Der FC Bayern feiert 125. Geburtstag

BR24 Sport Titel, Triumphe, Emotionen: Der FC Bayern feiert 125. Geburtstag

Stand: 26.02.2025 10:01 Uhr

Der FC Bayern feiert sein 125-jähriges Jubiläum. In seiner Geschichte erlebte der Klub viele Höhen und Tiefen. Über einen Verein, der im Jahr 1900 im Café Gisela gegründet wurde und zu einem der erfolgreichsten Fußballvereine der Welt wurde.

Von Victor List

Alles begann im Schwabinger Café Gisela. Am 27. Februar 1900 gründeten siebzehn junge Männer um den ersten Präsidenten Franz John den FC Bayern München. Ahnen konnte die Gesellschaft damals wohl kaum, welche historische Unterschrift sie dort setzten. Heute feiert dieser Verein - einen Tag vor dem eigentlichen Gründungsdatum - am Nockherberg sein 125-jähriges Jubiläum.

Die Münchner können dort auf eine reiche Historie mit zahlreichen Titeln zurückblicken. Der FC Bayern hat 33 Meistertitel und 20 Pokalsiege eingefahren, ist Rekordmeister und -Pokalsieger in Deutschland. Zudem krönte man sich dreimal im Europapokal der Landesmeister und dreimal im Nachfolgewettbewerb Champions League.

Der FC Bayern unter Kurt Landauer

Die Gründung des FC Bayern war eine Rebellion. Die Männer im Café Gisela hatten sich vom Männer-Turn-Verein (MTV) losgesagt und wollten ihre eigene Fußballabteilung gründen. Aus wirtschaftlichen und logistischen Gründen schloss man sich 1906 dem Münchner Sport-Club (MSC) an, blieb aber eigenständig. Lediglich die Spielkleidung wurde übernommen. Die roten Hosen und das weiße Hemd sollten den FC Bayern noch lange begleiten.

Der FC Bayern ist stark mit dem Namen Kurt Landauer verbunden. Landauer trat 1901 als Spieler bei und wurde 1913 Präsident des Vereins. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte Landauer, der jüdischen Glaubens war, seine Amtszeit fort, in der der Klub seine erste Deutsche Meisterschaft 1932 feierte.

Landauer wurde 1938 für 33 Tage im Konzentrationslager Dachau eingesperrt, ehe ihm 1939 die Flucht ins Exil in die Schweiz gelang. Dort blieb er bis 1947 und wurde nach seiner Rückkehr erneut Präsident der Münchner. Der Verein absolvierte schon 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, wieder erste Spiele.

Im Video: Kurt Landauer und die Judenverfolgung

Kurt Landauer und die Judenverfolgung

Kein Gründungsmitglied der Bundesliga

1957 gewann der FCB erstmals den DFB-Pokal. Dennoch wurde der FC Bayern nicht Mitglied der 1963 gegründeten Fußball-Bundesliga. Als Münchner Vertreter entschied sich der DFB für den TSV 1860 München. Eine Wahl, die der FC Bayern als ungerecht empfand, die aber zugleich großen Einfluss auf die Geschichte der Münchner hatte.

Durch die fehlende finanzielle Unterstützung als Zweitligist musste der FC Bayern auf Jugendspieler und Profis aus der Region setzen. So kamen Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller zum Verein, die mit der Meisterschaft in der damals noch zweitklassigen Regionalliga Süd 1965 den Aufstieg in die Bundesliga perfekt machten und fortan eine goldene Ära im deutschen Fußball prägen sollten.

Goldene 1970er Jahre

Es folgten goldene Jahre, in der die FC-Bayern-Mannschaft um Maier, Beckenbauer, Müller und weitere Größen wie Franz "Bulle" Roth oder Georg "Katsche" Schwarzenbeck 1969 zum ersten Mal das Double aus Meisterschaft und Pokal bejubeln durfte. Zuvor hatte man schon 1966 und 1967 im Pokal triumphiert.

1972 zog der FC Bayern aus dem Grünwalder Stadion ins deutlich größere Olympiastadion um - ein weiterer Schritt zu noch mehr Professionalisierung. Unter Trainer Udo Lattek entwickelten sich die Münchner in den 70er Jahren zu einer festen Größe in Europa und gewannen ab 1974 dreimal in Folge den Europapokal der Landesmeister, den Vorgänger der heutigen Champions League. Mit dem Abschied von Beckenbauer nach New York begann eine Durststrecke.

Uli Hoeneß' Wechsel ins Management änderte das Schicksal erneut. Den Verein plagten damals fast vier Millionen Euro Schulden. Hoeneß war zunächst mit der Konsolidierung des Vereins beschäftigt. Erst 1980 stemmten die Bayern-Profis wieder die Schale in die Höhe. Insgesamt gewann der FC Bayern in diesem Jahrzehnt sechsmal die Meisterschaft. Mit dem Verkauf Karl-Heinz Rummenigges nach Mailand 1984 für mehr als zehn Millionen Euro waren die Münchner finanziell saniert.

Im Video: Landesmeisterpokal 1974 - Bayern München - Atlético Madrid

Bayern Muenchen - Atlético Madrid 15.05.1974

Der FC Hollywood in den 1990er Jahren

Harte Zeiten folgten in den 1990er Jahren. Mit dem Einstieg der Privatmedien in den Fußball wurden Geschichten abseits des Platzes immer interessanter und die lieferten die Bayern-Stars zur Genüge. Uli Hoeneß öffnete das Trainingsgelände für Journalisten, um den Verein noch nahbarer und populärer zu machen. Besonders der damalige Kapitän Lothar Matthäus hatte einen engen Draht zur "BILD", in der er gerne über Interna in der Mannschaft oder seinen Zwist mit Jürgen Klinsmann sprach. Sowohl Otto Rehagel als auch Giovanni Trapattoni, der nach seiner legendären Wutrede ("Ich habe fertig") den Verein 1998 bei seinem zweiten Engagement endgültig verließ, schafften es nicht, den "FC Hollywood" zu einen.

Das gelang erst Ottmar Hitzfeld, der mit den Münchnern die "Mutter aller Niederlagen" im Königsklassen-Finale 1999 in Barcelona gegen Manchester United erlitt und zwei Jahre später in Mailand gegen den FC Valencia den sehnsüchtig erwarteten vierten Henkelpott nach München holte.

Aus der größten Niederlage wächst der größte Erfolg

In den 2000er Jahren füllte sich die Vitrine der Münchner weiter - und mit dem Umzug in die Allianz Arena stand ein weiterer Meilenstein an. Einen tiefen Einschnitt in die Erfolgsserie gab es jedoch in den Jahren 2011 und 2012. Borussia Dortmund gewann die Bundesliga und den DFB-Pokal. Zudem mussten die Münchner 2012 in der heimischen Arena beobachten, wie der FC Chelsea beim "Finale dahoam" die Champions-League-Trophäe in die Höhe reckte.

Doch diese Niederlage, die sich von der Dramatik mühelos in die Schmach von Barcelona einreihen lässt, hatte beim Team von Trainer Jupp Heynckes den Glauben entfacht, es allen zu zeigen. In der Folgesaison fegte der FCB durch Europa und die Bundesliga und sicherte sich am Ende das Triple. Im Königsklassen-Finale besiegte man im Londoner Wembleystadion den BVB kurz vor Schluss durch einen Treffer von Arjen Robben.

Danach begann die Ära von Pep Guardiola an der Säbener Straße, der beim FC Bayern wohl den ansehnlichsten Fußball jemals spielen ließ. Der Spanier blieb zwar nur bis 2016, in diesen drei Jahren holten die Münchner aber dreimal die Meisterschaft und zweimal den DFB-Pokal.

Im Video: Uli Hoeneß - ein Leben für den FC Bayern

Uli Hoeneß vor einem "Mia san mia"-Schriftzug

Die magische Nacht von Lissabon und das Corona-Triple

Das nächste Triple sollte 2020 folgen. In dem coronabedingten Champions-League-Turnier in Lissabon gewannen die Münchner gegen Paris Saint-Germain ihren sechsten Henkelpott. Für den aktuellen FCB-Präsidenten Herbert Hainer einer der emotionalsten Momente seiner Amtszeit, wie er jüngst in "Blickpunkt Sport" verriet.

In der Liga holten die Münchner in einer nie dagewesenen Serie elf Meisterschaften in Folge. Erst in der Saison 2023/24 konnte Bayer Leverkusen diese Rekordsträhne durchbrechen. Dauerhaft kann man die Münchner wohl nicht von der Meisterschale fernhalten. Aktuell liegt der FC Bayern mit acht Punkten Vorsprung in der Bundesliga klar auf Meisterkurs. In der Champions League steht der FC Bayern im Achtelfinale.

Das Jubiläumsjahr wollen die Münchner nicht schon wieder ohne Feier auf dem Rathausbalkon verbringen. Dort soll im Sommer der 34. Meistertitel gefeiert werden - ein Champions-League-Sieg im eigenen Wohnzimmer, der Allianz Arena, wäre jedoch das schönste Geschenk, das sich der Verein zum 125. Geburtstag machen könnte.

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Quelle: BR24Sport 26.02.2025 - 18:30 Uhr