Herthas Fabian Reese jubelt in Braunschweig (imago images/Eibner)

5:1-Auswärtssieg Befreiungsschlag in Braunschweig: Reese schießt Hertha zum 5:1-Auswärtssieg

Stand: 16.03.2025 17:42 Uhr

Für Hertha BSC gab es im Kellerduell in Braunschweig endlich die ersehnte Erlösung aus der sportlichen Krise. Dank einer furiosen Offensivleistung und einem stark aufgelegten Fabian Reese gewannen die Berliner souverän mit 5:1

  • Hertha von Beginn an hinten sicher - und vorne gefährlich
  • Reese in starker Form mit zwei Toren
  • Vor der Pause Treffer von Scherhant und ein Eigentor innerhalb von 78 Sekunden
  • Ehrentreffer für Braunschweig von Winkler in Schlussphase
  • Vorsprung auf Relegationsplatz jetzt wieder komfortabler

In der 2. Fußball-Bundesliga hat Hertha BSC einen wichtigen Auswärtserfolg im Abstiegskampf erzielt. Nach zuletzt sieben sieglosen Spielen in Folge gewannen die Berliner am Sonntag das Kellerduell bei Eintracht Braunschweig furios mit 5:1 (3:0).
 
Die Treffer für Hertha erzielten Fabian Reese (8., 69.), Derry Scherhant (42.) und Marten Winkler (90+3), zudem beförderte Eintracht-Verteidiger Jannis Nikolaou den Ball ins eigene Netz (44.). Damit hat die Alte Dame die Talfahrt der letzten Wochen vorerst gestoppt und den Vorsprung auf den Relegationsplatz wieder auf sechs Punkte ausgebaut.

Der Spielverlauf

Im Eintracht-Stadion waren die Berliner von Beginn an das dominante Team und kombinierten sich immer wieder munter nach vorne. Gleich mit dem ersten Torschuss der Partie belohnten sie sich für den mutigen Beginn und gingen in der 8. Minute durch einen Treffer von Reese in Führung. Nach einer Hereingabe von Kenny kam der 27-Jährige im Strafraum an den Ball und zimmerte diesen aus gut zwölf Metern unhaltbar in den oberen rechten Winkel.

Herthas Sportdirektor Benjamin Weber (l.), der Geschäftsführer Thomas Herrich und Trainer Stefan Leitl (imago images/Jan Huebner)
Was ein Abstieg in die dritte Liga für Hertha BSC bedeuten würde
So langsam haben bei Hertha BSC wohl alle verstanden: Der Albtraum dritte Liga könnte für die Berliner tatsächlich zur Realität werden. Die finanziellen Folgen wären drastisch, vielleicht sogar existenzbedrohend. Nur in der Stadionfrage gibt es Hoffnung.mehr

Auch wenn die Eintracht im weiteren Verlauf besser ins Spiel fand, behielten die Gäste die Kontrolle, standen hinten sicher und waren offensiv weiter gefährlich. So konnten sie noch vor der Pause den Vorsprung verdient ausbauen. In der 42. Minute ließ Michael Cuisance mehrere Verteidiger und den Keeper aussteigen und legte auf Scherhant ab, der aus der Drehung ins leere Tor traf. Nur knapp eine Minute später stand es dann sogar 3:0. Braunschweigs Jannis Nikolaou grätschte eine flache Hereingabe von Scherhant ins eigene Tor.
 
In der zweiten Hälfte kamen die Gastgeber etwas druckvoller aus der Kabine, blieben in ihren Offensivaktionen jedoch weiterhin oft zu harmlos. Hertha verwaltete die Führung souverän und setzte dabei immer wieder Nadelstiche nach vorne. So auch in der 69. Minute als Reese bei einem Konter plötzlich frei durch war und Eintracht-Keeper Ron Thorben Hoffmann mit einem sehenswerten Lupfer zum 4:0 überwinden konnte.
 
Auch danach kamen die Gäste noch zu zahlreichen Chancen und hätte durchaus höher gewinnen können. Stattdessen kamen aber erst einmal noch die Braunschweiger zu ihrem Ehrentreffer. Hertha bekam eine Ecke nicht richtig geklärt und Lino Tempelmann schoss den Ball aus dem Rückraum ins rechte Eck (90+1). Doch damit war immer noch nicht Schluss: Quasi mit dem Schlusspfiff kam der eingewechselte Marten Winkler noch mal frei druch und schob den Ball souverän unten rechts zum 5:1-Endstand für die Berliner ein (90+3).

Fabian Reese überlupft den Braunschweiger Keeper zum 4:0 (imago images/Christian Schroedter)

Fabian Reese überlupft den Braunschweiger Keeper zum 4:0 (imago images/Christian Schroedter)

Spieler des Tages

Ist wie schon so oft Fabian Reese auf Seiten der Berliner. Seit der Rückkehr von seiner Verletzung ist der Angreifer wieder Dreh- und Angelpunkt in Herthas Offensive und traf bereits am letzten Wochenende gegen Schalke. Auch bei seinen Toren in Braunschweig bewies er große Klasse. Gerade sein Lupfer zum 4:0 war technisch fein und erinnerte aufgrund des Spins, den der Ball nahm, eher an ein Treffer im Handball. Zudem sorgte er durch seine Flügelläufe für stetige Gefahr und war auch maßgeblich am 2:0 beteiligt.

Was war denn da los?

78 Sekunden – so wenig Zeit brauchte es, um die großen sportlichen Leiden der Berliner vorerst zu beenden. Denn in der furiosen Schlussphase der ersten Hälfte fiel innerhalb dieser 78 Sekunden erst das 2:0 und direkt danach das 3:0 für Hertha. Somit setzten die Alte Dame schon zur Pause den Deckel auf das Kellerduell und sorgte für die große Befreiung im Abstiegskampf.

Zählbares

  • Effektive Offensive: Hertha macht aus 2,3 xGoals fünf Tore
  • 5:1: der bislang höchste Saisonsieg für die Berliner
  • Ende einer langen Durststrecke: Letzter Sieg am 19. Januar (2:1 in Paderborn)
  • Erst der 2. Saisontreffer: Marten Winkler traf zuvor nur am 19. Spieltag gegen den HSV (2:3) – damals ebenfalls als Joker
  • 3. Doppelpack: Für Fabian Reese in der 2. Bundesliga. Am 22. Spieltag der letzten Saison traf er beim 3:2-Heimsieg gegen Magdeburg letztmals doppelt in einer Partie
Eliyas Strasner (r.) von Hertha II im Spiel gegen den Halle (imago images/Matthias Koch)
Starker Hertha-Nachwuchs verliert unglücklich gegen Halle
mehr

Stimmen zum Spiel

Fabian Reese (Hertha BSC): "Wir sind den Fans im ein oder anderen Spiel in der Rückrunde vieles schuldig geblieben. Wir arbeiten hart daran, auch mal was zurückzugeben. Das war der erste Schritt heute. Allen voran haben wir Tore zu den richtigen Zeitpunkten geschossen und unsere Chancen genutzt. Wir sind heute in Führung gegangen, sind gierig geblieben und haben nachgelegt. Wir haben alle gemeinsam im Sechzehner aufopferungsvoll verteidigt, sind in die Bälle geflogen und haben die Schüsse geblockt."
 
Stefan Leitl (Trainer, Hertha BSC): "Ich finde nicht, dass es eine Leistungsexplosion war. Wir hätten schon die beiden Heimspiele gegen Nürnberg und Schalke gewinnen müssen. Da hatten wir auch viele gute Torchancen, sind aber leider nur mit einem Punkt da rausgegangen. Heute hat vieles geklappt. Die Jungs haben sich super Situationen kreiert und tolle Tore geschossen. Das war der Schlüssel zum Erfolg."
 
Daniel Scherning (Trainer, Eintracht Braunschweig): "Wir haben uns das ganz anders vorgestellt und heute zu keinem Zeitpunkt die Leistung auf den Platz bekommen. Wir waren sehr anfällig im eigenen Ballbesitz. Vier von fünf Toren fallen nach Ballverlusten. Wir haben uns einfach nicht so präsentiert, wie man das bei einem Heimspiel machen muss."

Der Liveticker zum Nachlesen

Sendung: rbbUM6, 16.03.2025, 18 Uhr