Weltcup in Kontiolahti Trotz Stotterstart - Es gibt Lichtblicke im Biathlon-Team
Der Start war ernüchternd. In den ersten vier Staffelrennen der Saison sprang für Deutschlands Biathleten nur ein Podestplatz heraus. Trotzdem ist die Hoffnung auf Topplätze vor den Einzeln (ab Dienstag live in der Sportschau) berechtigt.
Viel Zeit zum Ärgern bleibt den deutschen Skijägern nach den mageren Teamwettbewerben nicht. Schon am Dienstag geht es im finnischen Kontiolahti weiter. Im Einzel (16.10 Uhr im TV & Livestream in der Sportschau) können sich die Männer rehabilitieren. Einen Tag später folgt die erste Einzelentscheidung bei den Frauen. Bis zum nächsten Sonntag stehen zudem noch Sprints und Massenstarts auf dem Programm.
In der Staffel "nicht gut genug"
Viele Möglichkeiten also, um den Auftakt vergessen zu machen. DSV-Sportdirektor Felix Bitterling war vor allem von der Männerstaffel enttäuscht: "Wir wollten ums Podium mitlaufen. Das ist uns nicht gelungen. Dafür waren wir, glaube ich, in Gänze einfach nicht gut genug." Die Siegerehrung ohne deutsche Beteiligung bot ein ungewohntes Bild. Zuletzt waren die DSV-Männer verlässlich - saisonübergreifend zehnmal in Folge - auf das Podest gelaufen.
In Finnland hatten sie keine Chance. Die Gründe lagen auf der Hand: zu Langsam oder zu fehlerhaft am Schießstand. Startläufer David Zobel beispielsweise räumte alle Scheiben ab, war aber mit 18:27 Minuten einer der Langsamsten im Feld. Bei Philipp Horn stimmte die Laufform, doch am Schießstand ging nichts. Er musste sogar in die Strafrunde.
Sonderlob für Johannes Kühn
Lediglich Johannes Kühn (2 Nachlader, 17:51,6 Minuten) bekam beide Disziplinen gut gebacken und erntete dafür ein Sonderlob von Bitterling: "Die wirklich starke Laufleistung von Johannes Kühn stimmt uns sehr positiv für die nächsten Tage. Das sollte man herausheben."
Und dann wäre da noch Justus Strelow, der in der Single-Mixed-Staffel gemeinsam mit Vanessa Voigt auf Rang drei lief und eine deutsche Nullnummer zum Auftakt verhinderte. Der Sachse - bester Schütze im Team - lief überraschend auch die schnellste Zeit im Feld und lieferte gewohnt zuverlässig am Schießstand. Die Bodenhaftung verlor der 27-Jährige deshalb nicht. Erst die Einzelrennen würden zeigen, was die Laufform wirklich wert ist. Für eine Standdortbestimmung sei die Staffelrunde zu kurz, so Strelow.
Biathlon-Frauen: Talente brauchen Zeit
Dass die Saison für die deutschen Frauen eine schwierige werden kann, zeigte der Auftakt und dürfte die DSV-Verantwortlichen auch nicht überraschen. Die großen Nachwuchshoffnungen Selina Grotian (20), Julia Tannheimer (19), Johanna Puff (22) und Julia Kink (20) gehören in dieser Saison zum festen Welctup-Team und sollen vor allem eins: Erfahrungen sammeln.
In den Staffelwettbewerben zahlten die "Rohdiamanten" vor allem Lehrgeld und mussten erkennen, dass "der Wind in der Weltspitze rauer ist" (Bitterling). Der Sportdirektor baut keinerlei Druck auf und ist überzeugt, dass "alle drei mit stetiger Arbeit oben ankommen" werden.
Hoffnungen ruhen auf Preuß
Zur Weltspitze gehört Franziska Preuß seit Jahren. Dass sich die 30-Jährige nicht mit mehr Trophäen geschmückt hat, liegt vor allem an ihrer nicht enden wollenden Krankheits-Odyssee. Die setzte sich nun auch direkt zum Start in Finnland fort. Nach einem starken Auftritt in der Mixed-Staffel (null Fehler, gute Laufzeit) sagte sie wegen "leichten Infektzeichen" die zweite Staffel ab. Im Einzel am Mittwoch dürfte Preuß wieder am Start stehen. Die DSV-Talente brauchen ein Zugpferd, in dessen Schatten sie wachsen können. Denn nur hinterherlaufen will auch Bitterling nicht: "Wir wollen ab Dienstag wieder neu angreifen und uns zeigen."
Zeitplan
03.12., 16:20 Uhr: Männer, Short Individual 15 km im TV und Livestream
04.12., 16:20 Uhr: Frauen, Short Individual 12,5 km im TV und Livestream
06.12., 16:20 Uhr: Männer, Sprint 10 km im TV und Livestream
07.12.2024, 17:10 Uhr: Frauen, Sprint 7,5 km im TV und Livestream
08.12.2024: Männer, Massenstart 15 km im TV und Livestream
08.12.2024, 17:10 Uhr: Frauen, Massenstart 12,5 km im TV und Livestream