Hertha-Trainer Christian Fiél Hertha-Trainer nach dem ersten Pflichtspiel: "Wir haben es gestern nicht so auf die Platte gekriegt, wie wir wollten."
Sein erstes Pflichtspiel als Hertha-Trainer endete für Christian Fiél ernüchternd. Mit 1:2 mussten sich die Blau-Weißen dem SC Paderborn zum Saisonauftakt geschlagen geben. Am Tag danach erläutert Fiél seine Sicht auf das Spiel und seine Mannschaft.
Herthas neuer Trainer Christian Fiél über...
...den Auftritt seiner Mannschaft
Ich glaube, der ein oder andere hat zu viel nachgedacht, sich vielleicht auch zu viel Druck gemacht. Da bin ich mir sicher. Wir sind nicht in die Räume reingekommen, in die wir rein wollten. Und wenn, dann zu langsam. So haben wir dem Gegner immer wieder die Möglichkeit gegeben, das zu verteidigen. Dann ist es auch schwierig, torgefährlich zu werden.
...sein Leiden am Spielfeldrand
Wenn ich leide, dann leide ich mit den Jungs, weil ich weiß, wie hart sie gearbeitet haben und alles versucht haben, das Spiel zu gewinnen. Ich bin ja nicht erst seit gestern Trainer, mir ist schon bewusst, dass im Fußball das ein oder andere passieren kann. Natürlich gewinnt man lieber und denkt bei Rückstand umso mehr nach, was man noch machen könnte, um der Mannschaft zu helfen und Einfluss zu nehmen.
...seinen Anspruch an die Mannschaft
Letzten Endes haben wir mit Ball noch nicht das gezeigt, was die Jungs zu leisten imstande sind. Aber das war erst der erste Spieltag. Vorbereitung ist Vorbereitung und so ein Pflichtspiel in einem vollen Stadion ist was anderes. Aber ja, wir haben es gestern nicht so auf die Platte gekriegt, wie wir es wollten.
...den Fokus in der kommenden Trainingswoche
Es sind verschiedene Dinge. Wir haben gestern im Anlaufen das ein oder andere Mal den Moment verpasst, wo wir raus müssen. Wir haben Probleme gehabt mit der Positionierung, wir haben Probleme gehabt, den Ball schnell in die Räume zu bekommen, in die wir wollen. Das wird diese Woche auf dem Plan stehen.
...das erste Gegentor nach einem Freistoß
Wir hatten vier Leute auf einer Linie und vier, die gegen den Mann gespielt haben. Mit Götze war dann ein Fünfter da, den Paderborn mit reingenommen hat. Dann musst du mit der Viererlinie versuchen, den Ball zu verteidigen. Die anderen sind dann gegen den Mann und in dem Moment geht einer einen Schritt zu früh raus, Götze ist dadurch frei und köpft ein.
...die frühe Auswechslung von Oliver Kempf, der kurz vor einem Platzverweis stand
Ich werde mit ihm sprechen. Das kann als Innenverteidiger immer passieren, er wird Zweikämpfe führen müssen. Es war normal, ihn dann zu schützen und runterzunehmen, um keine gelb-rote Karte zu riskieren. Ob er in Hamburg wieder spielt, kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber wenn er gesund ist und eine normale Trainingswoche hat, dann wird er die Möglichkeit haben, vielleicht wieder auf dem Platz zu stehen.
...den Druck auf die Mannschaft
Die Jungs sollen sich auf auf das konzentrieren, was sie mit Abstand am besten können: Fußball spielen. Ich versuche, ihnen zu helfen, wo ich nur kann. Wir sind bei einem großen Verein, wo einfach Forderungen gestellt werden. Wir können nur versuchen, tagtäglich unser Bestes zu bringen und versuchen, die Spiele zu gewinnen. Aber sicherlich werde ich mit dem ein oder anderen Spieler sprechen, bei dem ich das Gefühl habe, dass er vielleicht ein wenig zu viel denkt.
...die Auftritte der Neuzugänge Diego Demme und Michael Cuisance
Michael Cuisance ist ein außergewöhnlich guter Fußballer, der unfassbar viel investiert. Ich glaube, er hat schon bessere Spiele gemacht. Aber bei ihm mache ich mir keine Gedanken, weil er jemand ist, der es immer so gut wie möglich machen will und da gilt genau das, was ich zu den anderen auch gesagt habe: Den Fokus auf das Spiel gegen den HSV richten.
Bei Diego Demme muss ich ein bisschen aufpassen, weil er manchmal zu viel will. Er würde am liebsten jedem auf dem Platz helfen. Aber dafür, dass er neu dazugekommen ist, hat er es wirklich ordentlich gemacht.
Sendung: rbb24 Inforadio, 04.08.2024, 14:15 Uhr