NDR-Sport Hernandez dominiert - Flensburg-Handewitt unterliegt Magdeburg
Die SG Flensburg-Handewitt hat am Sonnabend das Topspiel der Handball-Bundesliga verloren. Das Team von Trainer Nicolej Krickau unterlag Meister SC Magdeburg in eigener Halle mit 27:29 (13:17). Mit der ersten Niederlage der Saison gaben die Schleswig-Holsteiner auch die Tabellenführung ab.
Zum Mann des Spiels avancierte in der Flensburger Campus-Halle Magdeburgs Torhüter Sergey Hernandez. Hatte er in der ersten Hälfte schon stark gehalten, überragte der Spanier in der Schlussphase der Partie mit vier Paraden zwischen der 51. und 56. Minute, die letztlich die Partie entschieden. Über mehr als fünf Minuten kamen die Gastgeber nicht zu einem Treffer - und mussten den SCM davonziehen lassen.
Mit insgesamt 14 Paraden entnervte Hernandez das Krickau-Team, auch zehn Treffer von Rückraumspieler Simon Pytlick reichten der SG gegen den Meister nicht zum Sieg. Johannes Golla, Kapitän der Schleswig-Holsteiner, sagte in der Sportschau, dass die Magdeburger das "Spiel auf sehr hohem Niveau" gewonnen hätten, weil sie in den entscheidenenden Phasen "Strafen und Siebenmeter" gezogen haben. Und eben Hernandez hatten.
Durch die erste Saisonniederlage gaben die Flensburger auch die Tabellenspitze ab. Dort steht mit fünf Siegen bei nur einer Niederlage die MT Melsungen. Auch die Füchse Berlin und die Rhein-Neckar Löwen, die am Sonntag aufeinandertreffen, können sich noch an der SG vorbeischieben - ebenso die TSV Hannover-Burgdorf, die in Potsdam antritt.
Pytlick zu Beginn stark
Pytlick riss das Spiel zu Beginn an sich, traf zum frühen 1:0 für die Flensburger nach 40 Sekunden - und mit seinem dritten Treffer zur ersten Zwei-Tore-Führung (4:2, 7.) für die Gastgeber. In der Abwehr war die SG flink auf den Beinen, handelte sich aber in den ersten zehn Minuten auch zwei Zeitstrafen ein.
Und so kamen die Gäste immer besser in die Partie - weil sie sich besser auf die Flensburger Kreuzbewegungen einstellten und weil Hernandez den Gastgebern in dieser Phase immer mehr Würfe wegnahm. Nationalspieler Philipp Weber traf zum 5:5 (11.) und Omar Ingi Magnusson jagte den Ball zur ersten Magdeburger-Führung in den Winkel (7:6, 13.). Hernandez hielt direkt im Anschluss gegen Pytlick und Magnus Saugstrup erhöhte auf 8:6.
Hernandez stellt die SG auf Rechtsaußen kalt
Hernandez' Pendant auf der anderen Seite, Kevin Möller, kam trotz drei Paraden nicht wirklich ins Spiel, Krickau reagierte und brachte Benjamin Buric. Am grundlegenden Bild änderte das, obwohl der 33-Jährige sich mit einer Parade gegen Weber einführte (21.), allerdings nichts. Insbesondere von Rechtsaußen ging für die SG nichts. Hernandez parierte drei Würfe in Folge von Johan Hansen. Auf der Gegenseite erzielte Magnusson die erste Drei-Tore-Führung für den SCM (13:10, 23.).
Mit vier Toren Rückstand aus Sicht des Krickau-Teams ging es in die Kabinen - das Glück hatte, dass es nicht fünf waren. Weber überwand mit der letzten Aktion der ersten Hälfte mit seinem kunstvollen Freiwurf zwar den SG-Block, scheiterte aber am Pfosten.
Buric bringt Flensburg zurück ins Spiel
Zu Beginn der zweiten Hälfte bekamen die Gastgeber dann auch endlich das erhoffte Torwartspiel. Buric nahm dem SCM allein in den ersten zehn Minuten nach Wiederbeginn sechs Würfe weg. Da aber auch Hernandez nicht wirklich nachließ, drückte sich das erst Mitte des zweiten Durchgangs im Ergebnis aus: Pytlick erzielte den Anschlusstreffer zum 21:22 (43.).
SG Flensburg-Handewitt - SC Magdeburg 27:29 (13:17)
Tore Flensburg: Pytlick (10), Jakobsen (7/3 Siebenmeter), Jörgensen (4), Hansen (2), Smits (2), Kirkelökke (1), Mensah Larsen (1)
Tore Magdeburg: Magnusson (10/6 Siebenmeter)), Saugstrup (6), Weber (5), Kristjansson (4), Mertens (3), Persson (1)
Zuschauer: 6.300
Zwei Minuten später steckte Mads Mensah Larsen mit einem feinen Pass auf Lukas Jörgensen am Kreis durch, der den Ausgleich (22:22) erzielte - und die "Hölle Nord" zum Kochen brachte.
Hernandez lässt Pytlick und Jakobsen verzweifeln
Die Partie war nun völlig offen - und die SG hatte sogar die Chance, sie komplett zu drehen. Hernandez aber wuchs nun endgültig über sich hinaus.
Zum Sinnbild der Partie wurden zwei Szenen: Beim Stand von 24:24 nahm er Pytlick die mögliche Flensburger Führung weg (54.). Eine Minute später lenkte der 29-Jährige einen Wurf des ungehindert auf ihn zulaufenden Emil Jakobsen artistisch an die Latte, unterband beim Stand von 24:26 den Anschlusstreffer und erstickte so auch den letzten Funken Hoffnung der SG auf zumindest einen Punkt.
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Sport aktuell | 12.10.2024 | 18:17 Uhr