Neue Kleinfeldliga Toni Kroos startet mit seiner Icon League
Seit diesem Sommer ist Toni Kroos im fußballerischen Ruhestand. Der Weltmeister hat nach dem EM-Aus mit dem DFB-Team seine Profikarrirere beendet. An diesem Wochenende startet für Kroos die Karriere nach der Karriere. In Köln feiert die von ihm gegründete Icon League Premiere.. Mit dabei: jede Menge Fußballprominenz.
Die einen werden vielleicht sagen: Nicht schon wieder eine Hallenfußball-Liga. Die anderen freuen sich auf Stars wie David Alaba oder Nationalspieler Robert Andrich in einem neuen, abwechslungsreichen Format. Viel Aufmerksamkeit dürfte die Icon League in jedem Fall auf sich ziehen. Am Sonntag (01.09.2024) startet sie in der Kölner Arena in ihre erste Saison. Wir klären die wichtigsten Fragen.
Was ist die Icon League?
Die Icon League ist eine Hallenfußball-Liga im Kleinfeldformat. Gegründet haben sie Fußball-Weltmeister Toni Kroos und der Influencer Elias Nerlich. Beide firmieren als Präsidenten der Icon League. Schon im November des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass Kroos und Nerlich dieses Projekt an den Start bringen wollen. Am Sonntag feiert der Ligabetrieb seinen Auftakt in Köln.
"Es gibt eine hohe Anzahl von Fans, die auch Lust auf ein anderes Fußball-Format haben", sagt Toni Kroos. "Diese Fans haben Lust auf ein schnelleres, actionreicheres, ereignisreicheres Spiel, in dem es plötzlich unvorhergesehene Wendungen geben kann." Genau das will die Icon League nach eigener Aussage bieten.
Mit Teams, in denen eine Mischung aus ambitionierten Amateurspielern und Ex-Profis spielt. Die Mannschaften werden dazu von Stars der Fußballszene oder Prominenten aus dem Unterhaltungsbereich geleitet. Ähnlich wie das Konkurrenzformat Baller League, das bereits mitten in seiner zweiten Saison steckt, soll bei der Icon League durch neue und überraschende Regeln das Spiel attraktiver gestaltet werden.
Welche bekannten Namen sind bei der Icon League dabei?
Fast alle Augen sind auf Toni Kroos gerichtet, der bei der Premiere am Sonntag in Köln wohl auch selbst auf dem Platz stehen dürfte. Auch Elias Nerlich ist als Social-Media-Star mit Millionen Abonnenten und Followern ein Zugpferd der Icon League.
Insgesamt werden 14 Teams im neuen Format starten, mit Namen wie B2B United oder FC Bavarian Clique. Jede Mannschaft hat einen prominenten Teammanager, darunter sind die deutschen Nationalspieler Robert Andrich und Benjamin Henrichs. Auch die Bayern-Legenden Franck Ribéry und Claudio Pizarro sind vertreten, genauso wie David Alaba, Antonio Rüdiger, Fabian Reese, Tim Kleindienst oder Felix Kroos, der Bruder von Toni. Auch Fußballkommentator Wolf-Christoph Fuss oder Moderatorin Laura Wontorra leiten ein Team. Ob die Teamchefs selbst mitspielen wollen, entscheiden sie jeweils selbst.
Wo wird gespielt?
Der erste Spieltag steigt in der Kölner Arena. Danach wird jeweils montags im Düsseldorfer Castello gespielt. Die Saison läuft über 13 Spieltage bis in den Dezember hinein. Die besten sechs Teams qualifizieren sich direkt für das Final8-Turnier. Bei den sogenannten Play-ins spielen die Plätze sieben bis zehn die letzten beiden Finalteilnehmer aus. Zum Abschluss der Saison geht es dann nach München, wo beim Finalturnier die besten acht Teams vertreten sein werden.
Wie wird bei der Icon League gespielt?
Gespielt wird in der Halle mit fünf Spielern pro Team auf dem Platz. Dabei handelt es sich um vier Feldspieler und einen Torwart, die auf einem kleinen Feld (22x45 Meter) gegeneinander antreten. Das Feld ist von Banden begrenzt, die Abseitsregelung gilt wie beim Hallenfußball üblich nicht. Gespielt wird zwölf Minuten pro Halbzeit, wobei die letzten zwei Minuten jeder Hälfte in Nettospielzeit absolviert werden. Bei Spielunterbrechungen wird also auch die Uhr gestoppt.
Bei Unentschieden geht es direkt mit einer Verlängerung weiter, in der die Golden-Goal-Regelung greift. Der erste Treffer entscheidet also die Partie. Dazu geht mit jeder Minute in der Verlängerung fortlaufend ein Spieler vom Feld. Sollte auch nach dem Ende der Verlängerung kein Sieger feststehen, wird die Partie in einem Penalty Shootout entschieden.
Gibt es Sonderregeln?
Ja, die gibt es. Und sogar jede Menge. "Wir erwarten viele Tore, viel Action, viel Spaß und großen Ehrgeiz bei allen. Das wird die Spieler begeistern, aber sicherlich auch die Zuschauer", meint Toni Kroos selbst.
Für überraschende Momente sollen die sogenannten "Rulebreaker" sorgen. Jede Mannschaft darf in jedem Spiel einen davon einsetzen. Dabei dürfen die Teams aus acht Varianten wählen. Dazu zählen die Vorgabe, dass der Torwart und ein Feldspieler ihre Positionen tauschen, dass ein Team einen zusätzlichen Spieler erhält, dass Tore über Bande doppelt zählen oder dass Spieler, die getunnelt werden, vom Platz müssen.
Wie und wo ist die Icon League empfangbar?
Die Spieltage, die in der Regel rund fünf Stunden dauern sollen, werden ausschließlich digital übertragen. Zu sehen gibt es die Icon League auf der Streamingplattform Twitch, auf dem Kanal von Ligachef Elias Nerlich und auf dem Kanal der Icon League. Moderatorin ist Jana Wosnitza.
Braucht es wirklich eine weitere Hallenfußball-Liga?
Das entscheiden am Ende natürlich die Zuschauer. Klar ist, mit der Baller League ist bereits ein vergleichbares Format länger angelaufen. Und die Idee dahinter ist vergleichbar. Die Kombination aus Stars und Influencern gepaart mit dem Bolzplatzcharme bei Spielen in der Halle soll im Netz enorme Reichweiten erzeugen. Und tatsächlich stehen namhafte und zahlungskräftige Unternehmen als Sponsoren parat.
Vorreiter für die Hallenfußball-Formate war die Kings League in Spanien, gegründet vom ehemaligen Weltklassespieler Gerard Piqué. Diese plant mittlerweile nach eigener Auskunft, in andere Ländern zu expandieren. Doch es gibt auch Kritik an den neuen Ligen. Gerade von Amateurfußballvereinen wird immer wieder die nicht unberechtigte Sorge geäußert, dass sich Spieler beim Ausflug in die Baller oder Icon League verletzen könnten. Oder im Zweifel sogar dauerhaft in Richtung Hallenfußball verabschieden.
Die neuen Formate sprechen in jedem Fall ganz gezielt vor allem das Publikum der Generation Z an. Doch Kritiker bemängeln, dass das fußballerische Niveau angesichts von Selbstvermarktung und Inszenierung leide. Wo sich die Icon League genau positioniert, ist noch unklar. Wie nachhaltig erfolgreich das Format sein kann, ist genauso ungewiss.