French Open 2024 So läuft das größte Sandplatzturnier der Welt
Vom 26. Mai bis 9. Juni wird in Paris die 123. Auflage der French Open ausgetragen. Bei diesem Grand-Slam-Turnier geht es für die Tennis-Profis um viel Ruhm, Weltranglistenpunkte und auch um einiges an Preisgeld.
Wie heißt das Turnier eigentlich richtig: French Open oder Roland Garros?
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die beiden Bezeichnungen wie selbstverständlich genutzt. Dabei beschreiben sie gar nicht dasselbe Ereignis. "French Open" ist der offizielle Name des Grand-Slam-Turniers, während "Roland Garros" lediglich die Bezeichnung für die Tennis-Anlage ist, auf der gespielt wird.
Der Name geht auf einen gleichnamigen Kampfflieger zurück, der im Ersten Weltkrieg in Frankreich zur Legende wurde und Tennis liebte, der aber kurz vor dem Ende des Krieges abgeschossen wurde. Das Turnier wurde 1928 (zehn Jahre nach seinem Tod) nach ihm benannt.
Allerdings weiß eigentlich jeder Tennisfan, was gemeint ist, wenn er die Begriffe hört. Schließlich wird das einzige Sandplatz-Grand-Slam-Turnier seit 1891 in Paris im 16. Arrondissement ausgetragen. Das Stade Roland Garros wurde erst 1928 erbaut liegt unterhalb des "Bois de Boulogne", in einem Parkgebiet in einem der wohlhabenderen Viertel der französischen Landeshauptstadt.
Gespielt wird über drei Gewinnsätze auf der feinen Asche (Terre Battue, zermahlener roter Ziegelstein) auf insgesamt 20 Plätzen. Der größte von ihnen ist der Centre Court "Philippe Chatrier", der bis zu 15.000 Zuschauer fasst.
Wie viele Tennisprofis spielen bei den French Open mit?
Das Turnierfeld besteht aus jeweils insgesamt 128 Spielerinnen und Spielern. Die Teilnahme für die Top 104 von WTA und ATP ist verpflichtend. Nur verletzungs- oder krankheitsbedingt können und dürfen Tennis-Profis absagen.
Für die Spielerinnen und Spieler, die hinter den Top 104 auf der Weltrangliste stehen, besteht aber auch noch die Möglichkeit über die Qualifikation (eigenes Turnier mit drei Runden und nur zwei Gewinnsätzen, für das man sich ebenfalls über seine Weltranglistenposition qualifizieren muss) ins Hauptfeld zu rutschen.
Über diese Option können sich weitere jeweils 16 Spielerinnen und Spieler für ihr Hauptfeld qualifizieren. Die Dortmunderin Jule Niemeier, die Hamburgerin Eva Lys und der Duisburger Henri Squire haben es in diesem Jahr über diesen steinigen Weg ins Hauptfeld geschafft.
Zudem werden vom Veranstalter jeweils acht sogenannte Wildcards (vor allem an französische Akteure) vergeben, mit der den ausgewählten (Nachwuchs-)Profis die Chance gegeben wird, in den erlesenen Kreis des Hauptfeldes einzutauchen.
Welche deutschen Profis sind dabei?
Bei den Herren stehen Alexander Zverev (gegen Rafael Nadal), Jan-Lennard Struff (gegen Roman Andres Burruchaga), Dominik Koepfer (gegen Daniil Medwedew), Yannick Hanfmann (gegen Francisco Cerundolo), Daniel Altmaier (gegen Laslo Djere), Maximilian Marterer (gegen Jordan Thompson) und Henri Squire (gegen Max Purcell) im Hauptfeld.
Zverev ist der einzige gesetzte Deutsche von insgesamt 32 gesetzten Profis, was regelt, wann die besten Spieler des Hauptfeldes frühestens aufeinandertreffen können. Dass Zverev in der ersten Runde ausgerechnet auf den 14-maligen Paris-Sieger Rafael Nadal trifft, hängt damit zusammen, dass der Spanier wegen seiner langwierigen Verletzungen in der Weltrangliste (aktuell Position 274) weit zurückgefallen ist.
Aufgrund des sogenannten "Protected Ranking", das einem Spieler neun Monate nach der ersten Turnierteilnahme oder aber für die ersten neun gespielten Turniere die Möglichkeit bietet, sich so einstufen zu lassen, wie er vor seiner Verletzung platziert war, ist es Nadal möglich, an dem Turnier teilzunehmen.
Bei den Frauen sind Angelique Kerber (ebenfalls Protected Ranking; gegen Arantxa Rus), Tatjana Maria (gegen Clara Tauson), Laura Siegemund (gegen Sofia Kenin), Tamara Korpatsch (gegen Ashlyn Krüger), Jule Niemeier (gegen Xinyu Wang) und Eva Lys (gegen Caroline Garcia) ins Hauptfeld eingezogen.
Wer sind die Favoriten?
Bei den Herren ist in diesem Jahr auch wieder Titelverteidiger und Weltranglistenerster Novak Djokovic (Serbien) zu nennen. Es folgen Jannik Sinner (2, Italien), Carlos Alcaraz (3, Spanien), Vorjahresfinalist Casper Ruud (7, Norwegen) und auch der frisch gekürte Rom-Sieger Alexander Zverev (4).
Bei den Frauen ist Vorjahressiegerin und Weltranglistenerste Iga Swiatek (1; Polen) die große Favoritin, mit einigem Abstand dahinter kommen Aryna Sabalenka (2, Belarus), Coco Gauff (3, USA) und auch Elena Rybakina (4, Kasachstan).
Wie viele Weltranglisten-Punkte gibt es für die jeweiligen Runden?
1. Runde | 10 Punkte |
2. Runde | 45 Punkte |
3. Runde | 90 Punkte |
4. Runde | 180 Punkte |
Viertelfinale | 360 Punkte |
Halbfinale | 720 Punkte |
Finale | 1.200 Punkte |
Sieger | 2.000 Punkte |
Welche Besonderheiten gibt es bei den French Open?
In den drei Turnierwochen (mit Qualifikation) werden rund 100.000 Bälle verbraucht, weil die Filzkugeln während eines Matches alle neun Spiele ausgewechselt werden. Viele der benutzten Bälle werden an umliegende Tennisvereine weitergegeben, die diese noch für Trainingszwecke einsetzen können. Einige werden auch an die Turnierbesucher als seltenes Souvenir verkauft.
Deutlich über 50 Kilometer Saiten für die Schlägerbespannung werden zudem in der Zeitspanne der French Open verbraucht. Ein professioneller Schläger-Beseiter beim Turnier in Paris benötigt nur rund neun Minuten für eine frische Seite. Zum Vergleich: Die Bespanndauer für einen Hobby-Bespanner liegt in einer Spanne von rund 30 bis 60 Minuten, je nach Übung. Und: Die Profis müssen für die Bespannung ihrer Schläger selber zahlen.
Im vergangenen Jahr gab es einen neuen Zuschauerrekord von 613.000 Besuchern auf der Anlage von Roland Garros. Dieser soll in diesem Jahr noch übertroffen werden. Allein für die Tage der Qualifikation wurde die Zuschauer-Kapazität von 50.000 im Vorjahr auf 75.000 mögliche Zuschauer in diesem Jahr erhöht.
Wie viel Geld gibt es für die Profis zu verdienen?
Das Preisgeld, das für Frauen und Männer identisch ist, wurde im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 7,28 Prozent auf 53,5 Millionen Euro angehoben. Gerade in den ersten Runden ist das Preisgeld für die Spielerinnen und Spieler deutlich angestiegen, was dazu beitragen soll, dass auch die Spieler außerhalb der Topstars das teure (Tennis-)Leben besser finanzieren können. Ein allgemeiner Trend im internationalen Profi-Tennis.
2024 | 2023 | |
---|---|---|
1. Runde | 73.000 Euro | 69.000 Euro |
2. Runde | 110.000 Euro | 97.000 Euro |
3. Runde | 158.000 Euro | 142.000 Euro |
4. Runde | 250.000 Euro | 240.000 Euro |
Viertelfinale | 415.000 Euro | 400.000 Euro |
Halbfinale | 650.000 Euro | 630.000 Euro |
Finalist | 1.200.000 Euro | 1.150.000 Euro |
Sieger | 2.400.000 Euro | 2.300.000 Euro |