Soziales Netzwerk Tiktok - in den USA vor dem Verbot, in Deutschland Partner von DOSB und DFB
In den USA steht die Videoapp Tiktok wegen möglicher chinesischer Einflussnahme vor dem Zwangsverkauf oder einem Verbot. In Deutschland gehen die führenden Sportverbände offizielle Partnerschaften mit dem Netzwerk ein.
US-Präsident Joe Biden unterzeichnete am Mittwoch (24.04.2024) ein Gesetz, das einen Eigentümerwechsel von Tiktok herbeiführen soll. Innerhalb eines Jahres soll der in China ansässige Konzern Bytedance die App verkaufen - sonst droht ein Verbot der App. Das Unternehmen behauptet, zu 60 Prozent im Besitz westlicher Investoren zu sein und den Firmensitz auf den Cayman-Inseln in der Karibik zu haben. Das Gesetz werde man anfechten.
DOSB und DFB gehen Partnerschaften mit der Plattform ein
Ebenfalls am Mittwoch teilte der Deutsche Olympische Sportbund mit, dass Tiktok langfristig Partner des "Team Deutschland" sein werde. Diese Zusammenarbeit schließe die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele in Paris 2024 und die Winterspiele in Mailand und Cortina d'Ampezzo ein. "Die Kooperation zielt darauf ab, junge Menschen für die olympische und paralympische Bewegung zu begeistern", teilte der DOSB mit. Es gelte, eine junge Zielgruppe zu erreichen.
Ende März hatte bereits der Deutsche Fußballbund (DFB) eine Zusammenarbeit mit der Videoplattform verkündet, die auch die Heim-EM einschließt. Unter den Beiträgen der deutschen Fußballer steht mittlerweile "bezahlte Partnerschaft". Beide Verbände machten öffentlich keine Angaben zu möglichen Zahlungen von Tiktok.
Tiktok ist bei jungen Menschen sehr beliebt. Auch die Sportschau und weitere ARD-Angebote wie die Tagesschau verbreiten Inhalte auf der Plattform. Zuletzt startete auch Bundeskanzler Olaf Scholz einen Account bei Tiktok.
Kritik an Tiktok auch in Deutschland
Doch auch in Deutschland gibt es Kritik an der Plattform. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) warnte am Mittwoch vor Spionage aus China. BfV-Vizepräsident Sinan Selen Selen sagte in Berlin, Deutschland beobachte "sehr aufmerksam, wie die Entscheidungsfindungsprozesse in den USA vonstatten gehen und welche Ergebnisse dort erzielt werden". Danach werde über eigene Schlussfolgerungen nachgedacht. In mehreren US-Bundesstaaten und in zahlreichen europäischen Ländern ist es Staatsbediensteten verboten, Tiktok auf Diensthandys zu nutzen.
Die Befürchtung: Die Betreiber von Tiktok können mit der App Daten sammeln, die in China genutzt werden. Ende 2022 räumte Tiktok ein, persönliche Daten von Journalisten genutzt zu haben, die kritisch über Tiktok berichtet hatten.