Tor des Monats Jahres 2015 Kammlotts unfassbares Handstand-Hackentor
Carsten Kammlott von Rot-Weiß Erfurt ist Torschütze des Jahres 2015. Sein unglaubliches Hackentor aus dem Handstand gewinnt mit weitem Abstand.
Ein Tor mit einem Jahrhundert-Vorbild: 6. Oktober 1956, Wismut Karl-Marx-Stadt gegen den 1.FC Kaiserslautern - amtierender DDR-Meister gegen westdeutsches Spitzenteam. 110.000 neugierige Fußballfans sollen sich, entgegen aller feuerpolizeilichen Vorschriften, zum Klassenkampf in das 95.000 Zuschauer fassende Leipziger Zentralstadion gequetscht haben. Das Ergebnis 3:5 geriet für alle, die das Spiel miterlebt hatten, zur Nebensache, denn nach dem Abpfiff redeten ganz Deutschland nur von diesem ungeheuerlichen Tor des Lauterer Kapitän Fritz Walter.
Handstand, Hacke, Tor
"Der von rechts kommende Flankenball senkte sich hinter meinem Rücken. Da ließ ich mich nach vorne fallen, fast in den Handstand und schlug mit der Hacke zu. Aus zwölf, fünfzehn Metern Entfernung flog der Ball haarscharf ins obere Toreck.“ So erklärte Ballkünstler Walter in einer Beschreibung später seinen unglaublichen Treffer. Filmaufnahmen gibt es von diesem Treffer leider keine, so bleiben die Erzählungen und eine einzige verwaschene schwarz-weiß Aufnahme als Zeitzeugnis.
Kammlott auf Walters Spuren
49 Jahre später gelingt Carsten Kammlott ein ähnliches Kunststück. Nur gibt es von diesem Treffer gottseidank nun auch Filmaufnahmen. Die Flanke kommt von Mannschaftskollege Luka Odak scharf vom rechten Strafraumeck genau auf den Elfmeterpunkt. Der Ball erreicht Kammlott in den Rücken und er hat eigentlich gar keine Chance mehr, die Kugel noch aufs Tor zu schießen. Eigentlich! Denn Kammlott macht es wie Walter 1959. Er springt per Hecht nach vorne, stützt sich mit den Händen ab und schließt mir der Hacke ab. Der Ball schlägt im rechten oberen Toreck ein. Großartig!
Carsten Kammlott
TdM Nummer eins für Erfurt
Für Erfurt und Kammlott ist dieser sensationelle Treffer das erste TdM in der langen Geschichte. Und dabei bleibt es nicht. Denn das Tor wird anschließend noch zum besten Tor des Jahres 2015 gewählt.