Skispringen DSV-Skispringer finden Schlüssel in Engelberg nicht
Die gute Nachricht zuerst: Alle sechs deutschen Skispringer haben am Freitag (16.12.2022) die Qualifikationshürde für das erste Weltcupspringen in Engelberg am Samstag (16 Uhr, live in der ARD) genommen. Allerdings blieb die erhoffte Wende erneut aus. Bester DSV-Adler war Pius Paschke.
Paschke sorgte für den einzigen deutschen Lichtblick. Der Routinier vom SC Kiefersfelden überraschte mit einer tiefen Hocke und einem explosiven Absprung, der ihn auf 128 Meter trug. Damit beendete Paschke die Qualifikation als Siebter. "Engelberg liegt mir", freute sich Paschke: "Ich hoffe, es geht morgen so weiter. Im Flug geht noch bisschen was", ist sich der 32-Jährige sicher.
Geiger und Eisenbichler weit zurück
Dagegen waren die Quali-Auftritte von Karl Geiger und Markus Eisenbichler ernüchternd. Die beiden größten deutschen Hoffnungsträger mit Blick auf die Vierschanzen-Tournee landeten bei 118 Metern und flogen damit fast 20 Meter kürzer als Qualisieger Halvor Egner Granerud aus Norwegen. Auch der Österreicher Stefan Kraft (2. Platz / 132 Meter) untermauerte seine Ansprüche bei der prestigeträchtigen Tournee. Als Dritter mischte Weltcup-Spitzenreiter Dawid Kubacki (Polen) mit einem Satz auf 130,5 Meter wieder vorn mit.
Eisenbichler (TSV Siegsdorf) ist eigentlich für wilde Emotionen bekannt. Erst recht, wenn es nicht läuft. In Engelberg lief es nicht - und irgendwie schien es, als habe "Eisei" damit gerechnet. "Ich weiß nicht, was sich gut oder schlecht anfühlt. Da müssen sie den Trainer fragen", sagte der Bayer im ARD-Interview und ließ viele Fragen offen. Trainer Stefan Horngacher fand Antworten und die Performance "gar nicht so schlecht". "Der erste Tag in Engelberg ist für uns immer eine Umstellung. Die Sprünge waren nicht optimal, aber auch nicht so weit weg, wie es auf dem Papier aussieht", erklärte er im Ersten und versprach: "Morgen werden wir uns steigern."
Leyhe und Schmid solide
Luft nach oben haben auch Stephan Leyhe (SC Willingen/123 Meter) und Constantin Schmid (WSV Oberaudorf (122 Meter). Beide flogen auf der "Gross-Titlis-Schanze" solide, aber eben auch nicht herausragend. Am Ende stand Rang 16 und 17 zu Buche.
Wellinger: "Richtung Ziel eingeschlagen"
Andreas Wellinger (SC Ruhpolding) trumpfte im Sommer groß auf, war phasenweise der Beste im DSV-Team, doch pünktlich mit Beginn der Wintersaison geht beim Olympiasieger von 2018 nicht viel. In Engelberg meisterte er die Quali-Hürde mit 122 Metern zwar locker, der Abstand zur Weltspitze ist aber weiter groß. Trotzdem war Wellinger positiv gestimmt, das lag vor allem an seinem zweiten Trainingssprung, der ihn richtig weit trug. Mit den Trainern habe er erörtert "wIe Energie in den Sprung kommt", sagte Wellinger, der befand: "Ich habe Richtung Ziel eingeschlagen und nicht Richtung Start."
Ammann scheitert bei Rückkehr schon in der Qualifikation
Völlig überraschend tauchte bei seinem Heimspringen der 41-jährige Simon Ammann wieder im Kader der Schweizer auf. Er verpasste als 51. um einen Platz den Wettkampf am Samstag. Mit 105 Metern war er nicht konkurrenzfähig, lächelte aber im ARD-Interview zufrieden: "Ich habe wenig traininiert und im Sommer gar kein Krafttraining gemacht. Ich wusste schon, dass ich bis zur WM noch einiges vor mir habe." Klingt nicht nach einem Abschied des einstigen Olympiasiegers, der schon seit ein paar Jahren der Weltspitze hinterherspringt, seinen Fokus jetzt auf ein BWL-Studium gelegt hat und trotz enttäuschender Ergebnisse die Bühne Skispringen nicht verlassen will.
Der Schweizer Skispringer Simon Ammann nach seinem Sprung in Engelberg.
Sa., 17.12.2022, 16:00 Uhr | HS 140, Einzel | |
So., 18.12.2022, 11:00 Uhr | HS 140, Qualifikation | |
So., 18.12.2022, 12:30 Uhr | HS 140, Einzel |