Finale in der 3. Liga Aufstieg perfekt - Preußen Münster schafft Durchmarsch in die 2. Liga
Nach einer bärenstarken Rückrunde kehrt Preußen Münster nach 33 Jahren in die 2. Bundesliga zurück.
Die Adlerträger machten den Aufstieg am Samstag am letzten Spieltag der 3. Liga mit einem 2:0 (2:0)-Sieg gegen die SpVgg Unterhaching perfekt. Nach dem Abpfiff brachen im Stadion alle Dämme: Tausende von Fans stürmten auf das Spielfeld und feierten gemeinsam mit der Mannschaft. Am Sonntag wird es um 11 Uhr einen Empfang im Rathaus geben.
Der Klub beendete die Saison damit auf Tabellenplatz zwei - mit vier Punkten Vorsprung auf Jahn Regensburg, das in zwei Relegationsspielen gegen den Tabellen-16. der 2. Liga noch um den Aufstieg spielen darf. Nach der Hinrunde hatten die Preußen noch Rang zwölf belegt. Erst in der vergangenen Saison war Münster aus der Regionalliga West in die 3. Liga aufgestiegen.
Lorenz: "Fans haben uns angezündet"
"Es ist unbeschreiblich", sagte Münsters Kapitän Marc Lorenz nach der Partie. "Du arbeitest das ganze Jahr hart, willst als Aufsteiger gegen den Abstieg spielen und jetzt steigst du auf. Die Fans haben uns heute von Anfang an angezündet. Wahnsinn! Heute wird die Stadt auseinandergenommen!"
"Das ist das Wunder von Münster für mich", sagte Trainer Sascha Hildmann. "Der absolute Wahnsinn, was wir hier gerade erleben. Man kann es noch gar nicht so richtig begreifen. Die Stadt Münster, die steht hinter uns."
Perfekter Start für Münster
Münster suchte vor 12.744 Zuschauern von Beginn an den Weg nach vorne und ging mit der ersten Möglichkeit der Partie in Führung. Nach einer Ecke wurde der erste Schuss von Sebastian Mrowca (4.) geblockt, doch sein Nachschuss wurde unhaltbar abgefälscht und schlug flach im Tor ein. Noch größer wurde der Jubel im Preußenstadion, als Verfolger Jahn Regensburg im Parallelspiel gegen den 1. FC Saarbrücken zeitgleich in Rückstand geriet.
Doch auf mögliche Schützenhilfe wollten sich die Schwarz-Grünen nicht verlassen und machten weiter Druck. Malik Batmaz schlug von der rechten Seite eine Flanke in den Strafraum zum völlig frei stehenden Preußen-Kapitän Marc Lorenz (16.), der den Ball volley nahm und aus sieben Metern zum 2:0 ins Tor hämmerte.
Marc Lorenz, Kapitän von Preußen Münster, verbeugt sich vor den Fans nach seinem Tor im Spiel gegen Unterhaching.
Von Unterhaching war in der Offensive weiter nichts zu sehen, Münster kontrollierte die Partie und erspielte sich zahlreiche Großchancen. Einen Schuss von Lorenz (24.) von der Strafraumkante wehrte Hachings Keeper Konstantin Heide mit den Fäusten ab, einen Kopfball von Simon Scherder (29.) nach einer Ecke lenkte Heide noch über die Latte. Nur zwei Minuten später prallte ein Kopfball von Batmaz (31.) an die Latte, im Eins-gegen-Eins von Batmaz mit Heide (34.) blieb der SpVgg-Torhüter Sieger.
Schulze Niehues pariert Elfmeter
Nach der Halbzeitpause erhielt die Stimmung zunächst einen kleinen Dämpfer, als Münsters Niko Koulis Gegenspieler Patrick Hobsch mit der Hand im Gesicht traf und Schiedsrichter Richard Hempel Foulelfmeter für Unterhaching gab. Doch Münsters Keeper Maximilian Schulze Niehues (53.), der sein letztes Spiel für die Preußen bestritt, parierte den Schuss von Hobsch.
Im Gegenzug traf Batmaz (54.) mit dem linken Pfosten erneut Aluminium. Unterhaching war in der zweiten Hälfte besser im Spiel, nennenswerte Abschlüsse hatten die Bayern aber nicht. Stattdessen vergab Grodowski (65.) die nächste Möglichkeit für Münster. Kurios: Kurz zuvor hatte SpVgg-Präsident Manfred Schwabl die Rote Karte gesehen, weil er einen Ball auf das Spielfeld geworfen hatte.
Erst in der 75. Minute hatten die Gäste ihre erste Chance durch Viktor Zentrich, der aus spitzem Winkel knapp verfehlte. Vier Minuten später klärte Markus Schwabl einen Grodowski-Kopfball auf der Linie. Die letzten Minuten brachte Münster souverän über die Zeit. Bei Trainer Hildmann kullerten schon kurz vor dem Abpfiff die ersten Freudentränen.
Münsters Trainer Sascha Hildmann bekommt nach dem Aufstieg die obligatorische Bierdusche.
Schulze Niehues zieht mit Schulz gleich
Für Münsters Torhüter Schulze Niehues, der seine Karriere beendet, war es ein bittersüßer Abschied. Der 35-Jährige spielte bereits in der U19 für den Adler-Klub und mit dreijähriger Unterbrechung seit 2007 in der 1. Mannschaft. Am Samstag absolvierte Schulze Niehues sein 306. Spiel für den Klub und zog mit dem bisherigen Rekordspieler Rudi Schulz gleich.
"Fast wie in einem schlechten Hollywood-Film heute", sagte der Keeper. "Ich bin überglücklich, freue mich für alle Leute. Wenn mir jemand vor vier Jahren gesagt hätte, dass wir heute in die 2. Liga aufsteigen, hätte ich den für verrückt erklärt. Der Zusammenhalt war so unfassbar. So schafft man es auch, so zu marschieren."