Sänger der Hertha-Hymne Frank Zander und sein Weihnachtsessen feiern Jubiläum
Alles begann 1995 in Diedersdorf. Die Hertha-Hymne "Nur nach Hause" war bereits erschaffen und Frank Zander lud erstmals bedürftige Menschen zu Gänsebraten ein. 30 Jahre später findet das Weihnachtsessen immer noch statt - und feiert Jubiläum.
Berlin und Frank Zander – das gehört zusammen. Genau wie Hertha und Frank Zander. Erst kürzlich lobte Hertha-Spieler Fabian Reese die alljährliche Weihnachtsfeier für Obdachlose und Bedürftige, die der Sänger der Hertha-Hymne traditionell ausrichtet. Dieses Jahr schon zum 30. Mal. Nicht nur das Jubiläum macht es zu einer besonderen Feier. Am 21.12. ist Frank Zander erstmals seit fünf Jahren wieder vor Ort im Estrel Berlin. Im vergangenen Winter erkrankte Zander schwer und konnte nur per Videobotschaft dabei sein. Die Jahre zuvor fanden aufgrund der Corona-Pandemie draußen statt – mit Foodtrucks. "Das war auch eine schöne Sache. Da kamen die armen Leute eben dorthin, wo wir gerade standen. Es war aber doch kalt und verregnet und somit sehr unangenehm", erinnert er sich.
Drei Generationen an der Tür
Zurück im Estrel freut sich der Sänger, seine Gäste wieder am Eingang in Empfang nehmen zu können. "Wenn vielleicht auch ein bisschen wacklig", erklärt er. Aber sein Sohn Marcus und sein Enkel Elias werden ihm beistehen. Zander geht davon aus, dass es für ihn sehr emotional werden wird, viele Gesichter wiederzusehen. "Ich hoffe, dass meine Stimme hält", sagt er.
Es dauerte viele Monate, bis sich der 82-Jährige nach seiner Krankheit und einer Operation am Kopf wieder langsam erholte. Bis er wieder in seine Lieblingskneipen, in sein Studio und zu Hertha-Spielen gehen konnte. Wo Hertha aktuell steht, spielt für ihn da keine große Rolle. Er schwärmt: "Ich bin stolz, dass ich einen Zander-Tisch bei Hertha habe und zu den Heimspielen kommen darf. Die Stimmung in der Schüssel ist einfach irre und die Ostkurve steht hinter ihrer Mannschaft." Vor jedem Spiel schallt seine Hymne "Nur nach Hause" durch das Olympiastadion. Auch nach 30 Jahren bekomme er immer noch Gänsehaut, wenn tausende Fans mitsingen und ihre Schals hochhalten. Und was ist mit der sportlichen Situation bei Hertha? "Ich bin kein Fußball- oder Taktikexperte", sagt er, "aber ich sehe, dass der Wille da ist."
Lob von und für Reese
Zander engagiert sich seit Jahrzehnten – und hört nicht auf. In Berlin-Mitte wurde ein Treff für Wohnungslose und Suchtabhängige der Caritas nun "Nur nach Hause" benannt. Ein Satz, der gerade für Menschen ohne Obdach eine große Bedeutung hat, erklärt Zander. Er erwecke ein Gefühl.
Engagement, das auch Hertha-Spieler Fabian Reese beeindruckt. Sein Lob vor wenigen Wochen habe Zander sehr berührt: "Zuspruch von jungen Leuten ist immer klasse." Und es sei auch ein Zeichen von Beständigkeit, da die Weihnachtsfeier mittlerweile ja seit 30 Jahren stattfindet. Für Reese hat der Sänger nur positive Worte übrig: "Er ist ein unglaublich talentierter und sympathischer Spieler mit Weitsicht, nicht nur auf dem Feld. Ich denke er macht sich auch so seine Gedanken über die Gesellschaft und die sozialen Probleme der Stadt."
Drescher als Kellner beim Weihnachtsessen
Sein letztes großes Konzert spielte Zander mit 81 Jahren im August 2023. Es war der Abschied von der großen Bühne. Wenige Monate später wurde er krank. Heute seien die Finger noch ein bisschen steif, sagt er mit der Gitarre in den Händen. "Das was ich will, kommt noch nicht so richtig an." Aber er hat die "schlimme Zeit" überstanden. Zander kämpft sich zurück. Auch bei Hertha fühle er sich aktuell sehr wohl. Er habe das Gefühl, dass der Verein ein bisschen zusammengerückt sei: "Alles ist etwas familiärer, das gefällt mir und erinnert mich auch an die Zeit mit Jürgen Röber als Trainer", erzählt er.
Auch Hertha-Präsident Fabian Drescher habe sich als Kellner für die Weihnachtsfeier angekündigt. Das freue Zander besonders. Schmunzelnd warnt er den Präsidenten: "Ich hoffe er hat bequeme Schuhe an, denn der Saal im Estrel ist groß und wir erwarten ca. 2.500 Obdachlose und bedürftige Menschen, die wir bewirten werden."
Sendung: Der Tag, 19.12.24, 18 Uhr