Australian Open Sebastian Korda - Naturtalent auf dem Höhenflug
Sebastian Korda hat erstmals das Viertelfinale bei den Australian Open erreicht - und schöpft sein großes Potenzial voll aus. Dabei ist der 22-Jährige eigentlich der "schlechteste Athlet" in seiner sportlichen Familie - noch.
Eines Zuschauers kann sich Sebastian Korda bei seinem ersten Viertelfinal-Match bei einem Grand-Slam-Turnier gegen den Russen Karen Khachanov (Dienstag im Live-Ticker) sicher sein: André Agassi im fernen Las Vegas in den USA wird dann vor dem Fernseher sitzen und die 19 Stunden Zeitunterschied zu Melbourne geflissentlich ignorieren. Die ehemalige Nummer eins der Welt ist schließlich seit mindestens zwei Jahren Mentor Kordas, der derzeit bei den Australian Open seine bisher beste Zeit als Tennisprofi erlebt.
"Er ist einer der ganz besonderen Menschen in meinem Leben. Wir haben während der Pandemie im Jahr 2020 angefangen zu reden. Er war einer der wichtigsten Faktoren für meinen Aufstieg", sagte Korda jüngst in Melbourne. "Wir verbringen sehr viel Zeit miteinander. Ja, er ist etwas ganz Besonderes für mich."
Junioren-Sieger in Melbourne
Agassi konnte also schon live vor dem Fernseher mitverfolgen, wie der 22-Jährige seinen ersten Grand-Slam-Sieg gegen einen Top-10-Gegner errungen hatte und den Russen Daniil Medwedew aus dem Turnier warf. Und im Anschluss auch noch den Polen Hubert Hurkacz. Korda bringt sein großes Talent erstmals bei einem der vier großen Turniere auf der ATP-Tour zum Vorschein. Er befindet sich auf einem Höhenflug.
Das Talent Kordas ist hinlänglich bekannt. 2018 hatte er das Juniorenturnier in Melbourne gewonnen. Er wurde mit diesem Erfolg zur Nummer 1 im Junioren-Ranking. Die besonderen Fähigkeiten wurden ihm offenbar in die Wiege gelegt - anders kann es eigentlich nicht sein. Schließlich konnte sein Vater Petr den Titel "Down Under" im Jahr 1998 gewinnen.
Erfolgreiche Familie
Der Tscheche war in den neunziger Jahren einer der besten Spieler weltweit und schaffte es bis auf Weltranglistenplatz zwei. Aber damit noch lange nicht genug. Sebastians Mutter Regina Rajchrtova spielte ebenfalls auf der Tennis-Tour. Sie rückte bis auf Weltranglistenplatz 26 vor.
Und Sebastian Kordas ältere Schwestern Jessica und Nelly spielen auf der LPGA-Tour professionell Golf. Die 24 Jahre alte Nelly gewann 2021 bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio sogar die Goldmedaille. "Nelly war die Nummer eins im Ranking der Golferinnen und Jessica die Nummer sechs. Also ich bin bis jetzt der schlechteste Athlet in der Familie", sagte Sebastian Korda nach seinem Erfolg gegen Hurkacz mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Ambitionierter Eishockeyspieler
Er selbst, der in Bradenton in den Florida/USA geboren wurde, startete als Nummer 31 der Welt in das Turnier. Allerdings dürfte er mit den gesammelten Weltranglisten-Punkten in Melbourne der Platzierung seiner Mutter deutlich näher kommen - oder sie sogar übertrumpfen.
Sebastian Korda jubelt nach seinem Sieg über Hubert Hurkacz
Dass Korda, der bis zu seinem zehnten Geburtstag in einem ambitionierten Juniorenteam Eishockey spielte und von einer NHL-Karriere träumte, das Potenzial hat, noch viel weiter nach vorne zu kommen, davon sind vor allem seine Schwestern überzeugt.
Gegenüber dem "Golf Channel" sagte Nelly Korda am Randes eines Turniers, ihr Bruder sei der Talentierteste in der Familie. "Seine Hand-Augen-Koordination ist unglaublich. Ich bin sogar auf seinen Golfschwung neidisch. Er ist in allem ein Naturtalent." André Agassi würde dieser Einschätzung wohl nicht widersprechen.