Rugby-WM in Frankreich Top-Favoriten im Viertelfinale unter sich
Bei der Rugby-WM in Frankreich startet die K.o.-Runde. Die Top-Favoriten müssen schon im Viertelfinale gegeneinander ran.
So trifft Gastgeber Frankreich in der Runde der letzten acht Teams auf Titelverteidiger Südafrika, und der Weltranglisten-Erste Irland erwartet den dreimaligen Titelträger Neuseeland. Wales bekommt es derweil mit Argentinien zu tun, und England spielt gegen Fidschi.
Wales - Argentinien (Samstag, 14. Oktober, 17 Uhr)
Die Waliser haben sich mit vier Siegen für das Viertelfinale qualifiziert und hatten nur zum Auftakt gegen Fidschi (32:26) Probleme. Umso beeindruckender war das klare 40:6 gegen den zweimaligen Titelträger Australien. Das Team gilt als immens defensiv- und kampfstark. So hat Wales unter allen Viertelfinalisten die meisten Tackles vorzuweisen (669).
Argentinien machte erst am letzten Gruppenspieltag mit einem Sieg gegen Japan (39:27) in einem engen Match den Viertelfinaleinzug perfekt. Mateo Carreras gelangen dabei gleich drei Versuche. Die Südamerikaner mussten sich in der Vorrunde aber nur England geschlagen geben. Wer das Spiel im Marseille gewinnt, ist völlig offen. Beide Teams sind auf Augenhöhe.
Irland - Neuseeland (Samstag, 14. Oktober, 21 Uhr)
Dass beide Teams schon im Viertelfinale aufeinandertreffen, ist schade. Die Partie hätte auch gut und gerne das Endspiel sein können. Neuseeland ist nach der Auftaktpleite gegen Frankreich (13:27) ordentlich ins Rollen gekommen. Gegen Namibia, Uruguay und Italien gab es drei Kantersiege. So haben die "All Blacks" in den Statistiken die meisten Punkte, Versuche, Erhöhungen und Durchbrüche vorzuweisen.
Was das gegen Irland wert ist, muss sich zeigen. Die Iren haben eine bärenstarke Vorrunde gespielt und dabei im bisher vielleicht besten WM-Spiel auch Titelverteidiger Südafrika (13:8) besiegt. Für das Team von der "grünen Insel", das in Paris von Zehntausenden Fans begleitet wird, wäre es der ersten Halbfinaleinzug. So nah dran wie jetzt, waren die Iren wohl noch nie, im Frühjahr gewannen sie das Six-Nations-Turnier souverän. Star der übrigens gesamt-irischen Mannschaft ist Johnny Sexton, der vielleicht beste Verbinder bei der WM.
England - Fidschi (Sonntag, 15. Oktober, 17 Uhr)
Fidschi ist die Überraschung im Viertelfinale. Das Team von der Insel im Südpazifik ließ in der Vorrunde den zweimaligen Weltmeister Australien hinter sich, dessen junge Mannschaft ein schlechtes Turnier spielte. Zum Abschluss gab es allerdings eine überraschende 23:24-Pleite gegen Außenseiter Portugal. Am Ende hatte Fidschi nur wegen des gewonnenen direkten Vergleichs (22:17 gegen Australien) die Nase vorn. Für Fidschi war es der erste Erfolg seit 1954 gegen Australien.
Die Engländer feierten in der Vorrunde zwar vier Siege, waren dabei aber nicht immer souverän. Zum Abschluss war es beim 18:17 gegen Samoa sogar richtig knapp. Beim Sieg stieg Kapitän Owen Farrell mit 1.186 Punkten zum ewigen Top-Scorer seines Landes auf. Gegen Fidschi ist der Weltmeister von 2003 in Marseille allerdings klarer Favorit. Star des Teams ist Henry Arundell, dem gegen Chile fünf Versuche gelangen. Er ist erst der dritte Spieler der WM-Geschichte, dem das glückte.
Frankreich - Südafrika (Sonntag, 15. Oktober, 21 Uhr)
Frankreich schwebt seit dem Auftaktsieg gegen Neuseeland (27:13) auf einer Euphoriewelle und beendete die Vorrunde mit vier Erfolgen. Damian Penaud hat die meisten Versuche (sechs), Thomas Ramos die meisten Punkte (61) vorzuweisen. Und jetzt ist auch noch Kapitän Antoine Dupont gut zweieinhalb Wochen nach seiner schweren Gesichtsverletzung wieder ins Training eingestiegen. Das Team hofft gegen Südafrika auf einen Einsatz des 26-Jährigen.
Die "Springboks" ließen nach der Niederlage gegen Irland nichts mehr anbrennen. Der dreimalige Weltmeister (1995, 2007, 2019) spielte zwar selten spektakulär, trat dafür aber sehr defensivstark auf und verfügt über eine immense Erfahrung im Kader. Stars des Teams sind Kapitän Siya Kolisi und Faf de Klerk, die auch beide schon beim WM-Triumph vor vier Jahren dabei waren.
Geht der Titel nach Europa?
Die europäischen Teams hoffen, die Dominanz der Südhalbkugel brechen zu können. Bei neun Weltmeisterschaften ging der Titel nur einmal nach Europa - 2003 siegte England. Bei der aktuellen WM wurden aber zumindest alle Vorrundengruppen von europäischen Mannschaften gewonnen.
Halbfinale beginnt am 20. Oktober
Im Halbfinale (20. und 21. Oktober) bekommt es der Sieger der Partie zwischen Wales und Argentinien in Paris mit Irland oder Neuseeland zu tun. Der Gewinner des Spiels England - Fidschi trifft ebenfalls in Paris auf Frankreich oder Südafrika.