Skispringen Pius Paschke - der späte Überflieger
Mit 33 Jahren holte Pius Paschke seinen ersten Weltcup-Sieg. Er ist damit der älteste Skispringer, dem das je gelang. Über einen Mann, der lange auf den großen Sprung warten musste.
Pius Paschke springt seit 13 Jahren im deutschen Nationalkader und seit fast 19 Jahren bei internationalen Skisprung-Wettkämpfen. Bisher war seine Karriere wenig bilderbuchhaft, doch das scheint sich nun zu ändern. Mit 33 Jahren ist der gebürtige Münchner in der Form seines Lebens und gehört plötzlich auch zu den deutschen Hoffnungen bei der Vierschanzentournee.
Der weite Weg des Pius Paschke
Jahrelang war der Continental Cup seine Heimat. 2010 startete Paschke zum ersten Mal in diesem zweitklassigen Wettbewerb. "Ich habe mir dort aber alles Schritt für Schritt erarbeitet, viel gelernt", sagt er rückblickend: "Manchmal habe ich schon gedacht, puh, bis zum Weltcup, das ist ein weiter Weg. Aber ich habe immer das machen dürfen, was mir Spaß bereitet hat."
Sein Debüt im Weltcup feiert er im Dezember 2013 in Engelberg. Noch einmal vier Jahre später holt ihn der damalige Bundestrainer Werner Schuster fest ins Weltcup-Team. Da ist Paschke 27 Jahre alt. Zum Vergleich: Sein jetziger Teamkollege Andreas Wellinger war im Alter von 22 Jahren schon zweifacher Olympiasieger.
Horngacher lobt "Fighter" Paschke
Doch Paschke beweist einen langen Atem. 2020 wird er Team-Vizeweltmeister im Skifliegen, 2021 holt er WM-Gold im Team. In Ruka steht er Ende November zum ersten Mal im Weltcup auf dem Podest - und in Engelberg am Samstag sogar ganz oben.
Auch Mannschaftskamerad Karl Geiger kennt Paschkes Weg in die Weltspitze: "Bei seinem Durchhaltevermögen ist das mehr als verdient." Ähnlich sah es auch Bundestrainer Stefan Horngacher: "Jeder weiß, welcher Fighter Pius ist, wie er immer zurückgekommen ist."
Paschke über seine Tournee-Chancen: "Favoriten sind andere"
In Engelberg reichte es für Paschke nach dem Sieg am Samstag (16.12.2023) noch zu Platz drei am Sonntag (17.12.2023). Es war der letzte Wettkampf vor dem Beginn der Vierschanzentournee am 28. Dezember in Oberstdorf. Da ist es klar, dass der 33-Jährige auch im Kampf um den goldenen Adler zu den Titelanwärtern zählt. Davon will er aber nichts wissen: "Favoriten sind andere" sagt der Mann vom WSV Kiefersfelden. Er wolle lieber "so gut springen wie noch nie". Alles andere sei für ihn "nicht so wichtig".
Es ist auch seine Bescheidenheit, die ihn in für Skispringer gehobenem Alter dorthin gebracht hat, wo er jetzt steht. Dabei gab es auch noch ältere Weltcup-Sieger. Der Japaner Noriaki Kasai stand auch mit 42 Jahren noch auf dem Weltcup-Podest.
Mit Material von sid/dpa