Kinderfußball Neue Wege - 1. FC Köln schafft U 8 bis U 10 ab
Ab welchem Alter sollten Kinder bei großen Fußballklubs spielen? Diese Frage wird schon lange diskutiert - der 1. FC Köln handelt jetzt. Und lässt die ganz Kleinen erstmal bei ihren Heimatklubs.
Vielleicht hat der 1. FC Köln ja nach Portugal geschaut, bevor er in diesen Tagen sein neues Konzept für die Ausbildung der jüngsten Fußballtalente vorgestellt hat. Benfica Lissabon, Sporting und der FC Porto - weltweit beispielhaft in der Ausbildung von jungen Fußballern - unterhalten im ganzen Land Ausbildungs-Filialen in kleinen Klubs.
Um dort die jüngsten Fußballer des Landes einerseits bestmöglich zu fördern, sie aber andererseits im Kindesalter noch nicht aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen.
Kinder im vertrauten Umfeld lassen
So oder ähnlich will es jetzt auch der 1. FC Köln tun. Der Verein wird ab 2025/26 keine U8 mehr melden, sukzessive werden in den Jahren darauf auch U9 und U10 wegfallen. Die Kinder dieser Altersklassen sollen bei kleinen Partnervereinen vor Ort bleiben. Der FC wird diese Vereine, beispielsweise den SC West in Köln-Ehrenfeld oder den SV Bergisch Gladbach im Osten vor der Stadt, mit Trainern und Know How unterstützen. Außerdem soll die Förderung an Grundschulen vorangetrieben werden.
Lukas Berg, Bereichsleiter Nachwuchsfußball beim 1. FC Köln, erläutert die Beweggründe: "Wir leisten seit Jahren sehr gute Arbeit im Kinderfußball. Dennoch haben wir uns intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, ob ein Nachwuchsleistungszentrum der richtige Ort für den Kinderfußball ist - sowohl sportlich als auch pädagogisch."
Erst mit Schulwechsel zum 1. FC Köln
Man ist zu der Erkenntnis gekommen, dass es falsch ist, die Kids zu früh aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen und in teils stundenlange Fahrten zum Verein und wieder zurück zu zwingen. Stattdessen belässt man die Talente nun in ihren Verein und geht zu ihnen, um sie vor Ort auszubilden.
Schon die Reform des Kinderfußballs durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) hatte zuletzt große Veränderungen für die Kleinsten gebracht. Seit dieser Spielzeit gibt es keine Meisterschaften mehr, sondern es wird in kleinen Spielformen an großen Turniertagen gegen- und miteinander gespielt.
Erst ab der U11 wird der FC die Talente wieder zu sich holen. Ein Wechsel ins Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Köln fällt somit für diese Altersstufe mit dem Wechsel auf eine weiterführende Schule zusammen - ein Schritt, den der 1. FC Köln durch die enge Zusammenarbeit mit seinen Partnerschulen in Zukunft begleiten möchte.
Bayer Leverkusen geht aufs Land
Ganz ähnliche Pläne verfolgt im Übrigen aktuell auch Bayer Leverkusen. Der Werksklub setzt ab der Saison 2025/26 auf regionale Standorte in Eschweiler bei Aaachen und in Zündorf bei Köln für die Altersklassen U8 bis U10. Dort kümmern sich Bayer-Trainer um die Ausbildung der Kinder vor Ort. Spiele absolvieren die besten Kinder dann in Bayer-Trikots.
Geschäftsführer Simon Rolfes (42) erklärt: "Mit diesem neuen Projekt gehen wir bei unseren jüngsten Talenten einen innovativen Weg, der eine qualitativ hochwertige sportliche Ausbildung versichert und zugleich viel Zeit mit der Familie ermöglicht. Das ist gerade im ganz jungen Alter für die persönliche Entwicklung von großer Bedeutung."