Fußball | 3. Liga Dynamo braucht einen Sieg gegen Verl - und Ausrutscher der Konkurrenz
Aus eigener Kraft kann Dynamo Dresden den Aufstieg nicht mehr schaffen. Vor dem Heimspiel gegen den SC Verl ist die Devise daher klar: Erst die eigenen Hausaufgaben erledigen und parallel auf Schützenhilfe hoffen.
Die Ausgangslage ist klar: Dynamo Dresden ist in den letzten drei Ligaspielen zum Siegen verdammt und muss gleichzeitig auf mindestens zwei Ausrutscher der Konkurrenz hoffen, um die schwache Hoffnung vom Aufstieg in die 2. Bundesliga am Leben zu erhalten. Entsprechend ordnete auch Dynamos Interimstrainer Heiko Scholz die Situation vor dem Heimspiel am heutigen Samstag gegen den SC Verl (14 Uhr live bei SPORT IM OSTEN im MDR FERNSEHEN und Stream) ein.
Scholz: "Habe schon so viel im Fußball erlebt"
Das Last-Minute-Remis in Regensburg am vergangenen Wochenende "war ein herber Schlag", sagte Scholz auf der Pressekonferenz am Donnerstag (2. Mai 2024). Seit mittlerweile sechs Spielen ist Dynamo ohne Sieg. "Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand, deshalb müssen wir am Samstag gewinnen – auch für unsere Fans." Doch auch wenn die Aussichten trüb sind, bleibt ein Funken Resthoffnung. "Wir denken von Spiel zu Spiel. Aber ich habe schon so viel im Fußball erlebt", so Scholz. Der Optimismus sei auch in der Mannschaft spürbar. Das Team ziehe "gut mit" und hat in den letzten Wochen intensiv gearbeitet.
Verl erwies sich allerdings bereits in der Hinrunde als Stolperstein. Bei der 0:1-Niederlage im Dezember hatte Dynamo wie so häufig in dieser Saison seine Möglichkeiten nicht verwertet. Allein Kapitän Stefan Kutschke hatte zweimal die Führung auf dem Fuß. Der SC nutzte seine Chance dagegen konsequent. Scholz sprach vorab von einer "sehr guten Mannschaft", die selbst unter Druck hinten heraus guten Fußball spielt. Zudem hat Verl den Klassenerhalt bereits so gut wie sicher und kann entsprechend befreit im Rudolf-Harbig-Stadion aufspielen.
Was machen Regensburg und Münster?
Neben dem Fokus auf das eigene Spiel dürfte der Blick bei Dynamo aber auch auf die Nebenplätze gehen. Während Spitzenreiter Ulm vor den eigenen Fans gegen Viktoria Köln den Aufstieg bereits perfekt machen kann, gastiert der Tabellenzweite Regensburg bei Schlusslicht Freiburg II. Preußen Münster auf dem Relegationsplatz ist erst am Sonntag gegen Saarbrücken gefordert.
Fünf Punkte muss Dynamo mindestens noch aufholen. Klingt praktisch nicht machbar, Scholz will den Kopf dennoch nicht in den Sand stecken. "Wir haben große Ziele vor der Saison formuliert. Wenn wir nicht mehr daran glauben, können wir auch aufhören. Wir müssen da sein, wenn die anderen vielleicht doch noch etwas liegenlassen."
In puncto Personal muss Scholz weiter auf die Langzeitverletzten Manuel Schäffler, Kyrylo Melichenko, Tobias Kraulich und Lucas Cueto verzichten. Zudem fehlt Linksverteidiger Kyu-hyun Park gelbgesperrt. Auch hinter dem Startelfeinsatz von Niklas Hauptmann steht noch ein Fragezeichen. Der Mittelfeldspieler hatte zuletzt mit einer Grippe zu kämpfen.
Pavel Dotchev kann mit Erzgebirge Aue ohne Druck in den Saisonendspurt gehen.
Erzgebirge Aue: Bielefeld vor der Brust, Platz vier im Fokus
Im Gegensatz zu Dynamo kann Erzgebirge Aue die Saison in Ruhe ausklingen lassen. Nach oben und unten geht nichts mehr. Einen Spannungsabfall befürchtet Trainer Pavel Dotchev vor dem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld ( Heute ab 14 Uhr im Audio-Livestream und Ticker) aber nicht. "Dass wir keinen Druck mehr haben, ist ein Luxus für uns. Wir können befreit aufspielen. Aber wir sind der Liga gegenüber verpflichtet, die Sache bis zum Ende seriös durchzuziehen. Wir spielen noch gegen drei Mannschaften, die gegen den Abstieg spielen."
Doch nicht nur deshalb möchte man sich gegen Bielefeld vor den eigenen Fans von "unserer besten Seite präsentieren". Der Aufstiegszug ist zwar abgefahren, "aber Platz vier ist noch drin", gab sich Dotchev angriffslustig. "Wenn mehr rauskommt, werden wir nicht Nein sagen. Aber wir sind realistisch." Gegen die Arminia wird es auch ein Wiedersehen mit Sam Schreck geben, der in der vergangenen Saison noch in Aue spielte. Noch wartet der Mittelfeldspieler trotz regelmäßigen Startelfeinsätzen auf seinen ersten Treffer. Dass die "ambitionierten" Ostwestfalen überhaupt gegen den Abstieg spielen, kam für Dotchev sehr überraschend.
Dotchev: "Was wir geleistet haben, ist nicht selbstverständlich"
Über die eigene Entwicklung äußerte sich der 58-Jährige hingegen mehr als positiv. Sein Team habe es geschafft, über die gesamte Saison sehr konstante Leistungen abzurufen. "Man darf nicht vergessen, woher wir kommen", sagte Dotchev. "In der vergangenen Saison haben wir noch gegen den Abstieg gespielt. Wir könnten nicht sofort zu einer Spitzenmannschaft werden." Dass man drei Spieltage vor Schluss nicht mehr um den Aufstieg mitspiele, sei alles andere als negativ zu bewerten. "Was wir geleistet haben, ist nicht selbstverständlich. Wir haben eine hervorragende Saison gespielt."
spio