Rostocks Oliver Hüsing (Mitte) hält sich den Kopf.

Hansa Rostock Kommt die "Kogge" gegen den HSV wieder auf Kurs?

Stand: 15.02.2024 15:03 Uhr

Fußball-Zweitligist Hansa Rostock will am Sonnabend (17.02.2024) gegen den HSV den bedenklichen Eindruck des 0:0 beim VfL Osnabrück wettmachen. "Wir schulden unseren Fans eine bessere Leistung", sagt Trainer Mersad Selimbegovic, der an einen Erfolg gegen die wankelmütigen Hamburger glaubt.

Von Tobias Knaack

Unter der Woche probierten es die Mecklenburger mit ganz viel Zuneigung - nach zuletzt aufwühlenden Wochen und Monaten. "Bedingungslose Liebe schmerzt halt auch manchmal", postete die Social-Media-Abteilung der "Kogge" leicht lakonisch zum Valentinstag.

Zu wenig Energie, zu mutlos, zu uninspiriert

Der Zeitpunkt hätte treffender kaum sein können nach dem Trostlos-Torlos-Remis des FC Hansa beim Tabellenletzten Osnabrück am vergangenen Sonntag. Ein Nachmittag, der für alle, die es mit dem Club halten, schmerzhaft war: zu wenig Energie, zu mutlos, zu verkrampft, zu uninspiriert.

Ein - von der Riesenchance für Junior Brumado in der Anfangsphase abgesehen - fußballerisch vollkommen zusammenhangloser Auftritt. Dass der FCH tatsächlich einen Zähler beim VfL mitnehmen konnte, hatte er ausschließlich der starken Leistung von Keeper Markus Kolke zu verdanken, der im zweiten Durchgang mehrfach Großchancen der Gastgeber zunichte machte.

Außer unserem Torwart ist niemand an seine Leistungsgrenze gegangen.
— Hansa-Trainer Mersad Selimbegovic zur Partie in Osnabrück

Und so blickte auch Trainer Selimbegovic vor der Partie am Sonnabend gegen den HSV (13 Uhr, im NDR Livecenter) noch einmal zurück: "Wir sind sehr selbstkritisch mit uns, haben lange und offen diskutiert." Man sei sich in Team und Trainerstab "einig, dass außer unserem Torwart niemand an seine Leistungsgrenze gegangen ist".

In der Tat ließen die Rostocker an der Bremer Brücke vieles von dem vermissen, was generell im Fußball, noch spezieller vielleicht aber im Abstiegskampf vonnöten ist, um Siege zu landen - und damit eine große Chance liegen, im engen Rennen um den Klassenerhalt mit der wiedererstarkten Eintracht aus Braunschweig Schritt zu halten.

Der HSV steckt selbst in Problemen

Kommt Hansa also gegen die Hamburger wieder in Tritt? Die "Rothosen" präsentierten sich ihrerseits in den vergangenen Wochen äußerst wechselhaft, was zu Beginn der Woche zur Trennung von Trainer Tim Walter führte. Vogelwilde Heimpartien - zuletzt gegen Karlsruhe und Hannover zweimal 3:4 - wechselten sich mit soliden Auswärtsauftritten ab (drei Siege in Serie).

Zur Situation beim Aufstiegsaspiranten sagt Selimbegovic: "Das erste Spiel nach einer Trainerentlassung macht den Gegner unberechenbar." Trotzdem glaubt er, dass der HSV, bei dem der bisherige Co-Trainer Merlin Polzin interimsweise übernommen hat, "relativ wenig wechseln wird". Einmal aber wird der 33-Jährige mindestens tauschen müssen: Ludovit Reis wird voraussichtlich den gesperrten Laszlo Benes ersetzen.

Personelle Sorgen beim FC Hansa

Selimbegovic will sich aber nicht zu viel mit den Problemen des Gegners beschäftigen, sondern vielmehr beim eigenen Team ansetzen, zumal auch er nach der kampfbetonten Partie in Osnabrück zu Umstellungen gezwungen wird. Alexander Rossipal, der sich in der Schlussphase am Knie verletzte, wird ausfallen.

Das gilt auch für die Hamburger Leihgabe Jonas David, der nach seinen Oberschenkelproblemen zwar wieder im Training ist, für den ein Einsatz aber wohl noch zu früh komme: "Das wird eher nichts."

Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Japer van der Werff, der unter der Woche "einige Probleme hatte". Ob es für die Begegnung reicht, werde man sehen müssen. Immerhin werden dem Coach Damian Roßbach ("Er hat einen guten Zahnarzt"), der an der Bremer Brücke in einem Zweikampf einen Schneidezahn verlor, und Oliver Hüsing zur Verfügung stehen.

Selimbegovic fordert Mut und glaubt an einen Sieg

Ohnehin geht es für Selimbegovic jenseits des Personals nach dem ernüchternden Auftritt gegen den VfL um Einstellung und Haltung - und darum, dass "die Jungs in den entscheidenden Situationen Mut haben". Es gelte nicht, "besondere Sachen zu machen, sondern einfache Sachen besonders gut und konsequent", dann "traue ich uns zu, den HSV in unserem Wohnzimmer zu schlagen".

Zumindest, sagte er mit Blick auf die Zuneigung der Anhänger, "schulden wir unseren Fans eine bessere Leistung". Es wäre - vom Ergebnis losgelöst -, ein Schritt, dass es am Sonnabend für alle, die es mit Hansa halten, nicht wieder eine Liebe der schmerzhaften Art ist.

Mögliche Aufstellungen:

FC Hansa Rostock: Kolke - Neidhart, Hüsing, Roßbach, Stafylidis - van der Werff - Pröger, Dressel, Ingelsson, Singh - Junior Brumado
Hamburger SV: Raab - van der Brempt, Ramos, Ambrosius, Muheim - Meffert - Pherai, Reis, Jatta, Glatzel, Dompé

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 17.02.2024 | 15:17 Uhr