Nuri Sahin, Trainer von Borussia Dortmund, im Spiel bei Real Madrid.

Niederlage nach Führung BVB-Pleite in Madrid: Trainer Sahin in der Kritik

Stand: 23.10.2024 12:34 Uhr

45 Minuten lang zeigte Borussia Dortmund bei Real Madrid eine starke Leistung - und ging doch unter. Im Zentrum der Kritik: die Wechsel von BVB-Trainer Nuri Sahin.

Es fing gut und endete doch in einem Debakel. Beim Halbzeitpfiff führte Borussia Dortmund noch überraschend mit 2:0 beim Star-Ensemble von Real Madrid, nur am Ende mit 2:5 unterzugehen. "Du kannst nicht besser in die Halbzeit gehen als wir mit dem 2:0", sagte BVB-Trainer Nuri Sahin nach der Partie.

Damit lag Sahin richtig in seiner Analyse. Der BVB spielte eine überzeugende erste Halbzeit und ließ vor allem defensiv gegen die Real-Offensive um Kylian Mbappé und Vinicius Junior kaum etwas zu. Nur einmal hatte der BVB Glück als erst Reals Rodrygo und dann der Ex-Dortmunder Jude Bellingham innerhalb von nur wenigen Sekunden beide die Latte trafen (35.).

BVB vor dem Tor eiskalt

Zu diesem Zeitpunkt lag die Borussia bereits mit 2:0 in Führung, weil die Gäste auch in der Offensive abgezockt agierte. Zwei Mal tauchten die Borussen gefährlich vor dem Tor der Madrilenen auf, zwei Mal war der Ball drin. Erst versenkte Donyell Malen nach schönem Zuspiel von Serhou Guirassy (30.), dann legte Malen für Jamie Gittens auf (34.).

Der BVB hatte die Zuschauer im Estadio Santiago Bernabeu zum Schweigen gebracht. Umso überraschender war, was dann in der zweiten Halbzeit passierte. Dortmund verlor plötzlich die Kontrolle, kassierte innerhalb von nur drei Minuten durch Antonio Rüdiger (60.) und Vinicius (62.) den Ausgleich und in den letzten zehn Minuten durch die Tore von Lucas Vazquez (83.) und erneut Vinicius (86./90.+3) den K.o.

Sahin bringt Anton für Gittens

"Heute tut es weh, weil mehr drin war. Die zweite Halbzeit war extrem bitter", sagte Sahin. Der Dortmunder Coach war an der Niederlage aber womöglich nicht ganz unbeteiligt. Denn nach 55 Minuten wechselte Sahin beim Stand von 2:0 den quirligen Gittens aus und brachte mit Waldemar Anton einen zusätzlichen Innenverteidiger. Der BVB stellte gegen den Ball auf Fünferkette um - sieben Minuten später stand es 2:2.

"Der Trainer wechselt nicht aus, wenn er dahinter nicht eine klare Idee hat", sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl nach der Partie. "Wir haben das in der Halbzeit schon diskutiert und es war auf jeden Fall eine Überlegung wert, durch eine Fünferkette mehr Druck auf den Außen zu bekommen. Das war die Idee dahinter. Ich glaube, dass wir trotzdem weiter in diesem Spiel waren und auch die Qualität des Gegners zu berücksichtigen ist."

Auch Groß und Can können Niederlage nicht verhindern

Fakt ist jedoch: Der BVB kam in der zweiten Halbzeit kaum noch zu gefährlichen Offensiv-Aktionen. Stattdessen drückte Real immer weiter. Sahin reagierte erneut und wechselte kurz nach dem Ausgleich mit Malen auch seinen zweiten Torschützen aus. Mit Pascal Groß brachte er einen weitereren defensiven Stabilisator. Geholfen hat es nicht. Nach 73 Minuten kam mit Emre Can noch ein weiterer Defensivspieler, dem Vinicius Junior vor seinem Tor zum 4:2 dann aber einfach davonlief.

"Wenn man fünf Tore kassiert, kann man das natürlich sagen, aber ich glaube nicht, dass es an der Systemumstellung lag", wehrte sich Sahin nach dem Spiel gegen die Kritik an seinen Wechseln. Ganz aus der Verantwortung nahm er sich jedoch nicht: "Am Ende ist es nicht aufgegangen. Das ist dann auch mein Fehler, dem ich mich stellen muss."

Kehl - "Mich gefühlt wie vor ein paar Wochen"

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Torwart Kobel: "Wir bekommen zu viele Tore"

BVB-Torwart Gregor Kobel zeigte sich nach dem Spiel frustriert: "Du kriegst hier fünf Dinger rein. Wir müssen besser verteidigen, wir bekommen zu viele Tore", sagte er. An der Taktik-Diskussion wollte er sich aber nicht beteiligen: "Die Auswechslungen sind nicht mein Thema. Aber es fühlt sich direkt nach dem Spiel kacke an."

Immerhin: Nach den beiden Auftaktsiegen in der Champions League in Brügge (3:0) und gegen Celtic Glasgow (7:1) ist die Niederlage in Madrid für den BVB trotz der Art und Weise womöglich verkraftbar. Schon am 5. November (21 Uhr) können die Dortmunder gegen Sturm Graz wieder in die Spur kommen.

BVB in der Bundesliga in Augsburg zu Gast

In der Bundesliga sieht das anders aus. Mit 13 Punkten nach sieben Spielen hinkt der BVB auf Rang sieben den eigenen Ansprüchen noch hinterher. Umso wichtiger ist es nun, dass dioe Borussia nach der Schlappe in Madrid am Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg eine Reaktion zeigt. Das weiß auch Sportdirektor Kehl: "Es war sofort Thema in der Kabine. Ab sofort haben wir mit der Champions League nichts mehr am Hut und konzentrieren uns auf Augsburg. Das Spiel ist womöglich wichtiger als das, was heute hier passiert ist."