Eintracht Braunschweig Zahlreiche Verletzte bei Ausschreitungen im Stadion
Bei schweren Ausschreitungen nach einem Zweitliga-Spiel in Braunschweig sind am Samstag viele Polizisten und Fußballfans verletzt worden. Die Angaben zu Ursache und Zahl der Verletzten gehen auseinander.
Der Verein Eintracht Braunschweig teilte mit, dass unter den Verletzten auch ein fünfjähriges Kind sei. Es habe einen Schock erlitten, nachdem es von der Polizei überrannt worden sei. Weiter spricht der Verein in einer Mitteilung von einer "zweistelligen Anzahl" verletzter Anhängerinnen und Anhänger, von denen "mindestens fünf Eintracht-Fans schwere bis sehr schwere Kopf- oder Gesichtsverletzungen erlitten" hätten. Einige hätten ambulant, andere stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Polizei leitet mehrere Strafverfahren ein
Laut den Angaben der Polizei wurden 13 Polizistinnen und Polizisten verletzt, außerdem ein Polizeipferd. Es seien mehrere Strafverfahren wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs, gefährlicher Körperverletzung, versuchter Gefangenenbefreiung und Sachbeschädigung eingeleitet worden.
Erstes Handgemenge schnell unter Kontrolle
Was war passiert am Ende des Spiels zwischen Eintracht Braunschweig und Hertha BSC Berlin? Einig sind sich die Darstellungen von Verein und Polizei darin, dass es in den Schlussminuten des Spiels zu Handgreiflichkeiten zwischen Anhängern beider Clubs auf der Nordtribüne des Stadions gab. Ordner und Polizisten konnten die Situation aber offenbar rasch unter Kontrolle bringen.
Wer ist verantwortlich für die Eskalation im Eintracht-Stadion?
Allerdings seien nach dem Abpfiff hinter der Südtribüne erneut Auseinandersetzungen zwischen Braunschweiger Anhängern ausgebrochen. Dem Verein zufolge konnten eine Ordnerin und andere Fans auch diese Situation wieder beruhigen. Die Polizei hingegen spricht von einem Angriff auf die Ordnerin, woraufhin eine Polizeieinheit dazwischen gegangen sei. Die Folge: heftige Auseinandersetzungen zwischen den Einsatzkräften und Braunschweiger Fans.
Polizei reagiert auf Angriffe mit "Zwangsmaßnahmen"
200 Anhänger bildeten laut Polizei einen "geschlossenen Block", aus dem heraus ein Polizist angegriffen worden sei. Weitere Angriffe habe es gegeben, als die Polizeieinheit versucht habe, die Fans aus dem Stadion zu leiten. Die Einsatzkräfte hätten mit "fortlaufenden Zwangsmaßnahmen" reagiert, womit unter anderem das Fixieren einer Person gemeint sein kann.
Fans und Verein kritisieren Polizei-Einsatz
Das Fanprojekt Eintracht Braunschweig und die Fanhilfe Hertha BSC kritisierten den Polizeieinsatz. Und der Verein schreibt in seiner Mitteilung, dass "das Ausmaß an Verletzungen so vieler Menschen Fragen bezüglich der Verhältnismäßigkeit dieses Einsatzes und dem angemessenen Einsatz polizeilicher Mittel durch einzelne Beamtinnen und Beamte aufwirft".
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 25.02.2024 | 09:00 Uhr