WDR-Sport Olympische Spiele: Das sind die Medaillengewinner aus NRW
33 Medaillen haben deutsche Athleten bei den Olympischen Spielen bereits gewonnen (12x Gold, 13x Silber, 8x Bronze). Diese Gewinner kommen aus NRW.
Ob zu Pferd, zu Wasser, zu Fuß oder mit dem Rad - Sportlerinnen und Sportler aus Nordrhein-Westfalen waren bei den Olympischen Spielen in Paris bereits äußerst erfolgreich, einige holten sogar Gold.
Menzel und Schendekehl rudern zu Bronze
Den Anfang hatten in der ersten Woche die Ruderinnen gemacht. Der deutsche Doppelvierer der Frauen um Leonie Menzel aus Düsseldorf und die Dortmunderin Tabea Schendekehl holte mit einem beherzten Auftritt im Endlauf den dritten Rang und damit Bronze.
"Alles, was man dafür reingesteckt hat, hat sich ausgezahlt - der ganze Verzicht, die schweren Stunden. Irgendwie lohnt es sich dann doch am Ende", sagte Schendekehl mit der Bronzemedaille um den Hals. In dem Moment, als das Boot die Ziellinie überquert hatte, habe sie "einfach nur Erleichterung" gespürt, "es ist ein super gutes Gefühl".
Dressur-Reiterin Werth schreibt Geschichte
Isabell Werth
Historisch wurde es beim Dressur-Reiten, wo sich die Rheinbergerin Isabell Werth mit ihrem Pferd Wendy im Team-Wettbewerb Gold und im Einzel Silber sicherte. Damit trug sich die 55-Jährige als erfolgreichste deutsche Sportlerin bei Olympischen Spielen ein. Acht Gold- und sechs Silbermedaillen konnte Werth von 1992 bis 2024 gewinnen. International haben nur sieben Sportler und Sportlerinnen mehr Edelmetall gewinnen können.
"Vor Paris habe ich überlegt, ein bisschen kürzer zu treten", sagte Deutschlands Rekord-Olympionikin, "aber ich habe es mir anders überlegt." Ob Werth weitermacht und 2028 in Los Angeles noch mal antritt, ist nicht entschieden. "Darüber habe ich noch nicht nachgedacht", sagte die Reiterin, die vor drei Jahren Paris als "Zäsur" bezeichnet hatte. Ihre Stute Wendy wäre in LA mit dann 14 Jahren im besten Pferdealter.
Springreiter Kukuk dankt Fußballer Müller
Christian Kukuk
Ebenfalls zu Pferd erfolgreich war Christian Kukuk aus Riesenbeck. Der Springreiter gewann mit seinem Schimmel-Wallach namens Checker Einzel-Gold und bedankte sich danach auch bei Fußball-Nationalspieler Thomas Müller, der mit Madeleine Winter-Schulze Besitzer des Pferdes ist.
"Das dürfen wir nicht vergessen. Sie haben mir die Möglichkeit gegeben, das Pferd weiter reiten zu können", sagte Kukuk, "dass Checker nicht eines Tages verkauft wird. Ich bin unfassbar dankbar, dass sie das Vertrauen in mich gesetzt haben und ich das jetzt zurückzahlen konnte."
Kukuks Erfolg kam überraschend. Im Einzel war es die erste Olympia-Medaille seit Marco Kutschers Bronze in Athen im Jahr 2004. "Es ist überhaupt noch nicht bei mir angekommen", sagte Kukuk. "Goldmedaillengewinner zu sein, in die Geschichtsbücher einzugehen - das dauert noch ein bisschen, bis ich das realisiert habe."
Tritathlet Lührs siegt mit der Staffel
Lasse Lührs
Mit einer Goldmedaille kehrte auch Lasse Lührs zurück. Der Bonner siegte als Teil der deutschen Mixed-Staffel und holte mit Tim Hellwig, Lisa Tertsch und Laura Lindemann die erste deutsche Triathlon-Medaille seit 16 Jahren.
"Super geil", sagte Jan Frodeno, der als letzter deutscher Triathlet in Peking Olympiasieger wurde, zu seinen Nachfolgern: "Genießt es! Und feiert schön, in Frankreich muss Champagner drin sein." Auf die Frage nach den Feierlichkeiten zum Olympiasieg antwortete Lührs: "Unser Plan ging bis heute Morgen um acht und ab jetzt ist alles Freestyle."
Sonja Greinacher siegt mit dem 3x3-Basketball-Team
Sonja Greinacher (v.l.), Marie Reichert, Elisa Mevius und Svenja Brunckhorst
Gold für Essen im 3x3-Basketball der Frauen! Sonja Greinacher war treffsicherste Schützin der DBB-Auswahl im Endspiel gegen Spanien, sie traf da fünfmal. Ihre ersten Schritte im Basketball machte Greinacher als Jugendliche bei ETB SW Essen, wurde mit der B-Jugend 2007 Deutsche Meisterin. 2008 ging sie an eine Highschool in den USA, wo sie ihr Basketball-Spiel noch verfeinerte.
Greinacher, Svenja Brunckhorst, Marie Reichert und Elisa Mevius gelang mit dem Triumph der fulminante Schlussstrich unter dem Turnier im Herzen von Paris. Sie bescherten dem deutschen Basketball damit die erste olympische Medaille seiner Geschichte beschert.
Tiafack verpasst Box-Finale und holt Bronze
Nelvie Tiafack (rechts) im Halbfinale der Olympischen Spiele im Superschwergewicht.
Boxer Nelvie Tiafack verpasste zwar das Finale im Superschwergewicht, durfte aber die Bronzemedaille mit nach Hause nehmen. Der 25 Jahre alte Kölner verlor seinen Halbfinal-Kampf gegen den erfahrenen Tokio-Olympiasieger Bakhodir Jalolov aus Usbekistan einstimmig nach Punkten. Bronze war Tiafack schon vor dem ersten Gong im Court Philippe-Chatrier in Paris sicher gewesen, da sich die Halbfinal-Verlierer bei Olympia den dritten Platz teilen.
"Er hat schon jeden vor den Fäusten gehabt. Er ist nicht umsonst Olympiasieger. Ich habe keinen Respekt gezeigt, habe viele von seinen Schlägen gekontert. Ich hab mein Bestes gegeben - und mehr kann ich von mir nicht verlangen. Ich freue mich über die Medaille", sagte Tiafack am ZDF-Mikrofon.
Für den Deutschen Boxsport-Verband ist es die erste Olympia-Medaille überhaupt im Superschwergewicht und das erste Edelmetall seit 2016. Für Tiafack dürfte es der letzte Kampf als Amateur gewesen sein, der Europameister von 2022 plant den Wechsel ins Profilager.
Kajak-Vierer schnappen sich Gold und Silber
Die Rennkanuten Tom Liebscher-Lucz, Jacob Schopf, Max Lemke und Max Rendschmidt (v.l.n.r.) holten Gold im Kajak-Vierer.
Die beiden Kajak-Vierer holten gleich am ersten Entscheidungstag der Rennkanuten zwei Medaillen. Das Weltmeister-Boot der Männer mit dem Essener Schlagmann Max Rendschmidt, Max Lemke, Jacob Schopf und Tom Liebscher-Lucz setzte sich in einem dramatischen Finale über 500 Meter mit hauchdünnem Vorsprung gegen Australien durch und gewann Gold.
Zuvor hatte der Kajak-Vierer der Frauen die Silbermedaille über 500 Meter gewonnen. Das deutsche Boot mit Jule Hake aus Lünen, Paulina Paszek, Pauline Jagsch und Sarah Brüssler musste sich nur Neuseeland knapp geschlagen geben: Im Ziel fehlten lediglich 0,42 Sekunden.
Hockey-Herren müssen sich mit Silber begnügen
Die deutschen Hockey-Männer mussten sich mit der Silbermedaille begnügen. Die Weltmeistermannschaft, zu der gleich neun Spieler von den NRW-Klubs Rot-Weiss Köln, Uhlenhorst Mülheim und Crefelder HTC zählen, unterlag Europameister Niederlande 1:3 (1:1, 0:0) im Penaltyschießen.
Zwölf Jahre nach dem bislang letzten Olympiasieg des Teams in London war die Auswahl des Deutschen Hockey-Bunds angetreten, um erneut Olympiasieger zu werden. Diese Mission scheiterte zwar, trotzdem holte die Nationalmannschaft von Bundestrainer André Henning die erste Olympia-Medaille seit 2016.
Lünerin Hake gewinnt Bronze
Paulina Paszek (links) jubelt mit Jule Hake über ihre Bronzemedaille.
Einen Tag nach Silber im Kajak-Vierer holten Paulina Paszek aus Hannover und Jule Hake aus Lünen im Kajak-Zweier die Bronzemedaille. Das deutsche Duo landete im Finale über 500 m hinter dem neuseeländischen Boot mit Ausnahmekanuten Lisa Carrington sowie den Ungarinnen Tamara Csipes und Alida Dora Gazso.
Handballer holen Silber - Im Finale chancenlos
Die deutschen Handballer verpassten die Überraschung am letzten Wettkampftag und verloren und im olympischen Finale gegen Dänemark deutlich. Gegen den amtierenden Weltmeister zeigte das Team mit Julian Köster vom VfL Gummersbach die bislang schwächste Turnierleistung und unterlag mit 26:39 (12:21). Am Ende eines tollen Turniers holt das DHB-Team damit Silber.