Stephan Leyhe nach seinem größten Erfolg, dem Heim-Triumph 2020 in Willingen.

Rückblick auf die Karriere Skispringer Stephan Leyhe: "Die Geschichte ist kaum besser zu schreiben"

Stand: 21.03.2025 07:15 Uhr

Skispringer Stephan Leyhe vor seinem letzten Weltcup-Auftritt über den größten Karriere-Erfolg, den Heim-Weltcup in Willingen und Bodenhaftung in der Luft.

Skispringer Stephan Leyhe beendet seine Karriere. Am Wochenende wird der 33-jährige Willinger beim Weltcup im finnischen Lahti letztmals als Profisportler eine Schanze hinuntersausen. Pläne für das Leben danach aber hat Leyhe längst gefasst.

hessenschau.de: Stephan Leyhe, am Donnerstag haben Sie Ihren Rückzug von der Skisprung-Bühne verkündet. Wie hat sich das angefühlt?

Stephan Leyhe: "Ich habe das Video dazu bestimmt 50-mal gedreht, weil es mir so schwergefallen ist. Diesen Schritt öffentlich zu machen, das war sehr emotional für mich. Auch die positiven Rückmeldungen danach."

hessenschau.de: Am Wochenende sind Sie noch einmal beim Weltcup in Lahti gefordert. Geben Sie uns doch mal einen Einblick, wie Sie sich Ihren letzten Sprung vorstellen.

Leyhe: "Ich werde den Sprung so genießen wie wohl selten vorher. Ich kann ohne Druck runterspringen. Und ich hoffe, dass ich den Sprung nicht verhaue."

Das ist Stephan Leyhe
Zu den größten Erfolgen des Willingers Stephan Leyhe zählt der Titel mit der Mannschaft bei der Nordischen Ski-WM im Jahr 2019. Außerdem gewann er bei den Olympischen Spielen von Pyeongchang 2018 Silber mit dem Team, vier Jahre später in Peking gab es Bronze. Bei der Vierschanzentournee 2018/2019 wurde Leyhe Dritter, ohne in einem Einzelspringen auf dem Podest zu landen. Seinen einzigen Weltcupsieg in einem Einzel holte Leyhe am 8. Februar 2020 - ausgerechnet in Willingen, seiner Heimat.

hessenschau.de: Erwarten Sie denn nicht, dass die lange Karriere vor Ihrem inneren Auge an Ihnen vorbeifliegt?

Leyhe: "Das weiß ich nicht. Skispringen ist ja nicht ganz ungefährlich, so dass ich lieber fokussiert sein sollte."

hessenschau.de: Sie haben viele Erfolge gefeiert, Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften geholt. Da war aber auch noch 2020, Ihr Heim-Weltcup in Willingen. Was verbinden Sie mit dem damaligen Sieg?

Leyhe: "Besser hätte man es sich nicht ausmalen können. Ich war selten so klar im Kopf wie damals. Es lief vom ersten Sprung an, ich war nicht nervös, hatte eine gute Form. Der Tag lief wie am Schnürchen. Die Geschichte ist kaum besser zu schreiben."

hessenschau.de: Was steht nach der Skisprung-Karriere an. Welche Pläne haben Sie?

Leyhe: "Ich werde studieren, wohl etwas in die Richtung Architektur. Es ist ein Traum, dass ich Architektur und Sport irgendwann verbinden kann, zum Beispiel beim Bau von Sportstätten. Vorerst aber will ich mit dem Studium erstmal etwas komplett anderes machen, weil das Leben auch außerhalb der Skisprung-Blase viel zu bieten hat."

hessenschau.de: Es sei zum Abschluss noch die Frage gestattet, ob Sie zeit Ihrer Karriere etwas hatten, auf das Sie besonders viel Wert gelegt haben?

Leyhe: "Mir war immer sehr wichtig, bodenständig und demütig zu bleiben. Das habe ich von zu Hause so vorgelebt bekommen. Klar, über Erfolge sollte man sich schon freuen, aber man sollte niemals abheben – außer vielleicht auf der Schanze."

Das Gespräch führte Sven Litzenberg.