Eishockey-Manager Alfred Prey von den Fischtown Pinguins steht in der Eisarena neben seinem Nachfolger Sebastian Furchner.

Eishockey Prey-Nachfolger beginnt: "Will nicht viel bei den Pinguins ändern"

Stand: 03.01.2024 17:16 Uhr

Sebastian Furchner hat seine ersten Arbeitstage beim Bremerhavener Eishockey-Klub hinter sich. Ab April übernimmt er von Manager Alfred Prey – aber doch nicht ganz.

Von Petra Philippsen

In Bremerhaven neigt sich eine Ära dem Ende entgegen. Alfred Prey, der Mann für alle Fälle bei den Fischtown Pinguins, die Seele des kleinen Eishockey-Vereins, will ab dem Frühjahr etwas kürzer treten. Nur etwas, denn aufhören kann der bald 70-Jährige einfach nicht.

Und so hat mit Sebastian Furchner nun zum Jahreswechsel der Mann in Bremerhaven angefangen, der die sportliche Leitung übernehmen und den Verein in die Zukunft führen soll. Aber mit Prey im Hintergrund. "Er ist die beste Verpflichtung, die ich je getätigt habe", betont Prey, so überschwänglich kennt man ihn in der Eishockey-Szene seit Jahrzehnten.

"Wo liegt denn Bremerhaven überhaupt?"

Und Prey und Furchner – die kennen sich auch schon mehr als 20 Jahre, ihre Verbindung ist eine besondere im Profi-Eishockey. 2001 holte Prey den damals 19-Jährigen zum REV Bremerhaven, dem Vorgängerklub der Fischtown Pinguins.

Furchner erinnert sich noch gut an den Moment, als er bei Preys Anruf mit seiner Mutter im bayrischen Kaufbeuren in der Küche saß und sie ihn fragte: 'Wo liegt denn Bremerhaven überhaupt?' "Ich habe meinen Schulatlas geholt und der Finger ist immer weiter weggegangen von Kaufbeuren, immer weiter nach oben. Und als ich mich umdrehte, hat meine Mutter erst einmal geweint. Dass ihr Junge so weit weg geht, war schon heftig für sie", erzählt Furchner bei Bremen Eins.

14 Jahre bei den Wolfsburg Grizzlys

Eishockey-Profi Sebastian Furchner von den Grizzlys Wolfsburg reißt jubelnd die

Eishockey-Profi Sebastian Furchner war bei den Grizzlys Wolfsburg eine Vereins-Ikone.

Doch es gab ja Alfred Prey. In dessen Wohnzimmer in Bremerhaven rang ihm Furchners Mutter das Versprechen ab: "Kümmern Sie sich bitte um meinen Jungen." Und Prey hielt Wort. Bis heute verbindet beide eine enge Freundschaft und die gleiche Philosophie ihrer Leidenschaft Eishockey. "Mir war schon vor zehn Jahren klar, dass er mal mein Nachfolger wird", sagt Prey, "und das habe ich ihm auch immer so gesagt."

Nun bot sie sich für Furchner also, die Chance, die er sich nicht entgehen lassen konnte. Aber der Umzug von Wolfsburg zurück nach Bremerhaven "war eine Familienentscheidung", sagt der 41-Jährige. Bei den Grizzlys hatte Furchner 14 Jahre lang gespielt und seine Manager-Laufbahn begonnen. Der Abschied fiel schwer, aber Bremerhaven war ebenso vertraut.

Meister mit Bremerhaven, aber ohne Gehalt

"Ich habe meine Frau hier kennengelernt und meine Schwiegereltern wohnen immer noch in Bremerhaven und wir sind mehrmals im Jahr hier." Hinzu kam, dass "Furchi", wie ihn die Pinguins-Fans getauft hatten, ein absoluter Publikumsliebling in Bremerhaven gewesen ist – obwohl er dort nur ein Jahr gespielt hatte.

Das war eine besondere Zeit damals in Bremerhaven. Wir sind Meister geworden, haben aber ein paar Monate gar kein Gehalt bekommen.
(Pinguins-Manager Sebastian Furchner bei Bremen Eins)

Furchner will Klub-DNA nicht ändern

Die Fischtown Pinguins sind ganz eigen in ihrer Art und machen viele Dinge von jeher anders als andere Klubs in der DEL. Meist aus finanziellen Zwängen, aber auch ganz bewusst. Die Underdogs von der Nordseeküste, das war jahrelang ihr Markenzeichen. Mit dem wachsenden, sportlichen Erfolg funktioniert das Bild aber nicht mehr. Der Klub muss sich modernisieren, da kommt Furchner ins Spiel. Ihm ist die Klub-DNA vertraut und die möchte er auch gar nicht verändern.

"Ich komme ja in ein funktionierendes System rein und gerade diese familiäre Atmosphäre des Vereins möchte ich beibehalten", so Furchner, "es geht nicht darum, das Rad neu zu erfinden." Die Pinguins-Fans werden das gerne hören. Bis April hat er Zeit, sich einzugewöhnen. Dann beginnt die neue Ära in Bremerhaven.

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Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Der Nachmittag, 3. Januar 2024, 14:40 Uhr