Relegation Fortuna-Coach bremst Euphorie, VfL Bochum hofft noch
Der Noch-Erstligist VfL Bochum hofft auf ein Fußballwunder im Rückspiel der Bundesliga-Relegation. Beim Gegner Fortuna Düsseldorf dagegen stapelt man trotz des überzeugenden Sieges im Hinspiel tief.
Euphorie sei "deplatziert" und "gar kein Begleiter von uns", versicherte Fortuna-Trainer Daniel Thioune vor dem Showdown am Montagabend (27.05.2024) ab 20.30 Uhr in der Düsseldorfer EM-Arena.
Trotz der klaren Voraussetzungen beim entscheidenden zweiten Duell mit dem VfL Bochum gibt sich der Zweitligist betont zurückhaltend - und denkt auch etwas besorgt an das chaotische letzte Relegations-Rückspiel im eigenen Stadion zurück. "Ich hoffe, so was passiert am Montag nicht", sagte Fortuna-Stürmer Christos Tzolis schmunzelnd, als er auf die Bilder des Bundesliga-Aufstiegs 2012 angesprochen wurde.
Im Spiel gegen Hertha BSC waren zahlreiche Düsseldorfer - im Glauben, zuvor den Abpfiff gehört zu haben - zu früh auf den Rasen gestürmt, ein Anhänger riss gar übereifrig den Elfmeterpunkt heraus. Das Spiel wurde nach minutenlanger Unterbrechung zwar regulär beendet, der Aufstieg stand jedoch erst Wochen später am Grünen Tisch endgültig fest.
Und überhaupt, das bekräftigt Thioune seit dem Abpfiff des Hinspiels (3:0) nicht zu Unrecht mantraartig, müsse ja noch "eine zweite Halbzeit" gespielt werden. "Wir müssen in der Lage sein, auf alles reagieren zu können", warnte der Düsseldorfer Trainer am Sonntag: "Die Bochumer werden alles auf eine Karte setzen. Sie werden mit maximaler Energie und Intensität in dieses Spiel reingehen."
Die Leistung vom vergangenen Donnerstag macht aufseiten des VfL, der sich seit dem Heimsieg gegen den FC Bayern (3:2) vor rund drei Monaten in eine bemerkenswerte Abstiegsspirale manövriert hat, allerdings niemanden Mut. Engagiert, vielleicht, aber spielerisch klar limitiert hatte das bröckelnde Team von Interimstrainer Heiko Butscher gegen die mutige Fortuna kaum etwas entgegenzusetzen. Die Düsseldorfer, seit nunmehr 15 Pflichtspielen ungeschlagen, hätten sogar noch höher gewinnen können.
"Wir haben versucht, die Mannschaft wieder aufzubauen. Ob das gelungen ist, kann ich nicht sagen", sagte Butscher vor dem Rückspiel. Er erwarte aber eine Reaktion. Der 43-jährige Butscher forderte von den Spielern "Aggressivität, Intensität, Leidenschaft und Haltung - bis zum Schlusspfiff".
Eine Rückkehr von Kapitän Anthony Losilla, der aus taktischen Gründen im Hinspiel zunächst auf der Bank blieb, gilt als sicher. Torhüter Manuel Riemann wird auch im Rückspiel nicht berücksichtigt, zudem fehlt der starke Bernardo wegen einer Gelbsperre.
Bochums Butscher: "Im Fußball immer alles möglich"
Die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist minimal, auch wenn "im Fußball immer alles möglich" sei, wie Bochums Coach Heiko Butscher bekräftigte: "Wir gehen mit dem Glauben in das Spiel, noch etwas drehen zu können." In Bochum haben sich die Fans allerdings längst auf den siebten Bundesliga-Abstieg eingestellt.
Die Zukunft, nicht nur im Falle des Absturzes, ist ungewiss: Ein neuer Trainer muss her, zahlreiche Leistungsträger wie Kevin Stöger werden den Verein verlassen..
Ohne einen letzten Kampf will sich der VfL aber nicht aus dem Oberhaus verabschieden. Auch Butscher klammert sich an einen nur "kleinen Strohhalm", wie er sagte. "Aber wir werden es versuchen."