint wie die perfekte Plattform, auf der der spielerische Aufschwung der deutschen Basketballdamen sowie die rasche Veränderung des Milieus in den USA in etwas Historischem kulminieren könnten. Bis dahin heißt die Aufgabe aber erst einmal Griechenland.