American Football Razzia bei den Marburg Mercenaries - Verdacht auf Urkundenfälschung
Beim Football-Bundesligisten Marburg Mercenaries hat es eine Razzia gegeben. Ein Vereins-Trio soll Spielern gefälschte EU-Pässe verschafft haben, um die Ausländer-Regelung der Liga zu umgehen.
Die Staatsanwaltschaft Marburg und die Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf ermitteln gegen zwei Vorstandsmitglieder sowie eine Mitarbeiterin eines Marburger Sportvereins wegen des Verdachts der Urkundenfälschung und des Betruges. Das gaben die Behörden in einer gemeinsamen Presseerklärung am Dienstag bekannt.
Um welchen Verein es sich handelt, wurde "im Hinblick auf die andauernden Ermittlungen" nicht offenbart. Es handelt sich aber um Football-Bundesligist Marburg Mercenaries. Das bestätigte Vereinspräsident Carsten Dalkowski dem hr-sport auf Nachfrage. Zuerst hatte die Oberhessische Presse berichtet.
Gefälschte EU-Pässe für Nicht-EU-Ausländer?
Die 52 und 49 Jahre alten männlichen Beschuldigten sowie die 45 Jahre alte weibliche Beschuldigte sollen seit Juli 2018 mindestens drei aus Nicht-EU-Staaten stammenden Spielern gefälschte, mutmaßlich aus EU-Staaten stammende Pässe verschafft haben. Damit sollten die Liga-Statuten umgegangen werden, nach denen bei Ligaspielen nur sechs Nicht-EU-Ausländer im Kader stehen dürfen.
Hintergrund dieser Regelung ist, dass etwa US-Amerikaner mit American Football aufwachsen. Daher sind die meisten US-Spieler eine Verstärkung für die Clubs der schlechteren europäischen Ligen. Die Mercenaries, so der Vorwurf, sollen sich durch die falschen Pässe einen sportlichen und auch wirtschaftlichen Vorteil verschafft haben.
Razzia schon am Mittwoch
Vergangenen Mittwoch wurden die Privat- und Geschäftsräume der Beschuldigten, die Geschäftsstelle des Vereins sowie die Passstelle des hessischen Verbandes, die ebenfalls in Marburg beheimatet ist, durchsucht. Die umfangreichen Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der sichergestellten Beweismittel, dauern an, heißt es vonseiten der Behörden. Es gilt die Unschuldsvermutung.