VfL-Keeper von Feuerzeug getroffen Eklat in Berlin - Fast-Spielabbruch bei Union gegen Bochum
Ein Feuerzeugwurf gegen Bochums Keeper hat in der Fußball-Bundesliga beim Spiel zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem VfL fast für einen Spielabbruch gesorgt. Bochum wird Einspruch gegen die Wertung des Spiel einlegen. Zuvor hatte der über 80 Minuten in Unterzahl agierende VfL ein 1:1 (1:1) gehalten.
Es lief die Nachspielzeit der Partie, als Patrick Drewes von einem Feuerzeug getroffen wurde und zu Boden ging. Schiedsrichter Martin Petersen unterbrach das Spiel daraufhin und bat beide Teams in die Kabinen.
Er habe anschließend Vertreter beider Vereine und der Polizei zusammengeholt, um zu besprechen, ob eine "ordnungsgemäße Durchführung" und die "Sicherheit der Spieler" gewährleistet sei, sagte Petersen der Sportschau. Das hätten ihm beide Vereine bestätigt: "Deshalb haben wir das Spiel fortgesetzt."
Schiedsrichter-Experte Wagner: "Schiedsrichter hat sich korrekt verhalten"
Er halte das Vorgehen von Petersen für korrekt, sagte ARD-Schiedsrichter-Experte Lutz Wagner der Sportschau: "Der Schiedsrichter hat sich korrekt verhalten, weil er die Mannschaften in die Kabine geschickt hat, um dem Ordnungsdienst die Möglichkeit zu geben, die Lage zu kontrollieren. Als dann die Entscheidung getroffen wurde, dass die Sicherheit aller Beteiligten und die ordnungsgemäße Durchführung gewährleistet sind, muss das Spiel fortgesetzt werden. Alles andere ist Sache des DFB-Sportgerichts."
Nach rund 30 Minuten Unterbrechung ging es weiter, beim VfL Bochum stand nun Stürmer Philipp Hofmann im Tor - Trainer Dieter Hecking hatte zuvor bereits in drei Wechselphasen Änderungen vorgenommen. Ein weiterer Wechsel war nicht mehr möglich. Gefordert wurde Teilzeit-Torhüter Hofmann nicht, auch weil beide Mannschaften sich offenbar auf eine Art "Nichtangriffspakt" geeinigt hatten. Sie ließen den Ball von einem Mitspieler zum anderen laufen, manchmal schoben sie ihn auch zu einem Spieler des Gegners.
Bochum fühlt sich benachteiligt
Bochum teilte später mit, Torhüter Drewes sei auf dem Weg in ein Krankenhaus. "Wir lassen ihn untersuchen", sagte Bochums Trainer Dieter Hecking der Sportschau: "Da müssen wir abwarten." Der Klub wird Einspruch gegen die Wertung des Spiel einlegen. Dies werde am Montag geschehen, kündigte Geschäftsführer Ilja Kaenzig bei "Sky" an: "Aus unserer Sicht hätte der Schiedsrichter das Spiel abbrechen müssen, das ist nicht geschehen."
Union Berlins Geschäftsführer Horst Heldt sagte im Gespräch mit der Sportschau, es handele sich um "die Tat eines Einzelnen." Die sei aber "nicht zu entschuldigen. Das darf nicht passieren." Den Schuldigen hat der Klub im Union-Block ausfindig gemacht. "Der Täter wurde ermittelt und der Polizei übergeben. Anzeige ist bereits erstattet", sagte Berlins Pressesprecher Christian Arbeit.
Erste Chance für Union
Den besseren Start in die Partie hatte zuvor Union Berlin erwischt. Woo-yeong Jeong hatte nach nur 20 Sekunden Spielzeit Fahrt auf der rechten Außenbahn aufgenommen. Seine Flanke fand Tim Skarke, der die Kugel aus fünf Metern aber volley über das Tor drosch.
Union war direkt drin im Spiel, der VfL wagte sich erst nach zehn Minuten erstmals nach vorn. Über die linke Seite hatte Maximilian Wittek Druck gemacht und Moritz Broschinski ins Spiel gebracht. Der kantige Mittelstürmer hatte den Ball am linken Fuß, fackelte nicht lange, scheiterte mit seinem Abschluss aus 15 Metern aber an Union-Keeper Frederik Rönnow.
Bochum früh in Unterzahl
Wenig später der Nackenschlag für den VfL: Andrasch Schäfer war von Bochums Koji Miyoshi rüde von den Beinen geholt worden. Schiri Pedersen zögerte nicht und stellte den Bochumer mit Rot vom Platz (13.). Konnte es dicker kommen für den Tabellenletzten? Wohl kaum.
Was nun passierte, war keine Überraschung: Union bekam die totale Feldüberlegenheit. Mit einem Mann mehr auf dem Platz generierte das Gastgeber-Team eine Quote von fast ständigem Ballbesitz. Bochum zog sich zurück, lauerte auf einfache Fehler des Gegners im Spielaufbau.
Union schläft, Bochum trifft
Doch in der 23. Minute fiel trotzdem die Führung für Bochum: Felix Passlack hatte sich über rechts nach vorn gewagt - seine Flanke aus dem Halbfeld aber ähnelte mehr einer Verzweiflungstat. Egal: Unions Abwehr hatte die Aktion total falsch eingeschätzt und ließ Ibrahima Sissoko acht Meter vor dem Tor beinahe unbehindert köpfen. Folge: Der lange Mittelfeldmann wuchtete die Kugel zum 0:1 ins kurze Eck.
Ein Rückschlag für Union, den die Berliner aber wegsteckten. Sie blieben dran. Und kamen nach einer guten halben Stunde zum längst fälligen Ausgleich. Robert Skov hatte Benedict Hollerbach 13 Meter vor dem Tor freigespielt. Der machte einen kleinen Sidestep und schob die Kugel durch die Beine von Sissoko zum 1:1 ins lange Eck - Bochums Keeper Drewes hatte keine Chance (32.).
Bochum kämpft verzweifelt
Union drängte, aber der VfL verteidigte mit Leidenschaft. Mit dem Mut der Verzewiflung warfen sie sich in jeden Zweikampf, in jede Flanke und jeden Abschluss der Berliner. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hätte aber dennoch das 2:1 fallen müssen. Unbedrängt kam Danilho Doekhi aus 16 Metern zum Abschluss - donnerte den Ball aber über den Querbalken.
Kurz nach Wiederanpfiff hätten die Unioner gern einen Strafstoß bekommen. Robert Skov hatte sich im Bochumer Strafraum in einem Zweikampf fallen lassen und Schiri Petersen zeigte auch tatsächlich auf den Punkt. Der Referee nahm seine Elfmeter-Entscheidung nach Ansicht der Kamerabilder aber wieder zurück - das war auch gut so.
Es sollte für lange Zeit der letzter Aufreger bleiben. Dann kam die Nachspielzeit, in der ein Feuerzug Bochums Torhüter Drewes traf.
Union Berlin in Bremen, Bochum gegen Heidenheim
Für Union Berlin geht es am kommenden Wochenende auswärts nach Bremen (21.12., 15.30 Uhr). Die Bochumer müssen einen Tag später zuhause gegen Heidenheim ran (15.30 Uhr).