Streit um German Bowl Über Football-Endspiel in Frankfurt muss Gericht entscheiden
In Frankfurt soll in diesem Herbst wieder der Deutsche Meister im American Football gekrönt werden, beim German Bowl am 14. Oktober. Doch um das Football-Endspiel gibt es einen Rechtsstreit.
Mit dem Super Bowl in den USA, der Milliarden Menschen in seinen Bann zieht, kann sich der German Bowl zwar nicht messen. Aber auch das deutsche Football-Endspiel hat in den vergangenen Jahren tausende Fans angelockt. Seit 2019 war das Frankfurter Waldstadion, das offiziell Deutsche Bank Park heißt, der Final-Ort, und so ist es eigentlich auch für 2023 geplant. Doch nun stellt der deutsche American Football-Verband die Veranstaltung dort in Frage.
Der Verband teilte kürzlich mit, er habe den Vertrag mit dem Ausrichter, der Firma GFS GmbH aus Frankfurt, fristlos gekündigt. Der Verband wolle das Finale lieber selbst ausrichten, auf jeden Fall am 14. Oktober, in welcher Stadt sei allerdings noch offen.
Tickets für German Bowl werden schon verkauft
Die GFS GmbH hat nun den Football-Verband verklagt, wie das Landgericht Frankfurt dem hr bestätigte. Das Unternehmen will das Endspiel wie geplant ausrichten und pocht auf Einhaltung der Verträge. Tickets für den German Bowl sind bereits im Onlineverkauf. Der Prozess ist nach Angaben des Gerichts für Ende Juni angesetzt.
Football-Verband tauscht Vorstand aus
Geschäftsführer der GFS GmbH ist Robert Huber. Huber ist seit Jahrzehnten eine bekannte Größe im Deutschen Football, er stand ein Vierteljahrhundert an der Spitze des Football-Verbands. Im vergangenen November trat Huber mit dem gesamten Vorstand zurück, nachdem neun Landesverbände einen Abwahlantrag gestellt hatten. Als Verbandspräsident hatte er bezüglich der Ausrichtung des German Bowls quasi einen Vertrag mit seiner eigenen Firma unterschrieben.
Streit: Verträge "unrechtmäßig" oder "rechtmäßig und branchenüblich"?
Der neue Vorstand des Football-Verbands übt genau daran Kritik: In einer Pressemitteilung warf die neue Führungsriege der alten vor, "dass der Verband finanziell komplett ausgehöhlt wurde" – unter anderem durch den German-Bowl-Vertrag. Dieser benachteilige den Verband einseitig. Dieser und andere Verträge mit GFS seien deshalb "unrechtmäßig geschlossen worden", so die Einschätzung.
Inzwischen hat der Verband die Pressemitteilung wieder von seiner Internetseite genommen. Ein Anwalt der GFS GmbH teilt dem hr schriftlich mit, der Vertrag mit dem Footballverband sei branchenüblich und rechtmäßig. Es gebe keinen Grund für eine außerordentliche Kündigung. Der German Bowl werde deshalb wie geplant stattfinden.
Schnell Klarheit für die Fans schaffen
Der einzige hessische Club in der German Football League, die Marburg Mercenaries, betont, dass zahlreiche Zuschauer bereits Tickets für das Endspiel besitzen. "Im Sinne der Fans sollte es schnell Klarheit über das Finale geben", sagte ein Sprecher. Am besten sei eine einvernehmliche Lösung, ohne Gerichtsverfahren. Doch genau darauf scheint es derzeit hinauszulaufen.