Fußball | Regionalliga Regionalliga-Initiative fordert vier Staffeln und direkten Aufstieg
"Meister müssen aufsteigen" - damit diese alte Forderung endlich auch in der Regionalliga umgesetzt wird, hat sich im Fußball-Osten eine Initiative von 17 Klubs zusammengefunden. Die Initiative hat auf einer Pressekonferenz konkrete Forderungen an den Nordostdeutschen Fußball-Verband und den Deutschen Fußball-Bund formuliert. Aus fünf sollen vier Staffeln werden, zur Not könnte auch die Nordost-Staffel geopfert werden.
Vier Regionalligen, 20 Mannschaften und ein sicherer Drittliga-Aufsteiger aus diesen vier Regionalligen. Mit diesem Vorschlag zur Neuordnung der Viertliga-Struktur im deutschen Fußball ist am Mittwoch die Initiative "Aufstiegsreform 2025" an die Öffentlichkeit gegangen. In dieser Initiative haben sich 17 Regionalligisten der Nordost-Staffel zusammengefunden. Das Ziel: Die Regionalliga-Meister sollen aufsteigen.
Mitglieder der Initiative "Aufstiegsreform 2025): Franz Gerber, Geschäftsführer, FC Rot-Weiß Erfurt, Daniel Meyer, Sportdirektor, Hallescher FC, Tommy Haeder, Geschäftsstellenleiter, Chemnitzer FC, Ralph Grillitsch, Präsident, FC Carl Zeiss Jena, André Beuchold, Vorstand, FSV Zwickau (v.l.n.r.)
Meyer (HFC): "Werden Situation nicht länger dulden"
"Wir sind viel zu lange in einer Situation, die völlig unbefriedigend ist", erklärte Daniel Meyer, Sportdirektor des Nordost-Zweiten Hallescher FC, auf einer Pressekonferenz. Neben Meyer warben auch Vertreter von Carl Zeiss Jena, Rot-Weiß Erfurt, dem Chemnitzer FC und des FSV Zwickau im Namen der fast kompletten Nordost-Staffel darum, den Aufstieg in die 3. Liga neu zu regeln.
Aktuell steigen aus fünf Regionalligen vier Mannschaften in den Profifußball auf. Drei Klubs finden dabei den direkten Weg in in die 3. Liga, zwei Teams spielen den vierten Aufsteiger in einem Relegationsspiele aus. Und das, so Meyer, "ist eine untragbare Situation, die wir nicht länger dulden werden. Wir werden geschlossen gegen diese Regelung vorgehen." Schließlich seien die Aufstiegsspiele "eine Endstation und ein Nadelöhr für viele Traditionsklubs", wie der HFC-Sportchef auf der PK in Chemnitz sagte.
Grillitsch (Jena): "Wichtige Arbeit für deutschen Fußball"
Die Nordost-Regionalligisten verweisen darauf, dass die aktuelle Regelung 2017 als Übergangslösung bis 2019 verabschiedet wurde. "Jetzt haben wir das Jahr 2025 und fühlen uns dort nicht ernst genommen", so Ralph Grillitsch, Präsident des FC Carl Zeiss Jena. "Man muss berücksichtigen, dass große Traditionsvereine mit großen Nachwuchsabteilungen eine wichtige Arbeit für den deutschen Fußball machen. Mit dieser aktuellen Situation verlieren wir frühzeitig Spieler."
Beuchold: "Strukturelle Benachteiligung" beenden
FSV-Zwickau-Vorstand André Beuchold weist darauf hin, das die Regionalliga Nordost "die zuschauerstärkste Liga" unter den vierten Ligen sei. Daher leitet er die Forderung ab: "Die strukturelle Benachteiligung muss endlich beendet werden"
Gerber (Erfurt): DFB-Grundsatz "nicht gegeben"
Franz Gerber, Präsident von Rot-Weiß Erfurt, nahm den Deutschen Fußball-Bund in die Pflicht: "Der DFB sagt immer, der größte Grundsatz ist Fairplay und Gleichberechtigung. Das ist hier überhaupt nicht gegeben."
Während der PK am Mittwoch in Chemnitz.
Haeder: "NOFV muss Schwung nutzen"
Neben dem DFB sei nun auch der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) als Interessenvertretung der Nordost-Regionalligisten gefordert, sagt Tommy Haeder, Geschäftsstellenleiter des Chemnitzer FC: "Der NOFV muss den Schwung unserer Initiative nun nutzen, um mit allen Regionalligen eine Lösung zu finden, die beim DFB-Bundestag eine Mehrheit bekommt."
Hauptvorschlag: Vier Regionalligen, vier Drittliga-Absteiger
Um diesen "Zustand, der nicht tragbar ist", wie Meyer sagt, zu ändern, hat die Initiative folgenden Verhandlungsvorschlag erarbeitet. "Wir denken, dass eine viergleisige Regionalliga der sinnvollste Lösungsvorschlag werden. Und so war es mal vorbereitet", erklärt Meyer: "Das wäre die Lösung, die vermutlich am tragfähigsten ist." Die derzeit fünf Regionalligen werden auf vier - Nord, Ost, Süd, West - reduziert und gleichzeitig auf 20 Teams pro Staffel aufgestockt. Eine ähnliche Einteilung existierte bereits als drittklassige Regionalliga in den 1990er Jahren. Jeder Meister würde aufsteigen, es gäbe 80 statt bislang 90 Regionalliga-Teams in Deutschland.
Haeder (Chemnitz): "Offen für Diskussionen"
Tommy Haeder, ergänzt: "Wir würden vorschlagen, dass man die Regionalligen auf 20 Mannschaften erhöht, das wäre vom Pensum für jeden Verein stemmbar." In einer Übergangsphase wäre zudem eine Aufstockung der Regionalliga auf 22 Teams denkbar, "damit man am Anfang keine Vereine verliert." In aktuell fünf Regionalligen spielen derzeit 90 Teams, letztlich sollen 80 Mannschaften übrig bleiben.
Der CFC-Prokurist weist zudem darauf hin: "Wir sind für kommende Diskussionen offen." Und Meyer sagt: "Wir sind offen, anderen Lösungsvorschlägen gegenüber. Aber die Zeit drängt. Es ist nicht akzeptabel, dieses Thema weiter nach vorn zu schieben."
Es gib zudem noch zwei Alternativvorschläge:
- Alle fünf Regionalliga-Meister spielen in einer Playoff-Runde gegeneinander. Die vier bestplatzierten Teams steigen auf. Die Einnahmen aus der Fernsehvermarktung werden gleichmäßig unter allen Regionalligisten verteilt, die an der Playoff-Runde teilnehmen.
- Die 3. Fußball-Liga wird auf 22 Vereine aufgestockt bei weiterhin vier Absteigern. Es gibt vier Regionalligen, jeder Meister steigt auf. Die Zweitvertretungen der Proficlubs spielen ähnlich wie in England in einer eigenen U23-Liga, um den Nachwuchs gezielt zu fördern und dabei Talente der Topvereine leichter an Dritt- oder Viertligisten heranzuführen.
Dirk Hofmeister